Duisburg. Die neue Duisburger Jazzreihe „Jazz im Café Museum“ begann mit einem Spitzenkonzert. Die „Echoes of Nawlins“ begeisterten das Publikum.

Viel besser hätte der erste Konzertabend der neuen „Jazz im Café Museum“-Reihe in Duisburg nicht laufen können. Mit den „Echoes of Nawlins“ aus Aachen eröffnete eine echte Spitzengruppe das Konzertjahr im Café. Dass das Quintett für erstklassige Musik steht, schien sich auch schon vor Samstagabend herumgesprochen zu haben, denn der gemütliche Hauptraum des Cafés direkt am Kantpark war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die vielen Musikfans erlebten ein ganz hervorragendes Konzert – aus verschiedenen Gründen.

Duisburger Konzertreihe „Jazz im Café Museum“ startete mit einem Spitzenkonzert der „Echoes of Nawlins“

Hoher Besuch zum „Jazz im Café Museum“-Start: Der Duisburger Halbschwergewichtler und Deutscher Meister Günter Peters ließ es sich nicht nehmen, sich die „Echoes of Nawlins“ anzuhören.
Hoher Besuch zum „Jazz im Café Museum“-Start: Der Duisburger Halbschwergewichtler und Deutscher Meister Günter Peters ließ es sich nicht nehmen, sich die „Echoes of Nawlins“ anzuhören. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

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Bürgermeister Manfred Osenger, der der Konzertreihe den Duisburg-Slogan „Duisburg ist echt“ zur Verfügung gestellt hatte, eröffnete mit einer kurzen Ansprache das Konzert offiziell. Ohne große Umschweife ging es dann mit der Musik los – Und wie.

Pianist und Bandleader Hans-Peter Schüller, Basser Johannes Vos und Drummer Gerd Breuer beeindruckten den ganzen Abend mit dezentem, aber präsenten Rhythmusspiel. Umso leichter war es da natürlich für Saxophonist Danh Thai und Sängerin Lonneke Beersma, sich solistisch auszuleben. Vor allem Danh Thai entpuppte sich als erstklassiger Solist. Unaufgeregt, minimalistisch und vor allem stilvoll hangelte sich der Saxophonist durch die Changes, überraschte hier und da mit wilden Alterierungen und erfreute die vielen Jazzkenner im Publikum mit kleinen Zitaten anderer Standards.

„Echoes of Nawlins“ spielten ausschließlich auf Spitzenniveau

Aber auch alle anderen Instrumentalisten, und mit ihren Scat-Soli auch Sängerin Beersma, zeigten immer wieder, dass sie ihre Instrumente beherrschen – und sich auf den eher älteren, zahmeren Jazz einlassen können. Allerdings: Wer am Samstagabend mit Dixieklischees gerechnet hatte, Banjo und langatmige und -weilige Soli zum Beispiel, wurde zum Glück enttäuscht.

Das honorierte auch das Publikum, mit viel Szenenapplaus und regelrechten Jubelstürmen zwischen den Stücken. Kurzum, die Atmosphäre war hervorragend. Und wohl der in New Orleans nicht so unähnlich, denn wie schon Veranstalter Reinhard Küpper freute sich auch Bandleader Schüller über das Café Museum: „Das ist wie im Palm Court Café im Big Easy.“

Band spielte zwar alten Jazz, aber keinen altbackenen Jazz

Wie seine vier Kollegen von „Echoes of Nawlins“ spielte Basser Johannes Vos bei der Duisburger Jazzreihe „Jazz im Café Museum“ nicht nur als Begleiter hervorragend, sondern brillierte auch als Solist.
Wie seine vier Kollegen von „Echoes of Nawlins“ spielte Basser Johannes Vos bei der Duisburger Jazzreihe „Jazz im Café Museum“ nicht nur als Begleiter hervorragend, sondern brillierte auch als Solist. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

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Der große Wert, den die Band auf viele Soli legte, die ausdifferenzierten und geschmackvollen Improvisationen, ein säuselnder E-Piano-Sound hier und da – all das hob das Spiel der „Echoes of Nawlins“ auf ein anderes, moderneres Level. Das soll nicht heißen, dass die hartgesottenen Fans des alten Jazz nicht auf ihre Kosten gekommen wären, das Quintett hatte lediglich den Ballast über Bord geworfen, den blinder Traditionalismus manchmal mit sich bringt.

Die ungezwungene Atmosphäre, der pure Spaß an der Musik war noch einmal besser zu spüren, wenn Sängerin Lonneke Beersma auf die Bühne kam. Beim „Careless Love Blues“ zum Beispiel, ohne Schnickschnack und Schnörkel, dafür aber präzise und, mal wieder, geschmackvoll übernahm die Niederländerin den Frontmann-Job von Danh Thai. Der stieg hin und wieder vom Tenor- auf das Altsaxophon um, eine hervorragende Ergänzung zur sanften Stimme von Beersma. Fest steht: Wenn „Jazz im Café Museum“ so weitermacht wie es begonnen hat, kann sich Duisburg über eine neue Konzertreihe der Spitzenklasse freuen.