Duisburg. Seit einem Jahr kann man in der Duisburger Salvatorkirche mit EC- und Kreditkarte spenden. Wegen geringer Nachfrage wurde die Technik verbessert.
Vor einem Jahr hat die Bank für Kirche und Diakonie (KD Bank) in der Salvatorkiche einen elektronischen Klingelbeutel installiert. Seitdem können Kirchenbesucher neben dem Ausgang per EC- und Kreditkarte spenden. Auch ein mobiles Gerät ist angeschafft worden. Allerdings: Bisher hält sich die Nachfrage in Grenzen.
Salvatorkirche Duisburg: Kollekte mit Kreditkarte zahlen
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„Offenbar haben wir eine Klientel, die noch nicht gerne mit Karte zahlt“, hat Pfarrer Martin Winterberg beobachtet. Sonntags kommen eher Ältere zu den Gottesdiensten. Gebe es Taufen, steige indes die Zahl der bargeldlosen Spenden.
Dennoch findet er wichtig, dass die Kirche diesen Schritt geht und sich auch in diesem Bereich weiter entwickelt: „Ich bekomme ja mein Gehalt auch nicht mehr in Naturalien und die Kirchen sind längst mit Bänken ausgestattet. Man muss nicht mehr stehen so wie noch im Mittelalter.“
In anderen Ländern sei man da deutlich weiter, wenn es darum gehe, auch kleinere Beträge mit Plastik zu bezahlen. In den Niederlanden, Dänemark, Großbritannien oder in Asien hat kaum noch jemand Bargeld in der Tasche.
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Winterberg nennt ein anderes Beispiel: „Der Chef der Bäckerei Bolten hat entschieden, dass man dort seine Brötchen auch mit Karte zahlen kann. Das ist nicht nur ein Service für die Kunden, sondern spart auch das Zählen und Wegbringen des Kleingelds, für das die Banken mittlerweile auch Geld haben wollen.“
Kollekte wird von Hand gezählt und bei der Bank eingezahlt
Bisher ist es so, dass die Kollekte nach den Gottesdiensten von zwei Personen gezählt wird. Je nach Spendenzweck kommen manchmal mehrere hundert Euro zusammen, an den Weihnachtsfeiertagen ist es deutlich mehr. Die Summe wird unterschrieben, zur Bank gebracht und dann auf das entsprechende Spenderkonto weitergeleitet. Auch für die Gutschriften via Automat muss die Kirche eine Gebühr entrichten und zusätzlich noch das Gerät bezahlen. Die Anschaffungskosten liegen bei 1200 Euro.
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Aktuell ist die Salvatorkirche eine von deutschlandweit 30 Gotteshäusern, in denen die evangelischen und katholischen Kirchenbanken die so genannten elektronischen Klingelbeutel testen. Die Kosten für die Technik übernimmt in Duisburg so lange die KD Bank.
„Jeder Euro, der gespendet wird, kommt auch an. Die Gebühren zahlt die Kirche aus den Kirchensteuer-Mitteln“, betont Winterberg. Um weitere Erfahrungswerte zu sammeln, wird die gebührenfreie Pilot-Phase um ein weiteres Jahr verlängert.
Schon jetzt lässt sich sagen: „In Kirchen, in die viele Touristen kommen, werden die Automaten gerne genutzt‘, erklärt Eckhard von der KD Bank. Die zentral gelegene Stadtkirche neben dem Rathaus gehört zu den offenen Gotteshäusern. Pro Jahr besuchen rund 12.000 Menschen die Salvatorkirche.
Keine PIN-Eingabe für Spende notwendig
Die Spenden-Beträge sind gestaffelt zwischen einem und 25 Euro. Die Eingabe einer PIN ist nicht notwendig, stattdessen wird die Karte nur an das Gerät gehalten.
„Erstmals kann man über den Kontoauszug die Kollekte auch als Spende beim Finanzamt geltend machen“, erklärt Wilms. Im Laufe der Monate wurde an den Geräten übrigens noch gearbeitet. Die Displays wurden verkleinert, so dass der Banknachbar nicht mehr so leicht schauen kann, welcher Betrag überwiesen wird. Außerdem wurden die Geräte kompakter und leichter.
„Wir arbeiten mit einer innovativen Firma aus Kamp-Lintfort zusammen, die schnell auf unsere Wünsche reagiert.“ Der Pfarrer kann online den Spendenstand einsehen. Kommt das Gerät in mehreren Kirchen zum Einsatz, weil der Pastor zum Beispiel mehrere Gotteshäuser betreut, lässt sich auch das differenziert ablesen. „Aber die Spende an sich ist anonym. Man sieht nur, wann und wie viel Geld eingegangen ist“, so Wilms.
Dicke Säulen und Mauern stören das W-LAN
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Bei der Umstellung auf den elektronischen Klingelbeutel spielen aber auch ganz irdische Fragen eine Rolle. In der Salvatorkirche ist der Automat an der Wand angebracht. Darüber informiert ein Plakat, dass die Spende für den sanierungsbedürftigen Kirchenturm gedacht ist. „Wenn die Anbringung an der Wand nicht möglich ist, weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht, kann man auch über eine Lösung mit einer Säule nachdenken“, beschreibt Wilms. Und manchmal stören die dicken Säulen und Mauern die W-LAN-Übertragung, so dass der Spendenvorgang abbricht.
„Mittelfristig wäre es schön, wenn im Schnitt zehn Personen pro Gottesdienst den Automaten nutzen würden“, hofft Winterberg.