Duisburg. In Duisburg können Autofahrer ihre Parktickets nun mit dem Handy bezahlen. Von „Smartparking“ sollen Bürger, Ämter und App-Anbieter profitieren.
Die Stadtverwaltung könnte von heute auf morgen alle 120 Parkscheinautomaten auf ihren Parkplätzen abbauen. Denn seit Mittwoch können Autofahrer ihre Parkgebühren für die Stellplätze dort auch per Mobiltelefon bezahlen: Die Smart City Duisburg kooperiert nun mit „Smartparking“, einer Initiative für digitale Parkraumbewirtschaft (siehe Infobox). Wie vom „Handyparken“ Bürger, Ämter und sieben App-Anbieter profitieren sollen, haben am Mittwoch Oberbürgermeister Sören Link (SPD) und sein Digitalisierungsdezernent Martin Murrack (SPD) erklärt.
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Keine Sorge: Die Parkscheinautomaten, die mit Münzen, vereinzelt auch schon mit Geldkarte und Apple Pay gefüttert werden können, bleiben stehen und betriebsbereit. Die Kästen bekommen nur Aufkleber mit Anleitungen und Hinweisen auf die Handyparken-Anbieter aufgedrückt. Zur Auswahl stehen „Easy Park“, „ParkNow“, „Park and Joy“, „moBiLET“, „Yellowbrick/flowbird“, paybyphone“ und „Parkster“.
Smartparking: 111 Kommunen machen mit
Denn „bargeldloses Handyparken funktioniert erst, wenn die Kunden nicht in jeder Stadt eine neue App herunterladen müssen“, erklärt Philipp Zimmermann, stellvertretender Geschäftsführer der alle Anbieter verbindenden Plattform „smartparking“. Der digitalen Parkraumbewirtschaftung haben sich mit Duisburg nun 111 Kommunen angeschlossen, in der Nachbarschaft zum Beispiel Dinslaken, Moers und Velbert.
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Den Parkvorgang starten Autofahrer über eine dieser Apps, per Anruf oder SMS. Die Parkzeit können sie mit Hilfe der Anwendung minutengenau stoppen, wenn sie weiterfahren – und von überall aus sofort nachzahlen, wenn’s mal länger dauert. Dann warnen einige Apps sogar mit Push-Mitteilungen aufs Smartphone, dass die Zeit abgelaufen ist. Das spare vor allem Vielparkern Geld, so Zimmermann.
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Denn Knöllchen gibt’s auch digital: „Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes können mit ihren Smartphones und einem zentralen System überprüfen, ob und bis wann die Fahrer gezahlt haben“, erklärt Martin Murrack, zugleich Kämmerer der Stadt. Die Nutzer übermitteln den Anbietern ihre Daten und Kennzeichen bei der Anmeldung. Drum müssen sie in Duisburg nicht mal mehr eine Vignette hinter die Windschutzscheibe legen.
Parkgebühren gehen „zu 100 Prozent an die Stadt“
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Die Parkgebühren – an diesen ändert sich nichts – gehen trotz der zwischengeschalteten Firmen „zu 100 Prozent an die Stadt“, sagt Philipp Zimmermann. Für die Unternehmen lohne sich das, weil sie sich für das Herunterladen ihrer App beziehungsweise für einzelne Transaktionen von den Nutzern bezahlen lassen. Das Ordnungsamt spart sich, so die Hoffnung, mehr und mehr das aufwendige und personalintensive Entleeren der Automaten. Der Spareffekt für die Kommunen setze ein, wenn etwa zehn bis 15 Prozent der Bezahlvorgänge digital erledigt werden, so Zimmermann. „In Berlin sind es schon 20 bis 30 Prozent.“
Verein „Smartparking“, Gebühren in Duisburg
„Smartparking“, die Initiative für digitale Parkraumbewirtschaftung, ist ein 2015 gegründeter Verein. Geschäftsführer ist Ole van Beust, der ehemalige Erste Bürgermeister Hamburgs. Zu den Gründungsmitgliedern gehören die Anbieter „EasyPark“, „ParkNow“ und „Mobile City“. „Smartparking“ unterstützt Städte und Gemeinden bei der Einführung von Systemen für das bargeldlose Bezahlen von Parkgebühren.
Laut Parkgebührenordnung verlangt die Stadtverwaltung auf ihren Parkplätzen in der Innenstadt: 0,50 Euro für die erste angefangene Stunde, einen Euro für die zweite Stunde und 1,50 EUR für jede weitere Stunde. In den Parkzonen Neudorf-Nord, Duissern und Neudorf ist für jede angefangene Stunde ein Euro fällig.
In Duisburg konnten Autofahrer bislang schon die App „Easy Park“ nutzen, haben das aber kaum: Die Stadt berichtet von nur etwa 3000 Bezahlvorgängen, hatte aber auch nicht dafür geworben. Das soll sich nun ändern. Für Link ist die „Smartparking“-Initiative eines von 20 Projekten des Masterplans zur Smart City und ein gutes Beispiel, „wie man auch durch Kleinigkeiten im Alltag Abläufe für alle verbessern kann“. Er und Murrack zahlen ihre eigenen Tickets auf dem Parkplatz vor dem Rathaus übrigens bereits digital – eigene Gratis-Parkplätze haben sie nicht.