Duisburg. Der Reeder Thomas Ophardt hat die evangelische Kirche in Duisburg-Laar gekauft. Für mehr als zwei Millionen Euro will er das Gotteshaus umbauen.
Thomas Ophardt ist frisch gebackener Kirchenbesitzer. Die Verträge sind bereits unterschrieben, zum 1. Januar wird es offiziell. Die Schlüssel hat der Ruhrorter Unternehmer bereits und jede Menge Ideen, was aus dem Gotteshaus einmal werden soll, noch dazu. Dabei war es ein großer Zufall, dass der Reeder auf die evangelische Kirche in Laar aufmerksam wurde.
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„Meine Tochter hatte hier in der Nähe eine Wohnung. Als ich einmal einen Parkplatz suchte, habe ich das schöne alte Gebäude entdeckt und zunächst gar nicht als Kirche wahrgenommen“, erinnert er sich. Seit 2014 feiert die Gemeinde ihre Gottesdienste in Beeck, zuletzt haben bulgarische Gläubige die ansonsten leerstehenden Räume genutzt.
Duisburger kauft Kirche: Vorträge zum Thema Glauben geplant
Ophardt, selbst evangelisch, sagt: „Ich finde es schade, dass vor 120 Jahren Kirchen gebaut wurden und nun stehen viele von ihnen leer. Meiner Meinung nach, haben die evangelische und katholische Kirche ein Marketingproblem. Sie haben die Verpackung zu ihrem Produkt nicht erneuert.“ In dem 1908 eingeweihten und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebauten Gotteshaus sollen künftig in einem modernen Ambiente Vorträge zum Thema Glauben gehalten werden.
„Wir haben die Kirche gar nicht offensiv zum Verkauf angeboten und waren überrascht, als wir die Anfrage bekommen haben“, gibt Dieter Schütte, Vorsitzender des Bevollmächtigtenausschusses zu. Dieser regelte die Geschäfte, nachdem das Presbyterium 2014 zurück getreten war. Allerdings kostet auch eine Kirche, die kaum genutzt wird, Geld. Rund 15.000 Euro musste die Gemeinde für die Instandhaltung ausgeben und zudem Rücklagen bilden.
„Das Gebäude ist gut in Schuss“, findet Thomas Ophardt. Bei der Verkaufssumme habe man sich an dem Wert orientiert, den der Gutachterausschuss der Stadt ermittelt hat. „Ich habe da gar nicht drüber diskutiert.“ Konkrete Zahlen will die Kirchengemeinde nicht in der Öffentlichkeit wissen – nur so viel: eine sechsstellige Summe wird fällig. Das Geld will die Kirche zum Beispiel dafür nutzen, ihre Friedhöfe mitzufinanzieren.
Appartements im umgebauten Seitenschiff
Wie das Gebäude künftig genutzt werden darf, ist vertraglich geregelt. Dort, wo früher Gottesdienste statt fanden, soll ein Hörsaal entstehen. Das Seitenschiff, so Ophardts Pläne, wird zu Appartements umgebaut. In diesen können Referenten, aber auch Tagungsgäste übernachten, denn auch Konferenzräume sind vorgesehen. Es soll ein Restaurant geben und im Untergeschoss Räume, in denen sich zum Beispiel weiterhin der CVJM treffen könnte. „Das soll kein Groschengrab werden. Ich bin überzeugt davon, dass sich das Projekt wirtschaftlich trägt.“
Glocken und Orgel will Ophardt erhalten. Zudem soll es einen stillen Bereich geben, in dem Gäste Kerzen anzünden können. Als Redner könnten Wissenschaftler oder Promis auftreten, die über ihre Beziehung zum Glauben und zur Kirche berichten. Auch Konzerte seien denkbar. Auf seiner Werft gab es bereits mehrfach kulturelle Gastspiele, etwa mit hochklassigen Pianisten. „Peter Jaques hat für uns fotografiert und so kam der Kontakt zum Kreativquartier Ruhrort zustande“, erklärt Ophardt, warum er seine Räume zur Verfügung stellt.
Mehr als zwei Millionen will Ophardt an der Apostelstraße investieren. Der Umbau soll in zwei Bauabschnitten realisiert werden. „Das könnte auch dem Stadtteil Laar einen Schub geben“, glaubt Dieter Schütte.