Duisburg. Am Samstagnachmittag haben sich rund 200 Duisburger in der Salvatorkirche von ihrem Alt-Oberbürgermeister Josef „Jupp“ Krings verabschiedet.
Am 10. November ist Alt-Oberbürgermeister Josef Krings, den viele Weggefährten und Duisburger nur „Jupp“ riefen, im Alter von 93 Jahren gestorben. Die Stadt hat für ihren Ehrenbürger eine Trauerfeier in der Salvatorkirche organisiert, um seiner zu gedenken. Oberbürgermeister (OB) Sören Link, Stadtdechant Roland Winkelmann, Superintendent Armin Schneider und der ehemalige NRW-Justizminister und Präsident der Bezirksregierung Fritz Behrens würdigten Josef Krings als „leidenschaftlichen Duisburger, charismatischen Politiker und außergewöhnlichen Menschen.“ Den musikalischen Rahmen gestaltete ein Ensemble der Duisburger Philharmoniker und Kantor Marcus Strümpe.
Verstorbener Josef „Jupp“ Krings machte sich für die Kultur in Duisburg stark
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Krings, Sohn eines Straßenbahnschaffners und einer Hausfrau, konnte mit Menschen. Bildung und Kultur waren ihm wichtig - deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass zahlreiche Vertreter von Duisburger Kulturinstitutionen in die Salvatorkirche kamen. Fritz Behrens, der Josef Krings zunächst als Landtagsabgeordneten und später als engagierten Oberbürgermeister und Regionalpolitiker schätzen gelernt hatte, plauderte es, dass er Jupp Krings und seine Frau Claire oft bei Premieren in der Rheinoper traf. OB Link erinnert: „Als Zwölfjähriger sparte er sein Taschengeld und kaufte sich davon Theaterkarten. Er liebte alle Künste. Er wusste alles über die Aufführung und Künstler, gab mit seinem Wissen aber nie an.“ Das Theater sei eine der Kraftquellen für seine Arbeit als ehrenamtlicher Oberbürgermeister gewesen.
Hauptberuflich arbeitete Krings zuletzt als Realschul-Direktor in Mülheim - Lehrer war sein Traumberuf gewesen. Als langjähriger Vorsitzender des Kulturausschusses schützte er die unterschiedlichen Kultur-Einrichtungen auch bei diversen Sparrunden. „Dass Duisburg eine abwechslungsreiche Kultur zu bieten hat, ist auch der Verdienst von Josef Krings“, betont Link in seiner Rede. Er selbst habe viele Hinweise und Ratschläge von Krings bekommen und sich bis zuletzt mit ihm ausgetauscht. „Ab und zu hatte ich auch mal einen Brief von ihm in der Post.“
Fritz Behrens ehrt Alt-OB als moralische Instanz in der Stadt
Fritz Behrens sagte: „Es ist mir eine Ehre, einen Mann zu würdigen, für den ich 40 Jahre lang Hochachtung empfunden habe.“ Neben Johannes Rau sei Josef Krings „ein Vorbild, eine Identifikationsfigur und eine moralische Instanz.“ Krings sei als erster Bürger der Stadt nah bei den Menschen gewesen. Das zeigte sich beim Kampf um die Arbeitsplätze in Rheinhausen - unter den Trauergästen befand sich auch Theo Steegmann. Krings, so Behrens, habe die Sorgen und Nöte „seiner“ Duisburger artikuliert und ist auch dann vor die Menschen getreten, als es keine positiven Nachrichten zu verkünden gab. Stadtentwicklung sei für ihn immer auch Sozialpolitik gewesen und so galt Krings „als Außenminister“ von Duisburg. Die Stadt an Rhein und Ruhr war die erste, die eine Partnerschaft mit China besiegelte. „Nach der Loveparade hatten seine Worte bei den Angehörigen und den Duisburgern Gewicht.“
Persönliche Worte im Kondolenzbuch
Im Kondolenzbuch, das im Rathaus der Stadt ausliegt, haben die Duisburger auf mehr als 100 Seiten ihre Erinnerungen notiert. SPD-Politiker Udo Vohl erinnert sich an den sportlichen Josef Krings. „Er war immer fit und ist mir damals mit seinen 75 Jahren noch davon gelaufen.“ Krings hat allein 18 Mal das Sportabzeichen in Gold erhalten. Harald Molder hat im Namen der Zeitzeugenbörse folgende persönliche Worte geschrieben: „Lieber Josef, in alter Freundschaft und Verbundenheit sage ich: ,Niemals geht man so ganz.’ Du hast Deine Spuren in Duisburg hinterlassen und wirst immer in unserer Erinnerung bleiben.“
Fritz Behrens gibt den zahlreichen anwesenden Politikern sämtlicher Parteien deshalb mit auf den Weg: „Hoffen wir, dass die Stadt Duisburg noch viele Bürger seines Formats in ihren Reihen und an der Spitze haben wird.“