Duisburg. Mit Alt-OB Josef Krings verliert Duisburg einen Stadtvater, der etwas hatte, was heute vielen Politikern und Amtsträgern fehlt: Persönlichkeit.
Josef Krings hatte viele denkwürdige Worte als Oberbürgermeister und auch danach gefunden. Ein Zitat aus seiner Ansprache bei der offiziellen Feier zu seinem 80. Geburtstag bringt auf den Punkt, was seine Überzeugung ausmachte: „Soziale Gerechtigkeit gehört ganz wesentlich zur menschlichen Kultur. Wer seine Vorstandsbezüge um 30 Prozent erhöhen lässt und gleichzeitig Tausende Mitarbeiter arbeitslos macht, hat keine Kultur, auch wenn in seinem Musikschrank alle Streichquartette von Beethoven stehen.“
Krings war ein überzeugter Sozialdemokrat, ein Stadtvater, ein OB, der an der Seite aller Bürger stand. Und er war ein Mann der Kultur, ohne den Duisburgs Kulturszene um einiges ärmer wäre. Die Deutsche Oper am Rhein hat ihm viel zu verdanken und auch das Filmforum würde es so nicht geben.
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Er hatte Duisburg in einer Form repräsentiert, wie sie heute ihresgleichen sucht. Als ehrenamtlicher „Repräsentant“ der Stadt hatte er eigentlich nur wenige Machtbefugnisse. Aber die brauchte er auch nicht. Denn Krings hatte etwas, was heute vielen Politikern und Repräsentanten fehlt: Persönlichkeit.
Josef Krings war ein Netzwerker durch und durch
Sein Einfluss war enorm. Er war ein Netzwerker durch und durch. Wann immer Duisburger Interessen außerhalb der Stadtgrenzen von Belang waren, Josef Krings mischte mit. Er traf Amts,- und Würdenträger wie Gorbatschow Weizsäcker, Brandt und Kohl. Aber genauso mischte er sich unter die Demonstranten beim Arbeiterkampf in Rheinhausen und ging mit Fackeln in der Hand vornweg.
Und auch als er längst nicht mehr im Amt war, fand er unmittelbar nach der Loveparade-Katastrophe Worte der aufrichtigen Trauer, während die damals in der Stadt Verantwortlichen schwiegen. Momente, die in Duisburg nie vergessen werden.
Krings Art, Duisburg zu repräsentieren, sollte heutigen Amtsträgern Ansporn sein, es ihm gleich zu tun.
„Jupp“ Krings Stimme wird uns fehlen.