Duisburg. Duisburgs Alt-Oberbürgermeister Josef Krings ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Sohn eines Straßenbahnschaffners war 22 Jahre Stadtoberhaupt.
Er war viele Jahre der Repräsentant Duisburgs, sein Einsatz im Kampf um das Krupp-Stahlwerk in Rheinhausen wird immer unvergessen bleiben: Im Alter von 93 Jahren ist Duisburgs Alt-OB Josef Krings gestorben. Diese traurige Nachricht bestätigten SPD-Kreise am Sonntagabend.
Die Duisburger, die nicht gerade dafür bekannt sind, sich schnell für irgendwas oder irgendwen zu begeistern, verehrten ihren „Jupp“ auch über 20 Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Amt.
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An seiner Wiege hatte das Krings niemand gesungen: Als Sohn eines Straßenbahnschaffners wurde er am 21. Oktober 1926 in einem Düsseldorfer Arbeiterstadtteil geboren. Nach dem Krieg begann er eine Ausbildung zum Lehrer, die er 1949 als Lehrer für Deutsch und Geschichte abschloss. Von 1962 bis 1970 war er Realschulkonrektor in Duisburg, ab 1971 Direktor der Realschule Mülheim-Broich.
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1957 wurde Krings Mitglied der SPD, 1962 in den Stadtrat gewählt, war von 1966 bis 1970 Landtagsabgeordneter, von 1969 bis 1974 Bürgermeister. 1975 wurde er zum damals noch ehrenamtlichen Oberbürgermeister gewählt und blieb es 22 Jahre.
Josef Krings galt als Duisburger Institution
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Es war eine Zeit, die ihm den Ruf einbrachte, eine „Duisburger Institution“ zu sein. „Den Kirchturm überwinden“, das war seine Devise. Und so betrieb er „kommunale Außenpolitik“ wie kein anderes Stadtoberhaupt vor und nach ihm. Krings war in zahlreichen Gremien zu finden, die über die Stadtgrenzen hinaus wirkten: Er war Mitglied des Landesvorstandes des NRW-Städtetages, Mitgründer der Runde der Ruhrgebietsoberbürgermeister, Mitglied im Rundfunkrat des WDR und Mitglied des SPD-Parteirates.
In Zeiten des Strukturwandels der einst von Kohle und Stahl geprägten „Stadt Montan“ war auch das dringend nötig. Unvergessen bleibt Krings’ Einsatz im Kampf um den Erhalt des Krupp-Werkes in Rheinhausen.
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Krings baute das Netz der internationalen Städtepartnerschaften aus, knüpfte intensive Kontakte zum niederländischen Nachbarn und betrieb den Eintritt Duisburgs in die Euregio Rhein-Waal. Der Ausbau des Hafens lag ihm ebenso am Herzen wie die Gründung der Duisburger Universität.
Kultur war für Krings eine Herzensangelegenheit
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Eine Herzensangelegenheit war Krings stets die Kultur: Er war seit 1963 Mitglied im Verwaltungsrat der Deutschen Oper am Rhein, turnusgemäß alle zwei Jahre auch dessen Vorsitzender. Premieren ließ er sich nie entgehen, oft begleitet von seiner Ehefrau Claire, die bis 1991 die Ballettgruppe der Rheinoper leitete. Krings wurde 1996 zum Ehrenmitglied der Deutschen Oper am Rhein und 2000 mit dem Musikpreis der Stadt Duisburg geehrt.
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Von seinem internationalen Wirken legen höchste ausländische Orden Zeugnis ab: Er war Offizier des Ordens of the British Empire, des niederländischen Ordens von Oranien-Nassau und Träger des litauischen Staatsordens 1. Klasse. Dass Krings auch Humor hatte, davon zeugen zahlreiche närrische Ehrentitel: So war er Ehrenoffizier der Duisburger Prinzengarde und Ehrensenator im Königreich Duissern.