Duisburg. Die Stadtspitze arbeitet an Plänen für ein neues Verwaltungsgebäude bis 2026. OB Sören Link liebäugelt mit der Fläche am alten Güterbahnhof.

Die Stadtspitze plant ein neues Gebäude für die Stadtverwaltung, das bis 2026 entstehen könnte. Das hat Oberbürgermeister Sören Link am Mittwochmorgen bei der Personalversammlung der Stadt im Landschaftspark Nord gesagt. Eine Projektgruppe soll nach Informationen unserer Redaktion auch einen Standort auf der begehrten Fläche am Alten Güterbahnhof prüfen.

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, ein neues Verwaltungsgebäude zu bauen“, erklärte Link am Mittwoch in seiner Rede vor rund 2500 Mitarbeitern: „Wir haben diesen Prozess angestoßen und sind wild entschlossen, ein Gebäude mit moderner und zeitgemäßer Ausstattung zu realisieren.“

Neubau der Stadtverwaltung für bis zu 2000 Mitarbeiter

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Auf Nachfrage wollte der OB „nicht kommentieren, was ich in einer nicht-öffentlichen Versammlung gesagt habe“. Er bestätigte jedoch, dass sich bereits am Donnerstag eine von ihm gegründete Projektgruppe erstmals trifft. Sie soll ausarbeiten, welche Anforderungen ein Neubau „für 1000 bis 2000 Mitarbeiter“ erfüllen muss, so Link. Dabei gehe es „um ökologische Standards, Arbeitsabläufe und Technik“ sowie „um die Frage, welche Ämter zusammenziehen müssten, um möglichst große Synergieeffekte zu erzielen“.

Das Gebäude müsse wegen der Erreichbarkeit „zentral liegen“. Auf dem „Filetstück“ südlich vom Hauptbahnhof oder auf der Brache an der Steinschen Gasse, für die sich kein Investor findet? Sören Link antwortet: „Wir sind in der glücklichen Lage, aus mehreren Grundstücken auswählen zu können.“

OB Link: „Aushängeschild für die moderne Stadt Duisburg“

Einen Widerspruch zu den großen Sparanstrengungen der klammen Stadt in den vergangenen Jahre sieht der OB nicht. „Wir haben seit 2012 einen Auftrag vom Rat, bei der Unterbringung der Verwaltung langfristig zu sparen.“ Dabei könne ein modernes, auf Kunden und Bedienstete zugeschnittenes Gebäude sogar helfen, „indem wir die Mietkosten und die Betriebskosten für alte Gebäude reduzieren, in denen viele unsere Leute zurzeit verstreut arbeiten“.

Ein weiteres Argument für Link: „Ein neues Verwaltungsgebäude wäre ein Aushängeschild für die moderne Smart City Duisburg.“ Link möchte dem Stadtrat bereits „2020/2021“, wie er sagt, Ergebnisse der Arbeitsgruppe vorstellen – und einen Wunsch-Standort: „Und dann muss die Politik entscheiden.“

Politik will erst Zahlen sehen und Details erfahren

Diese reagiert vorerst mit Zurückhaltung auf den Tatendrang des Oberbürgermeisters. „Das ist vorerst nicht mehr als eine Wunschvorstellung, dazu wollen wir zunächst Genaueres wissen, dann muss gerechnet werden“, sagte Bruno Sagurna dieser Zeitung – der SPD-Fraktionschef war als Gast bei der Personalversammlung.

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Auch Rainer Enzweiler, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat, möchte zunächst Zahlen sehen. „Wir haben seit Jahren große Anstrengungen unternommen, um zu sparen. Ein solches Gebäude kann man nicht auf Pump bauen.“ Außerdem sei zu beachten, welche Mietverhältnisse die Stadt überhaupt auflösen kann.

Auch den möglichen Standort am alten Güterbahnhof sieht Enzweiler kritisch. Da müsse man zunächst sehen, welche Angebote es gibt, so der Christdemokrat: „Das wichtigste für uns sind Arbeitsplätze für Duisburg.“ Das Ziel, Unternehmen für das „Filetstück“ in Bahnhofsnähe zu begeistern, hat auch die Stadtspitze selbst ausgegeben.

Die Gebag hatte vorigen Montag erst die Bürgerbeteiligung zur Entwicklung des als „Duisburger Freiheit“ bekannten 35-Hektar-Areals in allerbester Lage gestartet. Dieses hatte die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag dem Möbel-Mogul Kurt Krieger (Höffner) im Oktober 2018 abgekauft. Sören Link sagte bei einer Podiumsdiskussion zur Bürgerbeteiligung, er habe zuletzt bei der Immobilienmesse Expo Real großes Interesse von Investoren an dem Areal des Alten Güterbahnhofs gespürt.