Duisburg. Im letzten Jahr verbot die Stadt Duisburg das Feuerwerk wegen der Trockenheit. Falls nötig, sollen die Wiesen diesmal gewässert werden.

Fast alles wie immer beim Ruhrorter Hafenfest, das vom 16. bis 19. August zum 26. Mal gefeiert wird. Aber zur großen Zitterpartie für die Veranstalter wird: Die entscheidende Frage nach der Absage des großen Feuerwerks im letzten Jahr ist, ob Feuerwerker Sascha Dietze diesmal die Lunte anlegen und mit „Ruhrort in Flammen“ die Besucher verzücken darf?

1600 Feuerwerkskörper waren 2018 bereits installiert, als die Stadt wegen der Trockenheit das Spektakel, das auf der Brücke über den Rhein gezündet wird, erst am Mittag verbot. „Nicht wegen des Feuerwerks, sondern weil die Besucher auf den Wiesen grillen und rauchen“, erinnerte Dr. Bernhard Weber am Montag bei der Vorstellung des Programms für 2019 an den eigentlichen Grund, der die ehrenamtlichen Veranstalter fast in den Ruin getrieben hätte.

50.000 Euro Minus für den Verein Ruhrorter Hafenfest

50.000 Euro Miese habe der Verein im letzten Jahr verbuchen müssen, so Walter Pavenstedt, Vorsitzender des Vereins Ruhrorter Hafenfest, der es mit dem Ruhrorter Bürgerverein veranstaltet – nicht etwa die Hauptsponsoren Duisport und Haniel, wie viele Besucher vermuten. Auch wenn es bislang keine Schadensersatzforderungen gegeben hat, „ist das für einen kleinen Verein zu viel Geld“.

Bei Trockenheitswarnstufe 4 wird gewässert

Weil mähen allein nicht reicht, setzt er auf den Deutschen Wetterdienst. Dessen Grasland-Feuerindex sagt in fünf Stufen – von gering bis sehr hoch – die Brandgefahr für vier Tage vorher; am Montag, 12. August, entscheidet sich’s: „Ab Warnstufe 4 beginnen wir mit dem Bewässern“, sagt Pavenstedt. Und zwar auf beiden Seiten des Rheins; mit den Grundstückseigentümern werde noch verhandelt. Offen ist auch, wer dann dafür sorgt, dass das Rheinwasser auf die Wiesen gelangt. So weit sei man noch nicht, und wie die Lage in vier Wochen ist, könne man jetzt sowieso noch nicht vorhersagen. Bevor das Feuerwerk um 23.03 gezündet wird, soll diesmal auch wieder ab 22 Uhr der Schiffskorso vom Vinckekanal durch den Hafenmund zum Rhein fahren; der litt im letzten Jahr unter Niedrigwasser. https://www.waz.de/staedte/duisburg/ruhrorter-hafenfest-statt-feuerwerk-brennen-wunderkerzen-id214961627.html

Ruderclub und Kanuverein einträchtig zusammen

Ein Höhepunkt im letzten Jahr war der Weltrekord in der Disziplin „Schwimmer ziehen Schiff“. So etwas sei nicht zu wiederholen, sagt Dirk Grotstollen vom Ruhrorter Bürgerverein, der mit im Wasser war, um die 360 Tonnen schwere MS 108 rund 100 Meter weit zu ziehen. Der Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde lässt immer noch auf sich warten. Dafür zeigen sich diesmal der Homberger Ruderclub Germania und der Beeckerwerther Kanuverein gemeinsam, was für die traditionell verfeindeten Sportarten schon etwas Besonderes sei, so Grotstollen. Sie präsentieren sich mit unterschiedlichen Bootstypen im Hafenmund, im Anschluss können Besucher die Boote in Begleitung testen.

Weltrekord beim Hafenfest 2018: 80 Schwimmer aus Duisburg haben ein Schiff im Hafenbecken gezogen.
Weltrekord beim Hafenfest 2018: 80 Schwimmer aus Duisburg haben ein Schiff im Hafenbecken gezogen. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

80 Trödler in 30 Hinterhöfen angemeldet

„Der Hinterhoftrödel entwickelt sich zum Renner“, sagt Pavenstedt angesichts der Zahl von 80 Trödlern, die ihre Stände für 30 Hinterhöfe angemeldet haben. Er findet ebenso nur am Sonntag statt wie der Kunst- und Kulturmarkt, der sich auf dem Neumarkt etabliert hat. An über 40 Ständen zeigen Künstler ihre Werke, wieder begleitet vom einem Bühnenprogramm, das um 11 Uhr mit dem Kindertheater Kreuz & Quer beginnt; Höhepunkte dürften die Auftritte des Duisburgers Zepp Oberpichler (14.30 Uhr) und von Amy Jo Doherty (15.30 Uhr) werden, die nicht ganz so bekannt ist wie ihr Bruder Pete, ihm aber an Talent und Bühnenpräsenz nicht nachsteht.

Traditioneller Fischmarkt und chillige Hafen-Lounge

Der Fischmarkt bleibt, neu ist, dass Thomas Schenkel mit seinem Team vom Sittardsberg den Platz vor der Schifferbörse bespielt – mit eigener Bühne und Livebands, Bierwagen, Fischwagen, Currywurst sowie einem Kinderprogramm. Und gechillt wird in „Schenkels Hafen-Lounge“ auf dem Gustav-Sander-Platz mit Cocktails und Wein, mit Sandwiches und Sonnenliegen.

Für die Hafenkirmes, die bis Montag läuft, haben das Riesenrad, aber auch das Venetian Carousel zugesagt, das Kinderfahrgeschäft ist auch Rollstuhl geeignet. Entlang der Hafenpromenade gibt es Touristik-, Informations- und Speisensstände – und natürlich die Schiffe von der „Oskar Huber“ und das Baggerschiff „Minden“ bis hin zum Proviantboot „time is money“ und dem Frachtensegler „Helena“ von Partnerhafen Rotterdam.

Gottesdienst zieh auf die Haniel-Bühne um

Eröffnet wird das Ruhrorter Hafenfest um 16.30 Uhr mit einem ökumenischen Schiffergottesdienst, der auf die Haniel-Bühne am Richard-Hindorf-Platz umzieht, gegen 17.15 Uhr schießt das Feuerlöschboot Wasserfontänen und die Schiffe im Hafen geben unüberhörbar das Signal: Es ist wieder Hafenfest-Zeit.

Um 17.30 Uhr beginnt das Bühnenprogramm mit Rody Reyes & Havanna con Klasse, die mit kubanischen Rhythmen schon „Jazz auf’m Platz“ aufgemischt haben. Es folgt die Radioband Deluxe (20 Uhr) mit Kulthits und Chartstürmern.

Am Samstag eröffnen „Blindfish“ Pete und „Deafnut“ Karl um 14.30 Uhr das Programm mit Blues, Country und Rock, „Woll spielt die Bluesharp dazu. Nach der Atomics Revival Band (16.30 Uhr), die vor fast 60 Jahren in Ruhrort begann, und Yeomen (18 Uhr) aus Berlin mit „Extrem-Acapella“, beginnt um 21 Uhr Mariuzz Westernhagen-Tribute- und Grönemeyer-Cover-Show mit der Westernhagen-Bandbesetzung der großen 90er Stadionkonzerte.

„Paddy’s Fancy“ sind von ihren regelmäßigen Auftritten im „Anker“ bekannt, am Sonntag eröffnen sie das Programm mit Irish Folk. Um 16.30 Uhr wird mit Hervidero südamerikanisch mit Latin, Raggae, Soul und Funk-Rock. Mit einem Ruhrorter Urgestein geht es ab 18.30 Uhr in den Abend. The Sonny Boys covern Hits der 60er bis 80er Jahre.

Sperrung, Parkplätze, Rundfahrten

Fürs Höhenfeuerwerk am Freitag wird die Rheinbrücke von 21.30 bis etwa 45 Minuten nach dem Feuerwerk komplett gesperrt – auch für Fußgänger.

Weil die Treppe von der Mercatorinsel auf die Rheinbrücke geöffnet ist, kann auf der Mercatorinsel kostenlos geparkt werden, der Fußweg dauert etwa zehn Minuten. Am Freitag ist auch die Treppe von 22 Uhr bis 45 Minuten nach dem Feuerwerk gesperrt.

Rundfahrten gibt es mit der „Rheinfels“, kleine Hafenrundfahrten mit den Dampfbooten „Jan de Sterne, „Adelaar“ sowie „George Stephenson“.

Geführte Busrundfahrten durch das Hafengebiet und Rheinhausen starten am Samstag und Sonntag an der Schifferbörse, Samstag fährt der Bus um 13 und 15 Uhr auch die Meidericher Schiffswerft an.