Duisburg. . Das Bauprojekt „Duo am Marientor“ in der Duisburger City ist gestoppt. Jetzt erklärt der Investor die Gründe für das Scheitern.

Nach über drei Jahren Planung ist das Bauprojekt „Duo am Marientor“ in der Duisburger Innenstadt gescheitert, wie am Mittwoch bekannt wurde. Wie schon das Vorläufer-Projekt „Marientor-Carree“ 2014. Die Brache an der Steinschen Gasse ist offenkundig eine offene Wunde der Innenstadtplanung. Altstadt-Anwohner gaben dem einstigen Schotterparkplatz nicht ohne Grund den schmerzenden Namen: „Das Loch“.

So sollte das „Duo am Marientor“ aussehen.
So sollte das „Duo am Marientor“ aussehen. © Hoff und Partner

Am Donnerstag hat sich das Gronauer Unternehmen Hoff und Partner zu dem Aus geäußert: „Wir haben nach reiflicher Überlegung und mit Bedauern entschieden, die Projektentwicklung in Duisburg nicht weiter zu verfolgen“, so Ingo Hoff, Geschäftsführer des Investors Hoff und Partner. Trotz unterzeichneter Mietverträge sei die „anvisierte Vermarktungsquote nicht mit den individuellen Konzeptanforderungen in einen wirtschaftlichen Einklang gebracht“ worden. Im Herbst 2016 hatte das Gronauer Unternehmen mit der Vermarktung begonnen. Zuversichtlich hatte sich der damalige Baudezernent Carsten Tum über den „verlässlichen Partner gefreut“.

Die Brache an der Steinschen Gasse aus der Vogelperspektive.
Die Brache an der Steinschen Gasse aus der Vogelperspektive. © Hans Blossey

Als weitere Gründe nennt der Investor die veränderte Investitionsbereitschaft im Handel und die stark steigenden und unbeständigen Baukosten. Zudem habe sich aktuell „die Projektkonkurrenz in Duisburg an attraktiveren Standorten verschärft“. Die City-Randlage scheint ein Problem.

Für die seit langem brachliegende innerstädtische Fläche an der Marienkirche, die lange Zeit als provisorischer Parkplatz auch für einstige „Old Daddy“-Discogänger genutzt wurde, sah der Entwurf ein Gesamtkonzept aus einem vielfältigen Nutzungsmix, kombiniert mit einer ausdrucksstarken Architektur vor. Auf rund 20.000 m² waren neben Flächen für Handel, Gastronomie und Dienstleistungen auch ein Hotel und ein Fitness-Studio geplant. Dazu waren mit dem Hotelbetreiber Star Inn und einem namhaften Fitnessbetreiber bereits Mietverträge geschlossen worden.

Investor bedauert das Aus

Vor Wochen hatte die Stadt dem Investor dann aber eine Frist gesetzt, bis zu der er sich erklären sollte, ob er das Projekt fortführt. Nun trennt man sich im Guten. Oberbürgermeister Link hatte das Projektaus „bedauert“ und erklärte: „Ich hätte mir eine solche Entwicklung an dieser Stelle sehr gut vorstellen können“. Investor Ingo Hoff lobt derweil die Zusammenarbeit mit Duisburg, es sei stets „ein offenes, pragmatisches und vertrauensvolles Miteinander gewesen.“ Jetzt habe man zumindest den „klaren Schnitt“, nicht zum ersten mal sei das Projekt dort gescheitert, heißt es aus der SPD, die wie andere Fraktionen am Mittwoch informiert worden war.

So sollte das Marientor-Carree aussehen.
So sollte das Marientor-Carree aussehen.

Schon 2010 schien ein Investor gefunden: die Kölner „Euroreal“. Für 35 Millionen Euro sollte an der Steinschen Gasse/Müllersgasse ein schickes Gesundheitszentrum mit Seniorenwohnungen entstehen. Aber kein Bagger rollte. 2013 dann der Schwenk mit einem versprochenen zusätzlichen Finanzpartner: Jetzt sollten es Studentenappartements statt Arztpraxen sein. Es sei „fünf vor 12“ wurde Tum damals zitiert. 2014 dann das endgültige Aus der Pläne, was gleich zum Wahlkampfthema wurde. Mit Plakaten wetterte die CDU gegen SPD und OB wegen des Stillstandes in der Innenstadt.

Stillstand als Wahlkampfthema

© Fabian Strauch

In der Zwischenzeit hatten sich Archäologen auf der Suche nach den Ursprüngen der Duisburger Universität durch die Brache gegraben, was eine Baurealisierung ohnehin verzögert hätte. Altstadt-Anwohner und Händler nervte die umzäunte Baugrube mehr und mehr. Es gab Protestaktionen, Riesen-Sandsäcke wurden herangekarrt, um öffentlichkeitswirksam das Zuschütten des ungeliebten Lochs zu fordern. Später wollte ein Arbeitskreis Brunnenpark das mittlerweile munter gewachsene „Marienwäldchen“ als grüne Oase erhalten.

OB Link hat jetzt angekündigt, dass er schnell Vorschläge über das weitere Vorgehen vorlegen will: „Für uns ist es nun wichtig, nach vorne zu schauen und über eine Alternative nachzudenken. Ich werde dem Rat schnellstmöglich einen entsprechenden Vorschlag zur Entscheidung vorlegen“. Das soll zur Juli-Sitzung des Rates geschehen. In der Politik wird diskutiert, ob sich die städtische Wohnungstochter Gebag als Entwickler dort versucht oder es eine neuen Anlauf für eine möglicherweise wieder zeitraubende Investorensuche gibt. Ralf Meurer, Chef der Wirtschaftsförderung, sprach gleich am Donnerstag auf der Immobilienmesse Polis mit möglichen Interessenten.

Schon in der Mai-Sitzung will die SPD im Ausschuss für Stadtentwicklung die Verwaltung auffordern, gezielt für die Randbereiche der Innenstadt, also auch für die Altstadt bis zum Calaisplatz in Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts Planungen zur Revitalisierung voranzutreiben.