Duisburg. . An der Beekstraße sollen die Bagger rollen. Der Investor des „Duo am Marientor“ will sich mit Ankermietern bis zum Jahresende vertragseinig sein.

Vorsichtig führen Kurt Walter und Prem Lüers ihre Gäste hinter den Bauzaun. Hinein ins „Marienwäldchen im Brunnenpark“, wie sie die Brachfläche zwischen Beekstraße und Müllersgasse nennen. Dort sollen Neubauten entstehen, für Handel, Gastronomie und Wohnen, zudem ein Hotel. Zuvor hatte dieses Projekt den Namen Marientor-Carree, nun heißt es „Duo am Marientor“.

Walter und Lüers vom Arbeitskreis Brunnenpark, in dem Duisburger Innenstädter lose organisiert sind, haben jetzt Interessierte auf das gut 7400 Quadratmeter große Gelände eingeladen, um bei einem Picknick über die Fläche zu sprechen. Was der Projektentwickler plant, was die Stadt dazu sagt und welche eigenen Vorschläge der Arbeitskreis entwickelt hat. „Ich finde, es kann alles so bleiben, wie es ist“, sagt Prem Lüers. „Während der Investor plant und zeichnet, investiert hier ja die Natur.“ Das freue ihn sehr, auch das in dem Marienwäldchen jetzt Vögel leben. Auch Feldhamster seien gesichtet worden.

Natur hat sich Fläche zurückerobert

Die Fläche, die sich die Natur schon zurückerobert hat, sei hervorragend geeignet, um Kita- und Schulkinder dort durchzuführen und ihnen etwas über Umwelt und Wälder beizubringen. Auch über Stadtgeschichte könnten sie viel lernen, „denn wir stehen hier auf historischem Grund“. Dies belege etwa der Jahrhunderte alte Brunnen der früheren Brauerei „Otto Werth“ oder die überwucherten Reste der einstigen Stadtmauer.

Mit einer kleinen Machete führen die beiden Naturfreunde die Handvoll Besucher durchs Gelände, zeigen stolz kleine, wilde Eichen und Platanen, Fenchel und Schmetterlinge und freuen sich über den Ruf eines Eichelhähers, der warnt, weil Menschen kommen.

Grünfläche mit historischem Bezug

Kurt Walter und sein Mitstreiter genießen das kleine Wäldchen am Rande der Altstadt und würden es gerne erhalten. Wenn der Entwickler dort Gebäude hochzieht, möchten sie zumindest, dass nicht alles platt gemacht wird. „Wir wünschen uns eine Grünfläche, die aber einen historischen Bezug hat“, sagt Lüers.

Dieser Bezug wirke sich laut Stadtsprecherin Susanne Stölting jedoch nicht auf die Pläne der Unternehmensgruppe Hoff aus, die das Gelände entwickeln will: „Es gibt dort nichts, was dort als Denkmal geschützt werden muss.“ Brunnen und Stadtmauer müssten nicht erhalten bleiben.

Weiterentwicklung mit möglichen Nutzern

Darauf weist der Projektentwickler Karl-Heinz Pricking (Hoff-Gruppe) hin: „Seitens der Stadt wurde uns das Grundstück uneingeschränkt zur Verfügung gestellt, ohne eine Änderung der Rahmenbedingungen aus dem Wettbewerb.“ Jedoch habe das Unternehmen den ursprünglichen Entwurf mit möglichen Nutzern weiterentwickelt. Derzeit verhandle man mit Ankermietern, darunter mit dem Einzelhandel und einem Hotel. Darüber sei aber Stilschweigen vereinbart worden, bis die Verträge unterschrieben sind. „Wir können noch nicht sagen, wann die Bagger rollen.“

Um zu entscheiden, ob eine Grünfläche erhalten bleibt, ergänzt Stadtsprecherin Susanne Stöltig, sei es noch zu früh.