Duisburg. . 160 Jahre alt wurde die König-Brauerei in Duisburg-Beeck in diesem Jahr. Historische Gegenstände erinnern an die lange Geschichte.

Im Jahr 1858 gründete Theodor König im damals eigenständigen Beeck – der Ort wurde 1904 zunächst nach Ruhrort, Ruhrort im Jahr darauf nach Duisburg eingemeindet – die „Bairische Bierbrauerei Th. König“, die heutige König-Brauerei. Seit 160 Jahren wird also im Duisburger Norden nun schon Bier gebraut. In der Geschichte der König-Brauerei, die inzwischen bekanntlich zur Bitburger Braugruppe gehört, ist vieles passiert. In acht Bildern spüren wir dieser Geschichte nach. Es geht um Theodor König selbst, um die Produkte seines Unternehmens im Wandel der Zeit und über Menschen, die von „Köpi“ fasziniert sind.

Der Gründer kam aus Westfalen

Theodor König dürfte zu den historisch bekanntesten Duisburgern gehören – obwohl er nicht aus dem Gebiet des heutigen Duisburg oder auch nur aus dem Ruhrgebiet stammt. Geboren wurde der Gründer der nach ihm

© König-Brauerei

benannten Brauerei am 21. November 1825. Seine Heimat war das Schlossgut Cappenberg im Münsterland. Zur landwirtschaftlichen Ausbildung zog es ihn seinerzeit auf einen Hof in Sterkrade – bei dem es auch eine Hausbrauerei gab. König erkannte zur Zeit der beginnenden Industrialisierung im Ruhrgebiet einen großen Markt für Bier. Er entschied sich für ein untergäriges Bier, was als erster Schritt hin zum Bier Pilsener Brauart gesehen werden kann. Im Gründungsjahr belief sich der Absatz auf „150 Ohm zu 5 Thalern“, wie es in einer alten Festschrift der König-Brauerei heißt. Das sind 206,1 Hektoliter. Als Theodor König am 27. Mai 1891 im damals noch eigenständigen Beeck starb, hatte die Brauerei einen Absatz von 14.444 Hektolitern erreicht.

Das Pilsener kam etwa um 1911 auf den Markt

Das König Pilsener, als das große Hauptprodukt der Beecker Bierbrauer, kam allerdings erst etwa um 1911 auf den Markt – also rund 20 Jahre nach dem Tod von Theodor König. Damals noch als „Spezialbier“ bezeichnet, erfreute es sich rasch großer Beliebtheit. Ursprünglich wurde das in Beeck produzierte Bier in einer eigenen Gaststätte ausgeschenkt. Die Abfüllung in Flaschen entwickelte sich später und wurde zunächst von so genannten Bierverlagen übernommen. Die Produktvielfalt war damals riesig. Der Experte für König-Geschichte heißt Lothar Runge und ist selbst Braumeister. Der Duisburger hat eine umfassende Sammlung und nennt ein Glas „König Dortmunder“ sein eigen – als ein Bier nach Dortmunder Brauart. Zudem sind ebenfalls rund 100 Jahre alte Gläser von „König Münchener“ und „König Hell“ erhalten.

Mangel an Rohstoffen durch den Krieg

Der 1. Weltkrieg stellte auch die König-Brauerei vor eine große Herausforderung. Zum einen mussten viele König-Mitarbeiter als Soldaten an die Front, zum anderen verknappten sich die Rohstoffe. An ein König-Pilsener war nicht zu denken. Gerste und Malz, die auch zur Herstellung

© Friedhelm Thelen

von Grundnahrungsmitteln benötigt worden sind, wurden stark eingeschränkt. Gegen Ende des Krieges gab es einen „Kriegstrunk“ dessen Stammwürze-Gehalt unter dem eines Leichtbieres anzusiedeln ist. „Etwa 40 Prozent der Stammwürze entsprechen dem Alkoholgehalt eines fertiges Bieres – aus elf bis zwölf Prozent Stammwürze ergeben sich rund fünf Volumenprozent Alkohol bei einem Bier Pilsener Brauart“, erklärt Runge.

Notgeld von der Beecker Brauerei

Für „Köpi“ bezahlen? Das dürften schon viele Duisburgerinnen und Duisburger gemacht haben. Aber mit „Köpi“ bezahlen? Das ging tatsächlich – vor rund 100 Jahren. In der Endphase des 1. Weltkriegs

Not-Kapselgeld der König-Brauerei aus der Zeit um 1917 und 1918.
Not-Kapselgeld der König-Brauerei aus der Zeit um 1917 und 1918. © Friedhelm Thelen

wurde das Metall der Münzen für den Krieg benötigt, so dass es zu wenig Kleingeld gab. So brachten beispielsweise die Städte Notbanknoten mit Nennwerten im Pfennig-Bereich heraus – es gab aber auch so genanntes Kapselgeld. Hierbei ließen Firmen, darunter auch die König-Brauerei, aus Kunststoff eine „Münze“ fertigen, die auf der Vorderseite das Firmenlogo zeigte; durch die transparente Rückseite war eine eingelassene Briefmarke im Wert von 10 Reichspfennig zu sehen, die als Ersatzzahlungsmittel diente.

Reinheitsgebot außer Kraft gesetzt

Auch kurz nach dem 2. Weltkrieg musste die König-Brauerei erfinderisch sein, um schnell wieder auf die Füße zu kommen. Erneut standen Rohstoffe nur sehr eingeschränkt zur Verfügung, so dass die Produktion

Etikett für König-Austauchbier aus der Zeit um das Ende des 2. Weltkriegs.
Etikett für König-Austauchbier aus der Zeit um das Ende des 2. Weltkriegs. © Friedhelm Thelen

eines Bieres nach dem Reinheitsgebot nicht möglich war. Also gab die König-Brauerei, wie es in einer Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1948 heißt, ein Bierersatzgetränk mit dem Namen „König Hell“ heraus. Der Stammwürzegehalt lag bei 1,5 bis 1,7 Prozent. Erhältlich war das Bier nur auf Brotmarken. Für Brotmarken im Gegenwert von 50 Gramm gab es 1,5 Liter des Bierersatzgetränks. Alternativ war zu dieser Zeit auch ein so genanntes „König Sommerbier“ im Angebot. Zudem gab es „König Austauschbier“ – im und nach dem Krieg arbeiteten Brauereien der Region zusammen und brauten auch für die eigentliche Konkurrenz.

Alt, Export, Bock und Malz

Lange Zeit hat sich die König Brauerei auf ihr großes Markenprodukt – das König Pilsener – spezialisiert und konzentriert. Dabei war die Vielfalt in den 50er- und 60er-Jahren groß. Vielen dürfte noch das König-Alt in

Tischkarte aus den 50er-Jahren für König-Meisterbock, ein Saisonbier der König-Brauerei in dieser Zeit, das im Dezember, Januar und Februar vertrieben wurde. 
Tischkarte aus den 50er-Jahren für König-Meisterbock, ein Saisonbier der König-Brauerei in dieser Zeit, das im Dezember, Januar und Februar vertrieben wurde.  © Friedhelm Thelen

Erinnerung sein. Auch das König-Export sowie ein König-Malzbier erfreuten sich großer Beliebtheit, standen deutschland- und weltweit dem „Köpi“ aber eben doch nach. Was heute in der so genannten Craft-Beer-Bewegung wieder entdeckt wird, sind die so genannten Saisonbiere. Auch das gab es vor gut 50 Jahren: das König-Meisterbock. Dieses starke Bier – im Winter sehr beliebt – war „etwa in den Monaten Dezember, Januar und Februar im Verkauf“, wie es in einem Werbemittelkatalog für König-Vertreter hieß. Das Meisterbock gab es in den Varianten hell und dunkel. Seit 2016 hat König den neuen Trend zur Biervielfalt aufgegriffen und bringt unter dem Markennamen „Th. König Brauwerke“ das „Zwickl“, also ein Kellerbier, heraus.

Trendsetter bei der Fernsehwerbung

Mit landesweiter Fernsehwerbung war König tatsächlich ein Trendsetter. Ohnehin sind die vielen Werbemittel – natürlich aber noch mehr die zahlreichen Gläser, Flaschen und Krüge aus der Zeit – heutzutage

© Friedhelm Thelen

begehrte Sammelobjekte. Nicht nur König-Experte Lothar Runge ist ein Sammler. „Brauerei-Sammler“ sind in Deutschland weit verbreitet und hier in der Region natürlich auch Köpi-Sammler. Das Feld ist weit – so gibt es beispielsweise für den amerikanischen Markt produzierte „Bier Pitcher“, also eine Art Karaffe für Pubs, aber auch auf das englische Pint geeichte Gläser für den dortigen Markt. Auch spannend: Bier-Siphonflaschen (Foto), die dazu verwendet wurden, um Bier in Gaststätten zu kaufen und dann mit nach Hause zu nehmen. Einfach gilt: Je seltener und ungewöhnlicher, umso besser.

Null-Fehler-Philosophie

Zum Bierbrauen gehört nicht nur der eigentliche Brauvorgang. Durch einen sehr engmaschigen Prüf- und Probenentnahmeplan analysieren eigene

Zehn Mitarbeitern und Mitarbeiter der König-Brauerei arbeiten in der Qualitätssicherung des Unternehmens.
Zehn Mitarbeitern und Mitarbeiter der König-Brauerei arbeiten in der Qualitätssicherung des Unternehmens. © Hardy Welsch/König-Brauerei

Qualitätsprüfer jährlich mehr als 40.000 Proben auf sämtlichen Prozessstufen, also Rohstoffe, Zwischen-, Endprodukte, Hilfs- und Betriebsstoffe. Im Schnitt findet alle 13 Minuten innerhalb der Brauerei eine Qualitätsprüfung statt. Einerseits wird bei jeder Charge die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen überprüft, andererseits interne Qualitätsanforderungen kontrolliert. König hat sich selbst eine Null-Fehler-Philosophie auferlegt.