duisburg. . NRW-Arbeitsminister Laumann (CDU) sprach in Duisburg auf der Mai-Kundgebung des DGB. Redner mit klaren Worten gegen rechte Parolen.

Ein frischer Wind blies NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann am Dienstagmittag auf der Bühne im Landschaftspark entgegen – und auch ein paar freche Pfiffe. Was den bodenständigen Christdemokraten aus dem Münsterland aber völlig unbeeindruckt ließ. Als Hauptredner zum Tag der Arbeit hatte ihn der Duisburger DGB eingeladen, und der Minister ließ an seiner Wertschätzung für die Gewerkschaften keinen Zweifel.

„Da, wo Gewerkschaften schwach sind, sind auch die Löhne schwach“, sagte Laumann deutlich, und aus den Pfiffen war längst Beifall geworden. „Tarifpartnerschaft und Mitbestimmung sind nicht Gedöns“, stellte der Minister seine Einschätzung klar und verwies darauf, dass die betriebliche Mitbestimmung in Deutschland in diesem Jahr 100 Jahre alt wird.

Tarifvertrag gegen Kündigungen

Dass bei Thyssen-Krupp Steel im Zusammenhang mit der geplanten Stahlfusion mit Tata ein Tarifvertrag erreicht worden sei, der für neun Jahre betriebsbedingte Kündigungen ausschließe und von 90 Prozent der IG Metaller im Unternehmen unterstützt werde, zeigt laut Laumann, wie wichtig und erfolgversprechend ein hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad in einem Unternehmen sein kann.

NRW- Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf der Mai-Kundgebung in Duisburg.
NRW- Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf der Mai-Kundgebung in Duisburg. © Lars Heidrich

Auch die jüngste Herausforderung in der Arbeitswelt erfordere die Einbindung von Betriebsräten und Gewerkschaften. Laumann: „Digitalisierung darf nicht vorbei an den Belegschaften gemacht werden.“ Die neue Technik müsse den Arbeitnehmern dienen und nicht umgekehrt. Digitalisierung mache aber auch berufliche Qualifizierung noch notwendiger als schon zuvor.

Laumann wirbt eindringlich für duale Berufsausbildung

Angesichts des absehbaren Fachkräftemangels warb der NRW-Arbeitsminister eindringlich für die duale Berufsausbildung, für die Deutschland weltweit beneidet werde. Noch mehr junge Menschen müssten künftig für eine solche Ausbildung fit gemacht werden. Entsprechende Maßnahmen werde das Land ermöglichen.

Dass es nach wie vor Menschen gibt, die in Vollzeit arbeiten und dennoch beim Bruttolohn unter 2000 Euro liegen, will Laumann nicht hinnehmen. Lob spendet der Minister der neuen Großen Koalition in Berlin, deren Programm vorsehe, Jobs in einem sozialen Arbeitsmarkt zu schaffen. Auf Nordrhein-Westfalen könnten 50 000 dieser Arbeitsplätze entfallen.

Eine klare Absage erteilte Laumann rechten Parolen und der AfD: „Die Bundesrepublik Deutschland muss ein weltoffenes Land bleiben.“ Ohne offene Märkte und Zuwanderung sei der Wohlstand hierzulande nicht zu sichern. Zuwanderung erfordere allerdings auch die Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Ohne „vernünftige Erwerbsarbeit“ ist nach Ansicht des CDU-Politikers Integration nicht möglich.

>>> WAGNER DANKT GEWERKSCHAFTERN

Auf die hohe Arbeitslosigkeit und vor allem die hohe Langzeitarbeitslosigkeit in der Stadt hatte die Duisburger DGB-Chefin Angelika Wagner vor Laumanns Mai-Rede aufmerksam gemacht und einen sozialen Arbeitsmarkt gefordert, „der seinen Namen verdient“. Und sie forderte „mehr Mitbestimmung“. Die lasse sich angesichts der aktuellen hervorragenden wirtschaftlichen Lage erreichen: „Jetzt geht das.“

Zugleich dankte Wagner den vielen ehrenamtlichen Gewerkschaftern, den Betriebsräten und Betriebsratskandidaten für ihr wichtiges Engagement: „Ihr seid die Demokratie im Betrieb.“