Duisburg. . Die Stadt Duisburg hat ihr Konzept für den Aufbau eines sozialen Arbeitsmarkts erstellt. Es soll 100 Langzeitarbeitslose in Arbeit bringen.
Es ist ein Anfang. 100 Duisburger Langzeitarbeitslose erhalten in den kommenden Monaten die Chance, über einen Sozialen Arbeitsmarkt den Wiedereinstieg in einen geregelten Job zu finden. Lange ist über die Einführung eines solchen Arbeitsmarkes diskutiert worden, vor wenigen Wochen hat das Land die Finanzzusage für ein zweijähriges Modellprojekt erteilt (wir berichteten). Die Gewerkschaften und Sozialverbände hatten sich mehr gewünscht. „Aber es ist wichtig, dass jetzt etwas passiert. Wir haben den sozialen Arbeitsmarkt mit auf den Weg gebracht“, sagt Angelika Wagner, DGB-Vorsitzende für die Region Duisburg.
„Früher haben sich die Unternehmen mehr gekümmert“
Jetzt hat die Stadt ihr Konzept für „Das Duisburger Modell“ im Sozialausschuss vorgestellt. Es setzt ein Finanzvolumen von insgesamt rund 4,4 Millionen Euro bis Ende 2019 an. Der von der Stadt zu leistende Eigenanteil in Höhe von rund 881.000 Euro werde vor allem durch die Stellung von Personal erbracht. Ziel ist es, Menschen, die länger als vier Jahre keinen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt hatten, „in einem geschützten Raum mit reduzierter Stundenzahl“ wieder an die Arbeit heranzuführen.
In Duisburg gibt es rund 13.000 Langzeitarbeitslose ohne Qualifizierung. Und aufgrund dessen „werden viele dieser Menschen nicht wieder ohne Unterstützung in Arbeit können“, sagt Angelika Wagner. Es sei jetzt besonders wichtig, dass man das Konzept umsetzen kann. Zwei Jahre sind nicht viel Zeit. Deshalb betont die Gewerkschafterin: „Der Soziale Arbeitsmarkt muss zum Regelinstrument werden.“ Umso mehr, weil sich auch das soziale Engagement der Unternehmen geändert habe. „Früher haben sich die Unternehmen mehr gekümmert“, sagt Angelika Wagner. Viele Betriebe seien nicht bereit, Langzeitarbeitslosen eine Chance zu geben. Dabei gebe es viele gute Instrumente wie die assistierte Ausbildung.
Prämien für Arbeitgeber
„Das Duisburger Modell“ könnte nun ein weiteres werden. Es sieht drei Phasen vor: Zunächst erstellen Coaches ein Bewerbungsprofil, bei dem die Kompetenzen berücksichtigt werden, wie körperliche Belastbarkeit, Mobilität und Selbsteinschätzung. Danach sollen die Projektteilnehmer in eine Tätigkeit vermittelt werden. In der Regel umfasst die Wochenarbeitszeit 30 Stunden, unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Teilzeitarbeit möglich, beispielsweise bei Alleinerziehenden. Vergütet werden die Jobs mit zwei Euro pro Stunden, die anrechnungsfrei sind.
Als mögliche Arbeitgeber kommen zunächst in erster Linie Konzerntöchter der Stadt oder Träger der Wohlfahrtspflege in Frage. Da man damit rechnen müsse, dass Langzeitarbeitslose im Vergleich zu anderen Arbeitnehmern nicht sofort voll leistungsfähig sind, wird den Unternehmen ein Lohnkostenzuschuss in Höhe von bis zu 50 Prozent des Bruttogehalts inklusive der Sozialabgaben gewährt, oder alternativ eine Lohnkostenpauschale von 900 Euro (orientiert am gesetzlichen Mindestlohn). Noch während die Langzeitarbeitslosen dieser geförderten Beschäftigung nachgehen, soll die Vermittlung auf den „ersten“ Arbeitsmarkt beginnen. Arbeitgeber, die einen Projektteilnehmer in ein Arbeitsverhältnis übernehmen, bekommen eine zusätzliche Prämie, bei einem anschließenden Zeitvertrag 1500 Euro, bei einer unbefristeten Übernahme 3000 Euro.