Duisburg. . Aufsichtsratschef Ekkehard Schulz kündigt Verhandlungen mit protestantischen Häusern in der Nachbarschaft an. Herzzentrum-Neubau öffnet 2020
Das Evangelisches Klinikum Niederrhein (EVKLN) will durch die Übernahme weiterer Häuser in protestantischer Trägerschaft in der Nachbarschaft weiter wachsen. Das kündigte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Ekkehard Schulz, am Freitag bei einem Besuch von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) an. Der Minister will den Druck auf landesweit derzeit 339 Krankenhäuser zu erhöhen, um Kooperationen und Zentrenbildung voranzutreiben. „Wir müssen über Fallzahlen und Qualität reden“, so Laumann, „Konkurrenz muss sein, aber der medizinische Fortschritt darf nicht unsere Strukturen überholen.“
„Hausaufgaben“ in Duisburg
Eine „Landsberger Runde“ – benannt nach dem Schloss, in dem Schulz noch als amtierender Thyssenkrupp-Vorstandschef potenzielle Partner versammelte – „ist noch nicht so sehr vorangekommen“, wie ihr Initiator einräumt. Selbst die Übernahme des Bethesda in Hochfeld, mit dem sich das EVKLN im vergangenen Jahr auf die Übernahme von 60 Prozent der Anteile verständigte und die kommissarische Geschäftsführung übernahm, war von erheblichen Geburtswehen begleitet.
Die Zuversicht, mit den evangelischen Krankenhäusern in Mülheim und Oberhausen eine Einigung zu erzielen, hat Ekkehard Schulz aber nicht aufgegeben. Im Herbst wolle man dem Gesundheitsminister Ergebnisse hinsichtlich eines größeren Verbundes präsentieren, hieß es am Freitag. Tragende Säulen sollen das Kopfzentrum sein, das modernisiert wird und das Herzzentrum, für das an der Fahrner Straße ein Neubau entsteht. Der Umzug aus Meiderich ist für 2020 geplant.
Minister setzt zunächst auf freiwillige Verständigung
Mit einer Ankündigung, die finanziellen Daumenschrauben anzuziehen, hofft Karl-Josef Laumann seinerseits die Kooperationsbereitschaft zu erhöhen. Er setze weiterhin auf eine freiwillige Verständigung der Träger, kündigte aber auch an, diese notfalls zu erzwingen: „Dann wird da eben nicht mehr investiert.“ Die Strategie, Zentrenbildung in den einzelnen medizinischen Bereich zu forcieren, sei mit der Bundespolitik abgestimmt. Laumann: „Um Zentren-Zuschläge des Bundes zu bekommen, müssen wir entscheiden, auch wenn das für manche nicht angenehm wird.“
Schließlich seien auch in Duisburg „noch Hausaufgaben zu erledigen“, mahnte der Gesundheitsminister. Gemeint ist eine Verständigung über die künftigen neurochirurgischen Schwerpunkt, der in einer Kooperation zwischen dem Sana-Klinikum und der BG Unfallklinik in entstehen soll. Die Berufsgenossenschaftliche Klinik ringt außerdem um die Aufnahme in den Krankenhausbedarfsplan, um sich für alle Patienten zu öffnen. Eine Lösung, die allen gerecht wird und nicht von Mitbewerbern beklagt wird, ist noch nicht in Sicht. „Es wird weiter verhandelt“, heißt es dazu in der Unfallklinik.
>>> Stichwort: Die Geschichte des EVKLN
Die Geschichte des Ev. Klinkums Niederrhein begann 1972 mit dem Bau des Krankenhauses an der Fahrner Straße.
Es folgten die Übernahmen des Johanniter-Hauses in Oberhausen (1975), des Kaiser-Wilhelm-Krankenhauses (‘88), des Ev. Krankenhauses Dinslaken (‘98), in 2017 der Einstieg im Bethesda in Hochfeld.