Duisburg. Das Lehmbruck-Museum in Duisburg beteiligt sich am Ausstellungsprojekt „Kunst und Kohle“ zum Ausstieg des Landes aus der Steinkohleförderung.

Mit 35.800 Besuchern hat das Lehmbruck-Museum im vergangenen Jahr einen Rekord erzielt. Allein 700 Besucher kamen zur Verleihung des Wilhelm-Lehmbruck-Preises an Rebecca Horn im November. „Ein Highlight“, wie Kulturdezernent Thomas Krützberg bei der Vorstellung des Jahresprogramms für 2018 sagte. Die lange Tradition der Preisvergabe, die zehn Jahre unterbrochen war, soll jetzt wieder gepflegt werden. „Die Finanzierung ist gesichert“, so Krützberg. „Das Haus ist wieder in sehr gutem Fahrwasser“, lobte der Dezernent Museumschefin Dr. Söke Dinkla und ihr Team.

Seit Dezember haben gut 7000 Besucher die Rebecca-Horn-Ausstellung „Hauchkörper als Lebenszyklus“ gesehen und das umfangreiche Rahmenprogramm besucht. „Das hat unsere Erwartungen mehr als erfüllt“, so Dinkla. Dabei ist die Glashalle noch wegen der Deckensanierung geschlossen.

Gerhard Losemann zum 80.

Bis spätestens Mitte April müssen die Arbeiten erledigt sein, denn am 26. April wird die Studio-Ausstellung „C-Prints“ zum 80. Geburtstag des Duisburger Künstlers Gerhard Losemann eröffnet. Seinen Skulpturen begegnet man in Duisburg vielerorts, seine jüngsten Werke, die mittels digitaler Bildtechniken und Bearbeitungen entstanden sind, werden in der Ausstellung ebenso gezeigt wie sein malerisches Werk.

Zum Ausstieg 2018

Am Projekt „Kunst und Kohle“, das 17 Ruhrkunst-Museen zum Ausstieg des Landes aus der Steinkohleförderung auflegen, beteiligt sich das Lehmbruck-Museum vom 3. Mai bis 16. September mit der Ausstellung „Reichtum: Schwarz ist Gold“ mit Werken aus Kohle. „Die Eigenschaften des Rohstoffs, sein tiefes Schwarz, seine schimmernde Oberfläche und taktile Qualitäten, wurden spätestens mit den sechziger Jahren von der zeitgenössischen Kunst entdeckt und in zahlreiche Arbeiten integriert“, heißt es in der Ankündigung. Die Kohle habe aber auch zum Reichtum der Kunstsammlungen im Ruhrgebiet beigetragen, so Söke Dinkla.

Bilder aus Chinas Alltag

Die Reihe „Sculpture 21st“ wird im Juni fortgesetzt mit der Installation „Dragonfly Eyes“ des chinesischen Künstlers Xu Bing. Er hat reale Begebenheiten aus dem Alltagsleben in China, wie sie von Überwachungskameras gefilmt wurden, zu einem Film montiert – Autounfälle, Straßenkämpfe, Unwetter und ganz Alltägliches. In der Glashalle inszeniert er einen Livestream-Überwachungsraum mit 25 Laptops, die simultan Live-Szenen aufgenommen haben. Die Xu-Bing-Ausstellung ist die erste zum Thema „Postdigital“ und wird von der Kunststiftung der Sparda-Bank West gefördert.

Jochen Gerz an der Fassade

Jochen Gerz bei einer Installationsprobe der Ausstellung „TXT. Jochen Gerz: (K)eine Retrospektive“.
Jochen Gerz bei einer Installationsprobe der Ausstellung „TXT. Jochen Gerz: (K)eine Retrospektive“. © Guido Meincke

Bereits vor drei Jahren habe sie Jochen Gerz nach einem Ausstellungsprojekt gefragt, so Söke Dinkla. Nachdem der 1940 geborene Künstler im Jahr 2000 angekündigt hatte, keine Museumsausstellungen mehr zu machen, hat er sich jetzt zu einer Ausstellung bereit gefunden, die die Architektur des Museums nutzt. Sie heißt „TXT. (K)eine Retrospektive“ und arbeitet – wie sein Projekt „2-3 Straßen“ im Kulturhauptstadtjahr – mit einem Text. Diesmal mit einem Text des Künstlers an der Fassade der Glashalle. Darüber hinaus gibt es „Pop-Ups“, also Verweise, die die Besucher anregen sollen, weitere Inhalte aus dem digitalen Archiv des Künstlers aufzurufen.

Werkschau der heimischen Szene

Nach dreijährige Pause, zeigt das Museum ab 10. November eine Ausstellung der Interessengemeinschaft Duisburger Künstler. Von einer siebenköpfigen Jury ausgewählt, zeigen die Künstler, die mit der Stadt Duisburg verbunden sind, Arbeiten aller Gattungen. Sie werden zu einer Werkschau der Kunstszene.

Sommerfest der Kunstvermittlung

Das Sommerfest der Kunstvermittlung, das im letzten Jahr bei freiem Eintritt mit Kunstaktionen und Führungen ein Besuchermagnet war, wird am 26. August 2018 erneut gefeiert. Es ist zugleich Auftakt für eine große didaktische Ausstellung, die die Architektursprache des Museums, ihre Statik und Dynamik sowie die Wechselwirkung von Außen- und Innenraum beleuchtet.

>> SALLY FALK, DER MÄZEN

Zum Ende des Jahres präsentiert das Lehmbruck-Museum seine Sammlung expressionistischer Meisterwerke im Anbau, darunter Gemälde von Karl Schmidt-Rottluff, Emil Nolde oder Otte Mueller.

Auch das umfangreiche Veranstaltungsprogramm des Museums ist gut besucht – von „Kunst und Kaffee“ bis hin zu den „Lehmbruck Lectures“, die das Werk von Wilhelm Lehmbruck tiefgehend beleuchten.

Begleitend zu diesen „Lectures“ eröffnet am 22. März die Ausstellung „Wilhelm Lehmbruck und Sally Falk. Ein Künstler und sein Mäzen“. Zu sehen sind Exponate aus dem ehemaligen Besitz von Salomon Falk (1888-1962).