Duisburg. . Weil Parkplätze fehlen, parken in Duisburg Lkw-Fahrer in Gewerbe- oder Wohngebieten, um dort zu übernachten. IHK und Uni stellen Lösungen vor.
- Studie der Uni und IHK belegt: In Duisburg fehlen akut Parkplätze für Lkw-Fahrer
- Die Fahrer parken nachts und an Wochenenden immer wieder in Gewerbe- oder Wohngebieten
- In Kaßlerfeld hat die Stadt nun mit Gewerbetreibenden erste Maßnahmen vereinbart
Das Dilemma ist schnell auf einen Punkt gebracht: Weil Parkplätze fehlen, gibt es immer wieder Ärger um Lkw-Fahrer, die in Gewerbe- oder Wohngebieten parken und übernachten. In einer Studie hat nun die IHK mit der Uni Duisburg-Essen Lösungen entwickelt. Für Logistikstandorte wie Duisburg sei der wachsende Gütervekehr eine Herausforderung, sagt IHK-Geschäftsführer Ocke Hamann. Zumeist ginge es darum, den Verkehr flüssig zu halten. Aber genauso wichtig sei es, auf den ruhenden Verkehr zu blicken.
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Der privatbetriebene Autohof am Schlütershof in Kaßlerfeld reiche nicht aus, um den Bedarf zu decken. Auf 100 Stellplätze kommen zu nächtlichen Spitzenzeiten und am Wochenende bis zu 130 Lkw. Dann parken in unmittelbarer Nähe zum Autohof regelmäßig zehn bis 20 Lkw-Fahrer am Straßenrand. Für den Logistikstandort Kaßlerfeld haben die Gewerbetreibenden jetzt mit der Stadt als erste Maßnahmen vereinbart, dass die Plätze für Lkw deutlicher gekennzeichnet werden, regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden und Mitarbeiter des Ordnungsamtes Verweise aussprechen.
„Es geht auch um die Fachkräftesicherung“
In Duisburg haben Lkw-Fahrer im Wesentlichen drei Möglichkeiten zu parken: auf privaten Firmenparkplätzen, in Parkbuchten auf Seitenstreifen – außerhalb von Wohngebieten und Parkverbotszonen – und auf dem Autohof Schlütershof in Kaßlerfeld. Das ist zu wenig, wie die Studie „Ruhende Verkehre richtig steuern“ der Uni Duisburg-Essen und Industrie- und Handelskammer belegt. Das Problem: „Der Güterverkehr wird wachsen, wir brauchen mehr Lkw. Die Fahrer haben ein immer engeres Zeitfenster“, erklärt Ocke Hamann. Staus, Zeitstress und dann auch noch Parkplatzprobleme machten den Beruf des Lastkraftwagenfahrers nicht attraktiver. Tausende Fahrer würden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Und dann? „Es geht auch um die Fachkräftesicherung“, so Hamann. Deshalb bestehe dringender Handlungsbedarf. Beispielhaft werden in der Studie die Situationen in Kaßlerfeld, Rheinhausen und Hohenbudberg beschrieben.
50 Prozent ortsansässige Fahrer
Wenn der Autohof voll ist, weichen die Lkw auf umliegende Gewerbegebiete aus. Zählungen zu unterschiedlichen Zeiten haben ergeben, dass zwischen 13 und 26 Lkw außerhalb der gekennzeichneten Stellflächen auf dem Autohof parken und zwischen zwölf und 17 Sattelzüge im direkten Umkreis. Besonders betroffen sind die Straßen „Am Blumenkampshof“, „Kaßlerfelder Straße“, „Am Schlütershof“ sowie „Am Alten Flugplatz“. Während am und um den Autohof überwiegend ortsfremde Fahrer parken – sind es in den umliegenden Gewerbegebieten zu 50 Prozent auch ortsansässige Lkw-Fahrer. 40 Prozent sind meist osteuropäische Fahrer. Die Stellflächen sind aber nicht für längere Ruhezeiten nicht ausgelegt. Es fehlen Mülltonnen und sanitäre Anlagen. Zudem berichten Betriebe von zugeparkten Einfahrten und Straßen, die für Rettungsfahrzeuge teils nicht mehr zugänglich sind.
Zu schmale Parkbuchten
Auf dem Logistikareal Logport I in Rheinhausen finden die Fahrer entlang der öffentlichen Straßen etwa 170 Parkbuchten mit einer Länge von mindestens 20 Metern. Die wären zwar für gewöhnliche Lastzüge geeignet. Allerdings sind die Parkbuchten mit einer Breite von weniger als drei Metern nicht auf Lkw-Maße ausgelegt. Folglich ragen die parkenden Fahrzeuge auf Geh- und Fahrwege. Speditionsfirmen berichten von kleineren Unfällen und abgefahrenen Außenspiegeln. Die Parkbuchten werden werden intensiv genutzt und sind zu über 90 Prozent belegt. Aber auch hier fehle es für die Nacht- und Wochenendparker an sanitärer Infrastruktur und Mülltonnen.
Deutlich verbessert habe sich die Situation in Hohenbudberg nach der Eröffnung des Zugmaschinenparkplatzes an der Dahlingerstraße 2015. Aber: Auch hier parken noch immer Fahrer mit Sattelzügen an Wochenenden in den Seitenstraßen. Sperrsteine sorgen dafür, dass sie die Grünstreifen nicht mehr überfahren können. Es wurden mehr Mülltonnen aufgestellt und Halteverbote eingerichtet.
Rückstaus an den Toren
Langfristig müssen mehr Parkplätze geschaffen werden. Ein gutes Beispiel dafür sei Thyssen-Krupp Steel Europe (TKS). Das Unternehmen arbeitet seit 2011 an einem neuen Torabwicklungs-Konzept. Im Mai 2018 soll ein eingezäunter Parkplatz mit 35 Lkw-Stellflächen, einem Kiosk und sanitären Anlagen an der Hubertusstraße in Bruckhausen fertig werden. 2000 Lkw und 13000 Pkw von Mitarbeitern fahren täglich durch die sieben Werkstore. „Wir haben auf dem Gelände 60 Partnerfirmen, die ihren Verkehr disponieren und nicht mit uns abstimmen“, sagt Andre Alberti von TKS. Dies führe zu Rückstaus an den Toren und Ladungswaagen und behindere die Werksfeuerwehr, wenn sie ausrücke muss. Mehr Waagen, eine neue Spurführung an den Toren 6 und 7, eine digitalisierte Abfertigung im Ein- und Ausfahrtsbereich, weniger Papier und neue Ausschilderungen sollen den Flaschenhals auflösen. Und: Zum besseren Verständnis werden die Terminals künftig 13 Sprachen unterstützen.