Duisburg. . Am 24. September entscheiden die Duisburger im Bürgerentscheid, ob es auf der großen Güterbahnhofsfläche ein Designer-Outlet geben soll.
- 370 000 Duisburger können am 24. September entschieden, ob das DOC weiter geplant wird
- Die Bürgerinitiative und der Investor werben um Stimmen auf ihren Internetseiten
- Verwirrung bei Kreuzchen: Wer gegen das DOC ist, muss mit Ja stimmen, wer dafür ist mit Nein
Gegner wie Befürworter des Designer-Outlet ringen um die Stimmen beim Bürgerentscheid am 24. September. Beide Seiten machen mobil und nutzen ihre Internet-Auftritte, um zu punkten. Faktencheck hier, Faktencheck dort, freilich stets einseitig.
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Die Initiative „Ja zu Duisburg- Nein zum DOC“ und die Outletpartner Neinver und Krieger haben dabei beide zunächst ein Vermittlungsproblem. Sie müssen erklären, warum die DOC-Gegner beim Bürgerentscheid trotzdem ihr Kreuzchen bei Ja machen müssen und die DOC-Befürworter mit Nein stimmen müssen. Denn der Bürgerentscheid richtet sich gegen den Grundsatzbeschluss des Rates vom Februar, der grünes Licht für die weitere Planungen für das Designer-Outlet gab.
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Das sagen Gegner und Befürworter des DOC
Aus formalen Gründen heißt daher der Abstimmungstext etwas sperrig: „Stimmen Sie dafür, dass der „Grundsatzbeschluss des Rates der Stadt zur Realisierung eines Designer Outlet Center (DOC) auf der Fläche der Duisburger Freiheit Süd“ (DS 17-0025) vom 01.02.2017 aufgehoben werden soll und damit die Einleitung von Bauleitplanverfahren und sonstigen Verfahrensschritten für ein DOC auf dem Güterbahnhofsgelände südlich der Koloniestraße (“Duisburger Freiheit Süd“) unterbleibt?“
„Wer „ja“ zu Duisburg sagt und den Bau eines Outletcenters verhindern möchte, der muss auch am 24. September mit „Ja“ abstimmen“, baut die Bürgerentscheid-Initiative eine Brücke und die Investoren werben für ein „Nein gegen Stillstand“.
>>>> CONTRA OUTLET
Die Internetseite www.jazuduisburg.de der Initiative legt auf ihrer Seite gleich klar los: „Ja zur Innenstadt, kein DOC“ heißt es da.Fakten, Videos, Downloads und Presseberichte können angeklickt werden und Bürger erklären, warum sie gegen das DOC sind.
Warum der Bürgerentscheid?
Für die Initiative ist es „Augenwischerei“, dass der Ratsbeschluss nur Planungen und Prüfungen auf den Weg bringt, da gehe es nur noch um das Wie, nicht um das Ob, warnt sie.
Gefahr für die Innenstadt
„Leichtfertig wird die hohe Wahrscheinlichkeit in Kauf genommen, dass der Innenstadt erheblicher Schaden zugefügt wird“, warnt die Initiative. Zuerst verschwinden Markenläden aus der City und ziehen ins Outlet. Danach nehmen City-Händler Outlet-Sortimente aus ihrem Programm, da sie mit den Kampfpreisen nicht mithalten können. Weitere Leerstände entstehen. Nach einem Aufenthalt im DOC mit über 170 Geschäften und Gastronomie bestehe kein Bedarf, die Innenstadt aufzusuchen. Zumal diese 1,5 km entfernt liegt.
Arbeitsplätze
Designer-Outlet-Center vernichten meistens mehr Arbeitsplätze als sie schaffen. Auf einer größeren Fläche kann mit weniger Mitarbeitern mehr Umsatz erzielt werden. Gleichzeitig werden Arbeitsplätze vernichtet, weil die Läden in der Innenstadt schließen.
Die Mär vor Roermond
Die Initiative verweist auf Berichte in niederländischen Medien. Der Einzelhandel leide unter der Park- und Verkehrssituation sowie dem niedrigen Preisniveau des Outlets.
Es gibt Alternativen
Outlets sind Planungen „von vorgestern“ und Experten sagen, dass NRW kein weiteres Outlet verträgt, verweist die Initiative auf zahlreiche Veröffentlichungen. Stattdessen soll der Masterplan Innenstadt und Duisburger Freiheit“ weiter verfolgt werden.
>>>> PRO OUTLET
Die Planer und Betreiber des DOC zählen auf ihrer Seite www.einstueckduisburg.de die Tage bis zum Bürgerentscheid runter und werben: „Nein sagen zu Stillstand und Vorurteilen.“ Der Leser kann sich durch bunt gestaltete Fragen und Fakten klicken.
Warum der Bürgerentscheid?
„Mit Ihrer Stimme können Sie Duisburg aktiv gestalten“, werben die Befürworter. Beim Bürgerentscheid gehe es um mehr als ein Designer Outlet. Die alte Brache könne endlich wieder ein lebendiges Stück Stadt werden. Das DOC sei ein „Motor für die Entwicklung der ganzen Stadt. Die Bürger könnten sich im Bebauungsplan einbringen.
Keine Gefahr für die Innenstadt
Wer das DOC besucht, der geht auch in die Innenstadt und zum Innenhafen meinen die DOC-Investoren. Dafür sorge eine perfekte Anbindung an die City. Ein DOC zieht Menschen aus einem Umkreis von bis zu 90 Minuten Autofahrt an. Das seien 14 Millionen potenzielle Kunden für Geschäfte und Restaurants, die sonst nicht nach Duisburg kommen würden. Das DOC biete international bekannte Marken aus dem mittleren und oberen Preissegment und keine minderwertige Ware.
Arbeitsplätze
1500 neue Arbeitsplätze entstehen, vom Manager über den Fachverkäufer bis zum Lagerarbeiter.
Outlets keine Gefahr
Studien und Aussagen von Einzelhändlern aus Regionen in denen Outlets bereits angesiedelt wurden, belegen, dass sich positive Effekte einstellen, meint Neinver. Gesetzliche Auflagen schützten die umliegenden Städte.
Keine Alternativen
„Leider nein“, meinen die DOC-Investoren. Für den Foster-Masterplan fanden sich keine Investoren. Im Gegensatz zum gescheiterten Multi Casa-Projekt stehe hinter dem DOC-Projekt die finanzstarke Firma Neinver.