Duisburg. Tausende Mitarbeiter von Stahlwerken des Thyssen-Krupp-Konzerns demonstrieren am Mittwoch in Duisburg gegen einen geplanten Job-Abbau.
- Vor dem Thyssen-Krupp-Werk im Duisburger Süden veranstaltet die IG Metall eine Groß-Kundgebung
- Damit protestieren die Belegschaften gegen einen drohenden Abbau von Arbeitsplätzen in erheblichem Umfang
- Hauptredner der Kundgebung ist der DGB-Bundesvorsitzende Reiner Hoffmann
Nach dem 1. Mai kommt der 3. Mai, nach der Kundgebung zum Tag der Arbeit im Landschaftspark heute der Aktionstag der Belegschaften von Thyssen-Krupp Steel in Hüttenheim.
Tausende Stahlbeschäftigte von den deutschen Thyssen-Krupp-Standorten werden vor Tor 9 des Grobblechwerkes erwartet, dazu Delegationen von HKM, Arcelor-Mittal und weiteren Stahlunternehmen. „Schluss mit Lustig“ hat die IG Metall ihren Aufruf zum Aktionstag überschrieben. Hintergrund ist der befürchtete Abbau von mehr als 4000 Arbeitsplätzen beim größten deutschen Stahlkonzern. Die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften fordern Klarheit über den Kurs des Konzerns und „zuverlässige Aussagen“ zu einer geplanten Konsolidierung. Hauptredner der Demo ist DGB-Bundesvorsitzender Reiner Hoffmann.
Rund 4000 Teilnehmer bei der Mai-Kundgebung
Zur Mai-Kundgebung am Montag hatten die Organisatoren mit 10.000 Besuchern gerechnet, aber nur 4000 waren dann tatsächlich gekommen. Ausdauernder Regen hatte vielen offenbar die Maifeierlaune verdorben. Gleichwohl zeigte sich Hauptredner Alexander Kirchner, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, kämpferisch und forderte mit Blick auf das Wahljahr 2017 die Politik auf, sich stärker für Arbeitnehmerrechte zu engagieren.
Die Beschäftigten bräuchten gute Arbeit, sichere Arbeitsplätze und Investitionen in die Zukunft, forderte der EVG-Spitzenmann. „Die Politik ist gefordert zu handeln“, rief er aus mit Blick auf ein Steuersystem, das die Reichen bevorzuge und die mittleren und unteren Einkommen über Gebühr belaste.
Auch habe die Politik dafür zu sorgen, dass mehr Arbeitnehmer nach Tarif bezahlt werden. Die Mitbestimmungsgesetze aus den 70er Jahren brauchten eine Anpassung an Entwicklungen wie der Digitalisierung, die eine „Entgrenzung der Arbeit“ mit sich bringen könne. Dabei verwies er auf den jüngsten Bahn-Tarifabschluss, der Beschäftigten die Wahl lasse zwischen mehr Geld und mehr Freizeit.
DGB-Chefin wirbt für Stahldemo
„Zukunftsinvestitionen in einen handlungsfähigen Staat“ forderte Kirchner darüber hinaus. Es müsse mehr Geld in Bildung und Sicherheit fließen, es gebe erhebliche „Personallücken“ im öffentlichen Dienst und enormen Nachholbedarf beim Ausbau des sozialen Wohnungsbaus und bei der Sicherstellung der Infrastruktur.
Es gebe 1,5 Millionen Sozialwohnungen, aber einen Bedarf für 3,5 Millionen bezahlbare Wohneinheiten. Und allein bei der Bahn bestehen ein dringender Investitionsbedarf in Höhe von 40 Milliarden Euro. So seien beispielsweise 9000 Eisenbahnbrücken in Deutschland älter als 100 Jahre.
Zuvor hatte die Duisburger DGB-Chefin Angelika Wagner noch einmal für die Stahl- Demonstration geworben: „Es geht um die Zukunft unserer Kolleginnen und Kollegen, es geht um unsere Stadt – da müssen wir laut werden!“