Duisburg. . Am nächsten Donnerstag will Center-Pionier Brune in Duisburg seine Idee vom Outlet auf der Kö vorstellen. Die Stadt ist nur mäßig interessiert.
- Ein Outlet-Center in Randlage gefährdet massiv die Lebenskraft der Innenstadt, warnt Architekt Brune
- Sein Alternativvorschlag: Die Königstraße zu einer doppelseitigen Einkaufsstraße umgestalten
- Am nächsten Donnerstag will das Planungsbüro Chapman & Taylor der Stadt konkrete Ideen vorstellen
Eigentlich waren sie schon lange für Donnerstag, 9. Februar, im Duisburger Rathaus fest verabredet, um über eine innenstadt-unschädliche, interessante Alternative zu dem geplanten „Designer Outlet Center“ am Güterbahnhof zu sprechen: Der bekannte Architekt und Center-Pionier Walter Brune, in Begleitung der Planungschefin des Düsseldorfer Architekten- und Planungsunternehmens Chapman&Taylor und der Duisburger Planungsdezernent Carsten Tum mit seinem Planungsamtsleiter Hendrik Trappmann.
Bei diesem Gespräch sollten nach Worten von Brune „äußerst interessante und konstruktive Alternativ-Vorschläge“ als Antwort auf die „berechtigten Sorgen“ zu den wahrscheinlich eintretenden negativen Auswirkungen des geplanten DOC auf den Innenstadt-Einzelhandel vorgestellt werden.
„Warum wurde hier so viel Zeitdruck aufgebaut ?“
Jedoch: Zu seiner Überraschung und Enttäuschung, so schreibt Architekt Walter Brune jetzt in einem Brief an den Duisburger OB Sören Link, habe der OB dazu bereits am 1. Februar eine Sondersitzung des Rates durchgeführt, bevor das lange geplante Gespräch mit den Outlet-Alternativen für Duisburg zum Zuge kommen und sein Inhalt der Lokalpolitik und der Öffentlichkeit bekannt werden konnte.
Brune: „Es stellt sich die Frage, warum hier unnötigerweise von Ihrer Seite so viel Zeitdruck aufgebaut wurde“, anstatt allen Mitgliedern des Stadtrates die Möglichkeit zu geben, ruhig und mit Bedacht alle Möglichkeiten zu betrachten und gegenseitig abzuwägen, um dann wohlüberlegt entscheiden zu können.
„Die Duisburger Innenstadt wir komplett alles verlieren!“
Unter Hinweis auf seine lange Erfahrung als weitweit agierender und erfahrener Stadtplaner, der in vielen Städten der Welt und Europas bereits erfolgreich Einkaufsgalerien gebaut hat (u.a. die Kö-Galerie und Schadow-Arkaden in Düsseldorf, ein Dutzend Karstadt-Kaufhäuser) warnt Brune in seinem Schreiben an den OB eindringlich, dass das anvisierte Güterbahnhofsgelände „definitiv nicht mit der Innenstadt von Duisburg verknüpfbar“ sei, und dass bei einer Konkurrenz zwischen einem Outlet dort und City hier die Innenstadt verlieren, komplett „alles verlieren“ werde.
Der Einzelhandel werde sterben, Arbeitsplätze würden vernichtet und heute noch wertvolle City-Geschäftshäuser würden massiv ihren Immobilienwert („Um 80% gemindert!“) verlieren.
Es gebe, so schreibt der engagierte Stadtplaner und engagierte Outlet-Kritiker, kein „besseres Mittel, um eine Stadt zu zerstören, indem man ihre Vitalität raubt und ein nicht integriertes Einkaufszentrum oder Outlet errichtet“.
Seine Alternative für Duisburg: „Die Königstraße ist an vielen Stellen so breit, dass man schon von einer großen freien Platzfläche sprechen kann.“ Durch Nutzung der Freiflächen könne man dort 100 Läden platzieren, mit der Münzstraße sogar 120. Und die günstige Outlet-Ware wolle er nicht verteufeln.
„Die Politik muss den Handel in den Städten halten.”
Wo sie sich in der Stadt etabliert, schützt sie vor Internet-Ware und die Stadt wird wieder interessant”, sagt Brune. „Das kann sogar einen neuen Lebenseffekt bringen.“ Dafür müsse das Center aber zentral integriert werden. „Die Belebung eines Stadtteils geschieht nicht durch Kultur, sondern nur durch die Versorgung der Menschen“, sagt Brune. „Aber die Politik muss den Handel in den Städten halten.”
„Ein Giftpfeil im Herzen der Stadt”
Stararchitekt Walter Brune geht mit Outlet- und Einkaufszentren hart ins Gericht. Sie sind „ein Giftpfeil im Herzen der Stadt”, sagt der heute 90-Jährige.
Nach dem Aus des in Hamborn geplanten FOC hat der Düsseldorfer Immobilien-Unternehmer die Zinkhütten-Siedlung gekauft, die dem Outlet weichen sollte. Die Siedlung wird derzeit renoviert und allen damals durch die FOC-Planung vertriebenen Alt-Mietern wieder zur Verfügung gestellt.