Duisburg. Mit der Stimmenmehrheit von SPD und CDU hat der Duisburger Stadrat grünes Licht für die Planung eines Designer-Outlet-Centers gegeben.
- Große Koalition im Duisburger Rat stimmte für den Beginn der Planungen eines Outlet-Centers
- Vor einem endgültigen „Ja“ zu dem Vorhaben müssen diverse Gutachten erstellt werden
- Erste Konzept-Ideen für sein Vorhaben werden vom Investor im Sommer erwartet
Der Rat der Stadt hat am Mittwoch den Grundsatzbeschluss für den Bau eines Designer-Outlet-Centers auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs in der Innenstadt gefasst. Die großen Fraktionen von SPD und CDU begrüßen den Beginn entsprechender Planungen, die kleineren Fraktionen und Ratsgruppen lehnen das Vorhaben fast durchgängig ab.
Beschlossen wurde am Nachmittag auf der Sondersitzung des Rates aber noch keineswegs der Bau des Outlets, sondern lediglich der Beginn der eigentlichen Planungen. Man befürworte das Vorhaben des Investors Kurt Krieger, steht in dem Beschluss. Und ebenso, dass die Stadtverwaltung nun beauftragt wird, die erforderlichen Verfahrensschritte einzuleiten. Diverse Gutachten müssen nun in Auftrag gegeben werden, die Bürger werden beteiligt, und der Rat wird das letzte Wort haben, bevor der erste Spatenstich getan werden kann.
Jetzt muss es schnell gehen - ein Kommentar von Willi Mohrs
Die Entscheidung ist gefallen, sie ist deutlich ausgefallen, aber sie ist nicht die endgültige Zustimmung für das geplante Designer-Outlet-Center am Bahnhof. Die gibt es erst, wenn der Stadtrat über deutlich mehr Informationen hinsichtlich der Folgen eines Outlet-Baus verfügt. Gutachten können jetzt erstellt werden, und erst auf ihrer Grundlage wird die endgültige Entscheidung pro oder contra Outlet fallen.
Gleichwohl dürfen Politik und Planer jetzt nicht nur der Dinge harren. Handeln müssen sie, um sicherzustellen, dass das ganze Planverfahren jetzt so schnell wie möglich vorankommt, dass so zügig wie möglich eine Entscheidung gefällt werden kann. Was Duisburg nämlich nicht mehr brauchen kann, ist eine weitere endlose Hängepartie, die andere, wichtige Investitionsentscheidungen hemmen oder verhindern könnte.
Auf einen Zeitrahmen für das Planverfahren wollte sich die Stadtspitze noch nicht einlassen, aber Planungsdezernent Carsten Tum erwartet, dass der Investor im Sommer „mehrere Konzeptideen“ vorlegen wird. Oberbürgermeister Sören Link betonte, dass man am Beginn der Planung stehe: „Wir werden uns mit dem Thema noch lange beschäftigen.“
Outlet-Branche hat ihre Grenzen
Betreiber des Outlet-Centers, so es denn gebaut wird, soll Neinver sein, die deutsche Tochter eines spanischen Familienunternehmens, das sich seit 30 Jahren mit Handelsimmobilien und seit 25 Jahren mit Outlets beschäftigt. Dessen Deutschland-Geschäftsführer Sebastian Sommer erklärte zur Vorstellung seines Unternehmens vor dem Rat: „Wir sind absolute Handelsspezialisten.“ Neinver betreibt mit knapp 300 Mitarbeitern aktuell 18 Outlet-Center in acht europäischen Ländern.
Er gehe davon aus, sagte Sommer, dass in Deutschland noch maximal fünf bis sechs größere Outlet-Center eine seriöse Chance hätten, realisiert zu werden: „Dieser Markt ist endlich.“ Die verkehrsgünstig gelegene Duisburger Brachfläche am Hauptbahnhof sei daher möglicherweise der „letzte Diamant in der Krone, der in Deutschland vergeben wird“.
„Wir können uns keinen weiteren Stillstand leisten“, begründete SPD-Fraktionsvorsitzender Herbert Mettler seine Unterstützung für den Grundsatzbeschluss mit Verweis auf die viel zu lange brach liegende Innenstadtfläche. „Der Zustand, wie er jetzt ist, hat schon viel zu lange gedauert“, pflichtete ihm CDU-Fraktionschef Rainer Enzweiler bei. Vertreter von Linken und Grünen sprachen sich dagegen für eine andere Nutzung des Areals aus.