Duisburg. . Bei der Erwin-Wurm-Präsentation arbeiten das MKM und das Lehmbruck-Museum zusammen. Mit Fred Dahmen ist deutsche Nachkriegskunst vertreten.

Die Baugrube an der Küppersmühle wächst, die Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau des Museum im Innenhafen ist fürs Frühjahr 2017 angekündigt. Erst dann werde das Projekt auch detailliert vorgestellt, ließ Museumsdirektor Walter Smerling gestern durch Kerstin Weinhold, Sprecherin der Stiftung Kunst und Kultur, ausrichten: „Sobald diese nächsten Schritte terminiert sind, wenden wir uns selbstverständlich wieder an die Öffentlichkeit.“

Erwin Wurm lotet ironisch Abgründe aus

Die Ausstellungsplanung für das neue Jahr steht indessen fest. Ein besonderes Projekt ist 2017 die Gemeinschaftsausstellung mit dem Lehmbruck-Museum, die im Sommer Erwin Wurm in den Mittelpunkt stellt. Werke des Österreichers rund um die Wurst waren im Lehmbruck-Museum im September 2014 in der Reihe „Sculpture 21st“ zu sehen, am 3. Juli eröffnet in der Küppersmühle eine Ausstellung mit Skulpturen, Fotografien, Wandarbeiten, Strickbildern und Rauminstallationen des Großmeisters der ironischen Abgründe und des skurrilen Humors. Wurm zelebriert Verwirrung als kreative Strategie. Grenzüberschreitung findet sich hier allerorten, voller Humor und Tiefsinn gleichermaßen. Wurm führt jegliche Erwartungshaltung ad absurdum und vollzieht ganz nebenbei eine Neudefinition der zeitgenössischen Skulptur.

Die erste Zusammenarbeit der beiden Museen stand im Zeichen zeitgenössischer Skulptur aus China bei der revierweiten Ausstellung „China 8“.

Wettbewerb „Jugend interpretiert Kunst“

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Schon traditionell gilt der Jahresauftakt im MKM dem künstlerischen Nachwuchs. Der Wettbewerb „Jugend interpretiert Kunst“ war 2016 erneut ausgeschrieben worden, 20 Schulklassen aus ganz Deutschland bot sich die Chance zur Teilnahme. 450 Schüler, 1000 Ideen, insgesamt 8000 Euro Preisgeld umfasst der „Evonik Jugendkunstpreis“, mit dem die drei besten Wettbewerbsbeiträge am 7. Februar ausgezeichnet werden. Unabhängig davon werden alle Arbeiten mit einer gemeinsamen Museumsschau vom 8. bis 19. Februar honoriert.

„Neue Leipziger Schule“: David Schnell

Großformatige Leinwandarbeiten von David Schnell (Jahrgang 1971), als Maler und Grafiker der „Neuen Leipziger Schule“ bekannt, stehen im Zentrum der Ausstellung, die vom 10. März bis 18. Juni im MKM zu sehen ist und sich auf Schnells künstlerische Entwicklung während des letzten Jahrzehnts konzentriert. Die zentralperspektivisch angelegten, einander durchdringenden Landschaftsvisionen des Künstlers erinnern an virtuell implodierende Cyberräume von Computerspielen. Durch sich öffnende, immer neue Fluchtpunkte erlebt der Betrachter eine zunehmende Ort- und Zeitlosigkeit, die sich als maltechnisch perfekt entwickeltes Abstraktionskonstrukt offenbart.

Karl Fred Dahmen als Pionier der Nachkriegskunst

Karl Fred Dahmen (1917-1981) gilt der große Unbekannte unter den Pionieren der deutschen Nachkriegskunst. Der Maler und Objektkünstler, eine der prägenden Figuren des deutschen Informel, wäre 2017 einhundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigen das MKM und das Leopold-Hoesch-Museum, Düren, vom 22. September bis zum Jahresende die bislang umfangreichste Retrospektive des Künstlers. Zu sehen sind Gemälde, Collagen, Objektkästen und Installationen, mit denen der Documenta-Teilnehmer Dahmen einen grundlegenden künstlerischen Neuanfang nach der Zäsur durch das Dritte Reich verfolgte. Die „Abstraktion als Weltsprache“ hat Dahmen immer als Experiment mit offenem Ausgang begriffen und ein enorm vielseitiges Werk geschaffen, das die Ausstellung in großer Bandbreite präsentiert.