Duisburg. . Monumente einer Künstlerfreundschaft: In Duisburg sind bis Ende Januar Bilder von Georg Baselitz und Emilio Vedova zu sehen.
Wenn Altkanzler Gerhard Schröder heute Abend die neue Ausstellung in der Duisburger Küppersmühle eröffnet, wird er auf einen alten Bekannten stoßen: Den „Stürzenden Adler“, den Georg Baselitz einst mit bloßen Fingern malte und der jahrelang in seinem Bundeskanzlerbüro hing – als Leihgabe des Duisburger Bauunternehmers Hans Grothe.
Dessen Kollektion ist längst an Ulrich und Sylvia Ströher verkauft, und das Hauptquartier ihrer Sammlung, das Duisburger Museum Küppersmühle, zeigt nun eine Begegnung zweier alter Künstlerfreunde: Bilder von Baselitz (78) begegnen mehr oder minder monumentalen Gemälden seines Künstlerfreundes Emilio Vedova (1919-2006), der wie kein anderer italienischer Maler vom deutschen Nachkriegs-Informel beeinflusst war.
Mit geübtem Malerauge hat Baselitz 1957 Vedovas großartiges Bild „Manifesto Universale“ gekauft. Das begründete zum einen eine Freundschaft und beantwortete zum anderen die Frage, ob abstrakte Malerei politisch sein kann, ein für alle Male; der vierfache Documenta-Teilnehmer Vedova lässt in dem Gemälde seine gestische Energie gegen Hindernisse krachen und vor die Wand fahren und spielt böse mit Symbolen.
Lebenslust, Vergänglichkeit und Fundamentalzweifel
Ein solches Spiel unternimmt auch Baselitz in seiner neuen Werkreihe „Ma grigio“, die in der Küppersmühle in 20 goldgerahmten Variationen vier tanzende Frauenbeine mit hochhackigen Schuhen zeigt; die Variante „Aufwärts, rechts herum“ erinnert wohl nicht zufällig an ein Hakenkreuz, in anderen dominieren Lebenslust, Vergänglichkeit und Fundamentalzweifel.
Vedovas Arbeiten, vorwiegend aus den 80er-Jahren, strahlen dagegen vor allem Dynamik aus, die gelegentlich auch mal ins Leere läuft.
Duisburg, Philosophenweg 55. Bis 29. Januar. Katalog: Wienand, 39 €.