Duisburg. . Der Architekt Peter Latz hat in der Pumpenhalle des ehemaligen Hüttenwerks sein Buch „Rost Rot“ vorgestellt, das den Wandel schildert.
- Nach 25 Jahren hält der Park-Schöpfer die Entstehung auch für die Nachwelt fest
- Die Umgestaltung folgte dem neuen Gedanken, das Vorhandene einzubeziehen
- Mit IBA-Chef Karl Ganser wurde das weltweit beachtete Konzept verwirklicht
25 Jahre hat Peter Latz gewartet, hat das Gedeihen seines Lebenswerks beobachtet, was Landschaftsarchitekten nicht immer vergönnt ist. Am Freitg hat der 77-Jährige in der Pumpenhalle des ehemaligen Hüttenwerks in Meiderich sein Buch „Rost Rot“ vorgestellt, in dem geschildert wird, wie der Landschaftspark entstand, der weltweit bekannt geworden ist für die Verbindung von Industriebrache und Natur.
„Ein Denkmal der Eisenindustrie und ein Kulturbiotop, alles im Maßstab von Landschaft“, beschreibt Karl Ganser den Park im Vorwort zum Buch, das diese Pioniertat in Texten und Bildern nachvollziehbar macht. Ganser, Chef der Internationalen Bauausstellung Emscherpark (IBA), sei damals bereit gewesen, „neue Wege zu gehen und politisch abzusichern“, so Latz. Denn die Stadt habe diesen Park nicht gewollt, der so gar nicht wie ein Park aussehen würde, ebenso wenig wie der Eigentümer Thyssen, der auf Abriss und Schrotterlös bestand.
Der Schöpfer blickt besorgt auf die Änderung des Bebauungsplans
Bis heute gebe es in der Stadtverwaltung Vorbehalte, erst 2014 wurde der Bebauungsplan so geändert, dass wieder ein Stück des Geländes für den Bau einer Gewerbe-Immobilie abgetrennt werden könne, sorgt sich Latz um die Zukunft dieses Unikats, das mehr Touristen anzieht als andere Attraktionen in der Stadt und im dem auch Stammbesucher stets Neues entdecken.
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„Die Probleme des Ruhrgebiets waren mir damals geläufig“, erinnert sich Latz. „Mir war klar, dass man das nicht alles unter den Rasenteppich kehren kann.“ Sein Grundgedanke war anders als die anderen Lösungen, die auf Abriss und Neugestaltung setzten. Eben das, was da ist, nicht abreißen, sondern als Basis nehmen und daraus den Park entwickeln. Wie die Vorgabe angehen, „eine sehr einfache Grünfläche“ auf 230 Hektar ehemaligem Hüttengelände zu entwickeln? „Wir mussten lernen zu laufen, wie die Lokomotive fährt“, nennt Latz einen Schlüssel zur Strukturierung des chaotischen Geländes entlang der Gleistrassen.
„Es gab keinen Tropfen klares Wasser, wir haben Regenwasser gesammelt“
Eine Grünfläche entwickeln entlang der damals stinkenden, dreckigen Emscher, einem eingemauerten Fluss? „Es gab keinen Tropfen klares Wasser, also haben wir Regenwasser gesammelt.“ Die Arbeit wurde nach damals noch neuen ökologischen Kriterien organisiert. Heute kann Latz sagen: „Wir haben das Normale eingepeilt, nicht das Besondere, das es geworden ist.“ So habe man anfangs auch nicht mit einer Winternutzung der Gebäude geplant, die habe sich durch das Image des Landschaftsparks ergeben, der – neben Freizeitangeboten – auch zu einer festen Adresse für Kulturveranstaltungen geworden ist.
„Ohne Ganser wären die Ideen nicht verwirklicht worden“, sagt Latz, der den IBA-Chef noch vor wenigen Tagen bei der Buchpräsentation an der Technischen Universität München getroffen hat.
Das Buch „Rost Rot – Der Landschaftspark Duisburg-Nord“ von Peter Latz hat 288 Seiten und etwa 300 Abbildungen. Es ist erschienen im Verlag Hirmer und kostet 49,90 Euro.