Duisburg. . Die Instandsetzungs-Arbeiten im Landschaftspark Nord laufen derzeit auf Hochtouren. Bis Mitte Dezember soll alles fertig sein. 370 000 Euro Kosten.
- Im Meidericher Landschaftspark Nord laufen derzeit umfangreiche Instandhaltungsarbeiten
- Bis zu 15 Handwerker kümmern sich um Stahlbauarbeiten und den Korrosionsschutz
- Die seit Anfang September laufende und 370 000 Euro teure Maßnahme soll im Mitte Dezember enden
Die Funken fliegen. An der Spitze des mächtigen Gaswäschers wird gerade der Stahl geschliffen. Denn hier oben, in knapp 20 Metern Höhe, stehen zeitnah Schweißarbeiten an. Handwerker setzen dann quasi „Flicken“ auf jene Bleche, in die der Rost teils suppentellergroße Löcher hineingefressen hat. Dies ist nur eine von insgesamt fünf Stellen im Meidericher Landschaftspark Nord, an denen derzeit umfangreiche Instandsetzungsarbeiten vorgenommen werden.
Ob vor der Gießhalle, neben der Gebläsehalle oder am Rande des Cowperplatzes: Von überall dröhnt der Baulärm an die Ohren der Besucher. Seit Anfang September und noch bis Mitte Dezember laufen die Arbeiten, die zum üblichen Instandhaltungs-Programm für das frühere Hüttenwerk gehören. Bis zu 15 Fachkräfte aus fünf Firmen erledigen vor allem Stahlbau- und Korrosionsschutz-Arbeiten. Kalkulierte Kosten für diese Maßnahmen: rund 370 000 Euro.
Unter Denkmalschutz
„Hier steht alles unter Denkmalschutz“, sagt Egbert Bodmann, der technische Leiter des Landschaftsparks. Deshalb geschehe die Sanierung stets in enger Absprache mit der Bezirksregierung Düsseldorf als zuständiger Denkmalbehörde sowie dem Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Für letztere Behörde ist Thorsten Schrolle dabei, als gestern zu einem Rundgang über die Baustellen gebeten wird. „Es gibt einen Prioritätenplan, der festgelegt, was hier in welcher Reihenfolge instandgesetzt wird. Und ich überprüfe, ob dabei nach der Methodik der Denkmalpflege vorgegangen wird“, erklärt Schrolle.
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Zwei- bis viermal pro Jahr schaue er persönlich im Landschaftspark vorbei. Diesmal kontrolliert er, ob im Rahmen der Sanierung nur solche Teile demontiert wurden, die für die Gesamtanmutung dieser Industriekultur-Kathedrale auch verzichtbar sind. „Und wir mussten diesmal einiges demontieren – vor allem wegen der beschädigten Dämmungen“, so Bodmann. Dann zeigt er auf ein mit Aluminium verkleidetes, gekapptes Rohrleitungsstück, das am Cowperplatz in der Oktobersonne glänzt. „Da ist die Dämmung noch intakt. Aber an der Rohrleitung direkt daneben mussten wir sie entfernen“, sagt Bodmann. Diese Isolierung bestand aus künstlichen Mikrofasern, die nicht ins Freie gelangen dürfen. „Sie sind krebserregend“, so Bodmann. sechs bis sieben Tonnen Dämm-Material wurde entsorgt. Diese Dekontaminationsarbeiten übernahmen Kräfte einer Spezialfirma unter Atemschutz.
„An der Außenseite der Gebläsehalle stehen noch Stahlbauarbeiten an den alten Arbeitsbühnen an“, erklärt Jens Daube. Er ist der zuständige Architekt eines in Darmstadt ansässigen Architektenbüros, mit dem der Landschaftspark seit vielen Jahren bei Instandsetzungen kooperiert. Oder wie Daube es sagt: „Wir sind hier alte Hasen.“ Dann zeigt er auf einen eingerüsteten Träger der oberirdisch verlaufenden Rohrleitung. Auch daran hat der Rost hartnäckig genagt. „Damit sind wir derzeit beschäftigt. Die baulich und finanziell aufwendigste Einzelmaßnahme ist aber die Sanierung der Masselgießanlage, die sich im hinteren Bereich des großen Parkplatzes befindet“, so Architekt Daube. „Dort müssen wir die Dachfläche komplett und die Dachkonstruktion teilweise erneuern.“
Daube gibt sich zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten wird. „Aber das Wetter muss mitspielen. So lange es trocken und über fünf Grad warm ist, können wir weitermachen.“ Bei schlechteren Bedingungen droht eine Zwangspause.
Das Geld, das vom Land NRW und dem Regionalverband Ruhrgebiet bislang für den Erhalt der Industriedenkmäler zur Verfügung gestellt wurde, reicht laut Denkmalpfleger Thorsten Schrolle nicht aus. Auch er begrüßt daher die angekündigte Aufstockung der finanziellen Mittel (wir berichteten). Und Egbert Bodmann und Jens Daube nicken zustimmend.
Der blaue Ring leuchtet dauernd
Der blaue Lichtkranz an einem der drei Schornsteine im Landschaftspark Nord leuchtet derzeit Tag und Nacht. Grund dafür ist der Defekt eines elektronischen Bauteils in der Steuerung für die Lichtinstallation. Das erklärte Egbert Bodmann, der technische Leiter des Landschaftsparks, gestern auf Anfrage der WAZ.
„In spätestens drei Wochen soll laut Hersteller das nötige Ersatzteil bei uns eingetroffen sein“, so Bodmann. Doch nicht nur dieser eine Lichtkranz ist von dem Steuerungsdefekt betroffen, sondern auch ein knappes halbes Dutzend leuchten, die andere Gebäudeteile anstrahlen. Auch sie leuchten derzeit ununterbrochen am Stück.
Die Ursache für diesen Schaden hat das Landschaftspark-Team bislang nicht ermitteln können. „Wir hatten keinen Blitzeinschlag oder andere Überspannungsschäden“, schließt Bodmann einen möglichen Auslöser aus. „Wir suchen weiter.“ Die Schadenssumme hält sich in Grenzen: Sie liegt laut Bodmann bei rund 500 Euro.