Duisburg. . Landschaftsbeirat kritisiert Duisburger Straßenbauprojekte, für die alte Alleen gefällt werden. Votum des Gremiums hat nur symbolischen Charakter.
- Duisburg will zahllose marode Straßen modernisieren, mit Förder-Millionen vom Bund.
- Dafür sollen in den kommenden Monaten viele Alleen und Straßenbäume weichen.
- Baumschützer laufen Sturm: Stadtklima wird schlecht, Straßen heizten auf, Menschen werden leiden.
Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Duisburg wird zahllose marode Straßen modernisieren, mit zusätzlich bereit gestellten Förder-Millionen vom Bund. Dafür müssen in den kommenden Monaten alte Alleen und Hunderte von vitalen Straßenbäume weichen. Bereits zum neunten Mal hat am Montag der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde über akute Straßenbaupläne der Planungsverwaltung beraten müssen, die von den Natur-Experten die Befreiung vom gesetzlichen Alleenschutz einfordert.
Sieben Mal hat der Beirat sein zorniges „Nein“ zu Protokoll gegeben und die vorgebrachten Argumente scharf kritisiert. Zweimal hat der Beirat Zustimmung für nachvollziehbar begründetes Fällen von sechs bzw. von zwei Alleebäumen signalisiert. Doch der mühsame Widerstand des Gremiums hat reinen Symbolwert, schon jetzt ist völlig klar, dass eine Mehrheit aus SPD und CDU im Umweltausschuss des Rates sowie auch im Rat nach bereits bewährter Manier die Befreiung vom Alleenschutz rechtsverbindlich ersetzen wird.
Komplette Allee in Meiderich wird wegen Baustelle gefällt
Konkret geht es um den Straßenausbau auf der Friedrich-Ebert-Straße von Moerser Straße bis Krefelder Straße in Rheinhausen, um die Ausbaumaßnahme Bronkhorststraße von Emmericher Straße bis Mylendonkstraße in Meiderich, um die Kanalbaumaßnahme Dr.-Heinrich-Laakmann-Straße in Hamborn, um die Allee auf der Gerhardstraße von Bronhorststraße bis Regenbergstraße in Meiderich und um die Fiskusstraße in Neumühl.
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Vor allem am Fall der geplanten Fällung der kompletten Allee auf der Gerhardstraße in Meiderich (Foto), immerhin 29 völlig intakte Lindenbäume, entzündete sich der Zorn der Naturschützer. Der Straßenbelag soll erneuert, Kanalanschlüsse sollen saniert werden. Der Beirats-Vorsitzende Dr. Johannes Meßer geißelte massiv die sprachliche Verdrehung der Planungsverwaltung, die das Abholzen einer vitalen Allee und die Ersatzpflanzung von Miniatur-Bäumen, die nicht größer als zehn Meter werden dürfen, als eine „Verbesserung und langfristige Erhaltung“ der Allee hinstellte. Meßer: „Das ist einfach unglaublich, so ein Sch...!“
Kritik: Fördermittel richten in Duisburg immensen Schaden an
Die stattlichen Fördermittel des Bundes (Kommunale Investitionen Duisburg (KIDU)), so Meßer, würden in der Stadt einen immensen Schaden anrichten: Alleen würden verschwinden, das Stadtklima werde sich verschlechtern, Straßen heizten auf, die Bewohner werden leiden. Auf diese Förderung könne man verzichten in Duisburg.
Klaus Radny (Homberg) stellte die zornige Frage an den Vertreter der Verwaltung, warum Straßenbau immer mit Baumschlag einher gehe? Und, ob die Stadt auch dann Alleebäume abholzen würden, wenn sie danach für den Ersatz selber Geld ausgeben müsste?
Der Beirat forderte die Verwaltung auf, der Bevölkerung endlich reinen Wein einzuschenken wie viele Alleen sie stadtweit abholzen will und nicht verschleiert und kleckerweise mit Einzelmaßnahmen anzukommen.