Duisburg. Auf dem ehemaligen Gelände der Rhein-Emscher-Armaturenfabrik in Duisburg ließen neue Eigentümer einen Hektar Bäume fällen. Die Nachbarn sind entsetzt.

Hier sieht es ein wenig so aus wie im brasilianischen Regenwald am Amazonas, wo jährlich tausende Hektar Regenwald für Ackerbau und Viehzucht gerodet werden, zum Leidwesen der Naturschützer. Denn auf den beiden Waldgrundstücken, die zum Gelände der Ende der 1980er Jahre still gelegten Rhein- und Emscher-Armaturenfabrik im Süden Baerls gehören, haben Arbeiter mit ihren Motorsägen ganze Arbeit geleistet. Etwa ein Hektar mit Buchen, Eichen, Obstbäumen und Nadelhölzern haben sie im Februar gefällt, berichten Katharina und Heinz-Dieter Giesen. Sie müssen es wissen: Als direkte Nachbarn waren die Eheleute Tage Augenzeugen eines „Kettensägenmassakers“.

Seit Jahrzehnten wohnt das Paar in unmittelbarer Nachbarschaft an der Jakob-Schroer-Straße, ihr Grundstück mit Eigenheim und großem, gepflegtem Garten grenzt an die beiden abgeholzten Waldgrundstücke am Rand des Baerler Busches an. Insgesamt rund 10.000 Quadratmeter wurden zwischen Wald- und Jakob-Schroer-Straße gerodet - es ist der bisher wohl größte Kahlschlag auf Privatgelände in Duisburg seit dem 1. Januar, seit dem Tag, als die Stadt Duisburg ihre Baumschutzsatzung „fällte“ . um im Bild zu bleiben.

Fast schon ein Biotop

Die Grundstücke am Rand des Baerler Busches, die eigentumsrechtlich immer schon zum Fabrikgelände gehörten, waren für alle Nachbarn stets ein schönes Stück Natur, fast schon ein Biotop.

Denn ursprünglich hatte der Alteigentümer der Fabrik hier eine Art Park mit Beeten angelegt, auf denen die Fabrikmitarbeiter Obst und Gemüse anbauten, für die Eigenversorgung. Im Laufe der Jahre siedelte sich hier in der Flora auch zahl- und artenreiche Fauna an. „Hier gab es Kröten, Molche, Fledermäuse, Blindschleichen“, berichtet Heinz-Dieter Giesen (65), der schon als Junge auf den Waldflächen nebenan spielte. „Wir wollten dieses schöne Stück Natur erhalten und haben uns mehrfach bemüht, die Grundstücke zu erwerben - leider ohne Erfolg.“ Seit Februar bietet das gerodete Gelände den Giesens und ihren Nachbarn ohnehin keinen schönen Anblick mehr: „Zumal die Arbeiter alle Baumstämme auf den beiden Grundstücken liegen ließen.“ In der Tat: Das verwilderte Gelände sieht aus, als ob gerade ein Tornado darüber hinweg gefegt wäre.

Kein Bauantrag, kein Bebauungsplan

Doch was wollen die Eigentümer mit dem Gelände anfangen, warum wurde hier so großflächig abgeholzt? „Das ist uns vollkommen schleierhaft“, so die Giesens. „Die Rodungskation war doch völlig sinnlos.“ Wenn ein Investor hier im Süden Baerls Wohnhäuser errichten wolle, müsse doch eine Bauvoranfrage oder ein Bauantrag vorliegen, dann müsse auch ein Bebauungsplan aufgestellt werden“, gibt SPD-Bezirksvertreter Hans-Gerd-Bosch zu bedenken. „Das ist aber nicht der Fall.“ Langfristig sieht der Flächennutzungsplan Duisburg 2027 aber genau hier ein Wohngebiet mit 50 bis 70 Häusern vor. Doch bei den Nachbarn bleibt der Eindruck eines Kahlschlags: „Das ist einfach eine Sauerei.“

Die Rhein- und Emscher-Armaturenfabrik nahm 1913 ihren Betrieb auf. Als die Montanindustrie wuchs, wurde der mittelständische Betrieb ständig erweitert, neue Werkshallen kamen hinzu. Darin fertigten bis zu 30 Arbeiter vor und nach den Weltkriegen Spezialarmaturen für die Schwerindustrie, Kupfer- und Kühlelemente oder Blasformen für Hochöfen. „Im Krieg wurden hier auch Metallhülsen für Granaten produziert“, berichtet Diplom-Ingenieur Heinz-Dieter Giesen. „Unsere Familie wohnt auf diesem Grundstück schon in dritter Generation.“

Verseuchtes Erdreich

Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre kam die Stahlkrise, die Konkurrenz wurde zu groß. Ende der 1980er Jahre musste die Fabrik Insolvenz anmelden. Es folgten Zwangsversteigerungen, das Ensemble war für den symbolischen Preis von einem Euro zu haben. Die erste Versteigerung schlug fehl - Untersuchungen hatten ergeben, dass die Fabrikhallen und das Erdreich darunter durch die Produktion mit verschiedenen Giftstoffen hoch kontaminiert sind.

„Das Erdreich ist bis in vier Metern Tiefe verseucht“, so Hans-Gerd-Bosch und Dietmar Beckmann, Sprecher der SPD- und der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung. Ihre Vorgänger und die Untere Denkmalbehörde hatten das wilhelminische Bauensemble 2009 unter Denkmalschutz gestellt. Bei einer zweiten Zwangsversteigerung am Amtsgericht Ruhrort wechselten die Bauten samt zwei Hektar großen Grundstück im August 2014 den Besitzer. Hallen, Kaue, Direktorenvilla und Gelände gehören heute Günter Siegfried Nestor, Wuppertaler Architekt, Diplom-Ingenieur. und Geschäftsführer der G&M Ingenieur-Projektbau GmbH. Nestor war gestern trotz mehrer Versuche nicht zu erreichen.

Investor müsste zunächst die Kontamination beseitigen

Die Rhein- und Emscher-Armaturenfabrik nahm 1913 ihren Betrieb auf. Als die Montanindustrie wuchs, wurde der mittelständische Betrieb ständig erweitert, neue Werkshallen kamen hinzu. Darin fertigten bis zu 30 Arbeiter vor und nach den Weltkriegen Spezialarmaturen für die Schwerindustrie, Kupfer- und Kühlelemente oder Blasformen für Hochöfen. „Im Krieg wurden hier auch Metallhülsen für Granaten produziert“, berichtet Diplom-Ingenieur Heinz-Dieter Giesen. „Unsere Familie wohnt auf diesem Grundstück schon in dritter Generation.“

Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre kam die Stahlkrise, die Konkurrenz wurde zu groß. Ende der 1980er Jahre musste die Fabrik Insolvenz anmelden. Es folgten Zwangsversteigerungen, das Ensemble war für den symbolischen Preis von einem Euro zu haben. Die erste Versteigerung schlug fehl - Untersuchungen hatten ergeben, dass die Fabrikhallen und das Erdreich darunter durch die Produktion mit verschiedenen Giftstoffen hoch kontaminiert sind.

„Das Erdreich ist bis in vier Metern Tiefe verseucht“, so Hans-Gerd-Bosch und Dietmar Beckmann, Sprecher der SPD- und der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung. Ihre Vorgänger und die Untere Denkmalbehörde hatten das wilhelminische Bauensemble 2009 unter Denkmalschutz gestellt. Bei einer zweiten Zwangsversteigerung am Amtsgericht Ruhrort wechselten die Bauten samt zwei Hektar großen Grundstück im August 2014 den Besitzer. Hallen, Kaue, Direktorenvilla und Gelände gehören heute Günter Siegfried Nestor, Wuppertaler Architekt, Diplom-Ingenieur. und Geschäftsführer der G&M Ingenieur-Projektbau GmbH. Nestor war gestern trotz mehrer Versuche nicht zu erreichen.