Duisburg. . Opfer der Duisburger Loveparade-Katastrophe reagieren empört auf die jüngsten Äußerungen des damaligen Veranstalters Rainer Schaller.

Mit Wut und Unverständnis haben Betroffene der Loveparade-Katastrophe auf ein Zeitungsinterview mit Rainer Schaller reagiert. Im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ hatte der Geschäftsführer des Loveparade-Veranstalters Lopavent eine juristische Aufarbeitung der Tragödie mit 21 Toten und mehreren hundert Verletzen gefordert.

„Diesen Prozess bräuchten wir dringend – und das würde ich sogar sagen, wenn ich auf der Anklagebank säße“, so Schaller. Dieses Statement hätten viele ihrer Mandanten als „blanken Hohn“ empfunden, erklärte die Rechtsanwältin Bärbel Schönhof, die zahlreiche Betroffene der Tragödie in Zivilklagen vor dem Duisburger Landgericht vertritt.

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„Alle fühlen sich wie vor den Kopf geschlagen“, so Schönhof. Sie empfahl Schaller: „Er könnte, statt solche Interviews zu geben, lieber seine Rolle als Partei wahrnehmen und in den Zivilprozessen persönlich erscheinen, um seinen Beitrag zur Aufklärung des Geschehens zu leisten.“ Die nächsten vier Zivilverfahren von Betroffenen werden am 1. September vor dem Landgericht verhandelt.

Über 300.000 Menschen unterzeichneten Online-Petition

Im Falle der vom Landgericht abgewiesenen Klage des Duisburger Feuerwehrmannes Ralf Strutz auf Zahlung von Schmerzensgeld hat das OLG Düsseldorf nun auch die Berufung abgelehnt. Der Betroffene prüft nun, ob er vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe ein Revisionsverfahren anstrengt. Auch er kritisierte Schallers Verhalten scharf: „Er macht jetzt auf Friedensengel und tut so, als ob er keine Schuld hat. Für mich ist er aber nach wie vor einer der Hauptverantwortlichen.“

Die Online-Petition an das OLG Düsseldorf haben inzwischen über 300 000 Menschen unterzeichnet. Ins Leben gerufen hatte diese die Mutter eines der 21 Opfer. Sie dient als Bitte an das OLG, dass es doch zu einer Hauptverhandlung kommt.