Duisburg. Mehr als 300.000 Menschen haben eine Online-Petition unterschrieben und fordern einen Strafprozess zur Loveparade, bei der 21 Menschen starben.

An einer Unterschriftensammlung für die Eröffnung eines Loveparade-Strafprozesses haben sich bereits mehr als 300 000 Menschen beteiligt. Die Mutter eines Opfers hatte die Sammlung im Internet im April gestartet, nachdem das Landgericht Duisburg die Anklage nicht zur Hauptverhandlung zugelassen hatte. Bis Freitag zählte die Petition rund 306 000 Unterstützer. Sie ist als Bitte an das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf gerichtet, das darüber entscheiden muss, ob es doch noch zu einer Hauptverhandlung kommt.

Wann die Sammlung übergeben wird, steht nach Angaben des Anwalts der Mutter, Julius Reiter, noch nicht fest. Die Mutter, die ihr einziges Kind bei der Loveparade verlor, erhofft sich von dem Strafprozess eine "lückenlose Aufklärung der Umstände". Die Unterschriftenliste solle zeigen, "wie sehr die Öffentlichkeit einen Strafprozess gegen die Verantwortlichen der Loveparade-Katastrophe 2010 erwarte", heißt es im Petitionsbrief.

Landgericht Duisburg hatte Anklage nicht zugelassen

Das Landgericht Duisburg hatte Ende März entschieden, dass es die Anklage gegen zehn Beteiligte nicht zur Hauptverhandlung zulässt. Das zentrale Beweismittel der Anklage weist nach Einschätzung der Richter "gravierende inhaltliche und methodische Mängel" auf. Gegen diese Entscheidung hatte unter anderem die Staatsanwaltschaft Duisburg Beschwerde eingelegt. Darüber muss das OLG Düsseldorf entscheiden.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg ist derzeit noch damit befasst, die Begründung für ihre Beschwerde zu formulieren. Anwalt Reiter geht weiter davon aus, dass das OLG den Beschluss des Landgerichts aufhebt. Er hält ihn für rechtsfehlerhaft.

Bei dem Technofestival in Duisburg am 24. Juli 2010 war es an einer Engstelle zu einem tödlichen Gedränge gekommen. 21 Menschen starben. Mindestens 652 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. (dpa)