Duisburg. . Das Netzwerk „Duisburg. Aber sicher!“ erinnert an tödlich verunglückten Radler. Brummifahrer sollen umsichtiger fahren. Weitere Aktionen sind geplant.

Unfälle zwischen Lkw und Radler oder Fußgängern kommen leider immer wieder vor und haben schlimme Folgen. Wenn es beim Rechtsabbiegen der Brummis kracht, ist oft der sogenannte „tote Winkel“ Unfallursache. Auf der Ruhrorter Karl-Lehr-Brücke verunglückte 2014 ein Fahrradfahrer tödlich, der von einem rechtsabbiegenden Lkw übersehen wurde. Dort hat das Netzwerk „Duisburg. Aber sicher!“ jetzt ein weißes „Geisterfahrrad“ in Erinnerung an die Tragödie aufgestellt. Außerdem gibt ein großer Spiegel dem Fahrzeugführer ab sofort die Möglichkeit, den toten Winkel einzusehen.

Oberbürgermeister Sören Link machte sich selbst ein Bild von der Situation auf der Brücke. „Hier wird deutlich, dass Duisburg eine echte Logistik-Stadt ist“, sagte er mit Blick auf die Lkw, die im Sekundentakt an ihm vorbeibrausten. „Ich hoffe, dass das Geisterfahrrad und der Spiegel dazu beitragen, dass solch ein schlimmes Unglück nicht wieder vorkommt.“

Immer wieder gefährliche Unfälle

Polizeipräsidentin Elke Bartels weiß, dass es nicht nur an der Stelle immer wieder zu gefährlichen Unfällen kommt: „Im vergangenen Jahr hat es 1184 Unfälle mit Radlern gegeben, bei 198 davon zogen sie sich schwere Verletzungen zu und es gab vier Tote“, sagt sie und fügt hinzu: „Wir müssen also noch mehr auf die Gefahr hinweisen. Und wir appellieren auch an die Radfahrer, defensiv zu fahren und nicht auf das Vorfahrtsrecht zu bestehen.“

Geisterräder wurden in Deutschland erstmalig 2009 vom ADFC in Berlin aufgestellt und dienen seither als Mahnmal. Für jeden tödlich verunglückten Fahrradfahrer wurde am Ort des Unglücks ein solches Fahrrad aufgestellt. Das Rad auf der Karl-Lehr-Brücke ist das erste in Duisburg. Es soll jedoch nicht das einzige bleiben.

Die Kampagne in Duisburg stellt in nächster Zeit zusätzlich leuchtend orange farbene Fahrräder mit einer Informationstafel an Orte, an denen besonders viele Fahrradfahrer vorbeifahren und somit ein erhöhtes Unfallrisiko besteht. Eine am Fahrrad befestigte Informationstafel weist die Verkehrsteilnehmer mit dem Text „Vier Tote und 165 Schwerverletzte in nur 30 Monaten sind zuviel!“ auf das Risiko hin. „Die abgebildeten Zahlen der tödlich verunglückten und schwer verletzten Radfahrer im Stadtgebiet zielen darauf ab, eine erhöhte Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer zu bewirken“, sagt Klaus Hauschild vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub. Der ADFC gehört neben der Stadt, der DVG, dem Ordnungsamt, der Polizei und dem Deutschen Automobilclubs zu den Initiatoren des Projekts.

Auch an Ampel-Kreuzungen besteht Konfliktpotenzial zwischen Rechtsabbiegern sowie Fußgängern und Fahrradfahrern. Das Netzwerk will in nächster Zeit auch dort mit Spiegeln eine Verbesserung der Sichtverhältnisse erreichen.