Duisburg. . Der 82-jährige Kurt Siewert war als Betriebschef der Neubauabteilung an der Planung maßgeblich beteiligt. Zukünftige Entwicklungen der Stahlherstellung waren eingeplant.

Wenn die Stahlindustrie investiert, geht’s immer um ganz viel Geld. Aber auch um Werte von Dauer. Das Blasstahlwerk 1 der heutigen Hüttenwerke Krupp-Mannesmann wurde heute vor 50 Jahren angeblasen – und produziert nach wie vor. Der Sermer Kurt Siewert kann sich an den großen Tag noch bestens erinnern, schließlich war er als Betriebschef für den Stahlwerks-Neubau zuständig.

Ein Blatt Papier reicht dem 82-Jährigen noch heute, um mal eben die Konstruktion des damaligen Werksneubaus und die unterschiedlichen Abläufe in einem nach wie vor modernen Neubau zu skizzieren: zwei Striche für eine Kranbahn, ein Kringel für einen Konverter – als wär’s gestern.

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Dabei war es ein mutiger Schritt in die Zukunft der damals noch allein unter Mannesmann firmierenden Huckinger Hütte. Stahl kam bis dahin aus Siemens-Martin- und Thomasstahlwerken, oft verbunden mit heute kaum noch vorstellbaren Emissionen.

„Ich hatte hervorragende Mitarbeiter“

„Mein Blick ging immer in Richtung Stahlwerk“, sagt Siewert im Rückblick, obwohl er zunächst bei den Mannesmann-Hüttenwerken eine Schlosserausbildung macht. 1949 war das. Drei Jahre später war die Lehre beendet, das Lernen aber nicht. Die Abendschule nach Arbeit folgte, dann auch ein Wechsel des Arbeitgebers. Der strebsame junge Mann ging zur Demag nach Hochfeld, sein Talent zeigte sich schon damals: „Ich plante gerne“, erzählt er heute.

Mitte 1960 war Siewert wieder ein „Mannesmann“, wo man sich an die Erneuerung der Stahlproduktion machen wollte. „Ich stieg da ein“, blickt er heute zurück und schildert, was alles zu berücksichtigen ist bei der Planung eines Stahlwerkes von den Transportwegen während der Bauzeit bis zur Energieversorgung nach der Inbetriebnahme. „Das ist eigentlich so, wie man eine Küche plant“, untertreibt Siewert ein bisschen. Aber er vergisst nicht, auf die engagierte Mannschaft hinzuweisen, die bei der Planung des neuen Stahlwerks mit ihm zusammenarbeitete: „Ich hatte hervorragende Mitarbeiter.“

Betrieb mit 30 Schmelzen startete am 6. Juni 1966

Geplant wurde damals weit über den Termin der Inbetriebnahme hinaus, späterere Erweiterungen und wachsende Kapazitäten waren schon beim Bau ein Thema, erklärt Siewert. Und vom Blockguss, der damals noch an der Tagesordnung war, und der Notwendigkeit, alles auch den Anforderungen des modernen Stranggusses entsprechend zu planen.

Geplant war die Inbetriebnahme für den 1. Juni 1966. Das hat auch geklappt. Na ja, sagt Siewert, am ersten Tag habe es nur für eine Versuchsschmelze gereicht, der Betrieb mit 30 Schmelzen am Tag ging am 6. Juni los. Die Produktion wurde dann nach und nach gesteigert, die alten Stahlwerke letztlich stillgelegt.