Duisburg. Im Herbst wird ein Hochofen neu zugestellt und fit für die nächsten 15 Jahre gemacht. Hüttenwerk setzt auf weiteren Betrieb mit zwei Hochöfen.

Trotz der bedrohlichen Lage für die heimische Stahlindustrie: Die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann investieren 120 Millionen Euro in die Neuzustellung ihres Hochofens B. Damit soll er wieder fit gemacht werden für die nächsten 15 Jahre oder mehr.

Über 30 Jahre alt ist das Großaggregat der Hütte im Stadt-Süden und 16 Jahre ist’s her seit der letzten Neuzustellung, seit der er auch schon wieder über 30 Millionen Tonnen Roheisen geliefert hat. Vor wenigen Wochen hatte es einen spektakulären Schaden an dem Hochofen gegeben, der aber innerhalb von sieben Tagen wieder repariert war. Länger dauern wird es im September, wenn der Ofen für die notwendige Runderneuerung für drei Monate stillgelegt wird.

Erneuerungsbedarf auch bei Hochofen A

Dann wird im Inneren die feuerfeste Ausmauerung des stählernen Großgefäßes erneuert, die Gasreinigung wird erneuert und auch die gesamte Technik, über die die Rohstoffe rund um die Uhr in den Hochofen transportiert werden. Anschließend wird der Ofen über zwei Wochen vorsichtig wieder hochgefahren, damit er die nächsten anderthalb Jahrzehnte wieder zuverlässig 7500 Tonnen Eisen pro Tag liefern kann, wenn’s sein muss auch bis zu 8500 Tonnen.

Und die nächste Großinvestition kündigt sich bei HKM auch schon an. Der 1973 erbaute Hochofen A wurde 2009 zwar zwischenzugestellt, hat aber dringenden Erneuerungsbedarf zumindest bei den Winderhitzern.

Billigstahl aus China bereitet Sorgen

Womit auch die Diskussion über die Notwendigkeit eines zweiten Hochofens bei HKM beendet sein dürften. „Wir sind überzeugt, dass wir den zweiten Hochofen brauchen“, sagt HKM-Chef Dr. Rolf Höffken. Alle Anlagen des Hüttenwerkes seien auf ein bestimmtes Produktionsniveau ausgerichtet. „Das ist ein geschlossener Kreislauf“, erklärt Dr. Gerhard Erdmann, fürs Kaufmännische zuständig in der HKM-Geschäftsführung. Mit nur einem Hochofen würden sich keineswegs die Kosten halbieren. Ziel sei daher ein „nachhaltiger Zwei-Ofen-Betrieb“.

Sorgen bereiten aber nach wie vor die politischen Rahmenbedingungen und die Stahlimporte aus China zu Dumpingpreisen. In der Bundespolitik gebe es inzwischen Verständnis für die Stahlproblematik, lobt Höffken, während es nach wie vor fraglich sei, ob die EU gegen Dumping vorgehe. Aber nicht nur in China, auch in Europa gebe es erhebliche Überkapazitäten in der Stahlindustrie. Gleichwohl sieht man bei HKM durchaus zuversichtlich und selbstbewusst in die Zukunft. Bei „Performance, Kosten und Qualität“ werde das Hüttenwerk weiter an der Spitze liegen, ist sich Erdmann sicher.