Duisburg. . Wie der Douvil-Gesellschafter Robin de Groot versucht, das Megaprojekt in Hamborn zu retten und warum die Erfolgschancen gering sind.

Eigentlich hat Robin de Groot nur eine Frage: „Was ist hier los?“ Der Niederländer gibt sich entrüstet, verwundert, verärgert. Kein Wunder: Sein Projekt, das Factory Outlet Center, in das er nach eigenen Angaben neun Millionen Euro an Risikokapital gesteckt hat, steht vor dem Aus. „Dass sich die SPD plötzlich gegen das Projekt stellt, kommt für uns völlig unerwartet. Um eins vor zwölf einfach auszusteigen, ohne mit uns zu sprechen, das ist unmöglich. Wir sind zutiefst erschüttert“, sagt de Groot.

„Keine ernste Gefahr für Besucher“

In diesen Tagen versucht er zu retten, was zu retten ist. Mit allen Fraktionen im Rat habe er gesprochen, um die Sachlage aus seiner Sicht ins rechte Licht zu rücken: „Wir sind mit der Planung fertig, das FOC wird gebaut.“ 13 der 15 erforderlichen Gutachten habe die Stadt abgesegnet, bei den letzten zwei verweigere sie die Abnahme.

De Groot legt ein Schriftstück des Störfall-Gutachters vor, dass „alle Fragen in diesem Gutachten hinreichend beantwortet sind“ und durch die Folien-Lösung bei einem Störfall eine „ernste Gefahr für die Besucher des FOC ausgeschlossen“ ist. Auch die Verkehrsfrage sei geklärt, sagt de Groot: „Es gibt keine technischen Gründe, die gegen eine Realisierung sprechen.“ Die Stadt habe in den Vorlagen an die Politik einen falschen Sachstand vermittelt, einige Fraktionen hätten in Gesprächen mit ihm erklärt, sich jetzt erst nach der Diskussion im Stadtentwicklungsausschuss am Freitag abschließend festlegen zu wollen.

SPD: attraktiver Wirtschaftsstandort

Maßgeblich allerdings ist die SPD als größte Fraktion im Rat. Und dort hat der FOC-Gesellschafter nichts bewegen können. Das Gespräch mit dem Investor habe „keine neuen Erkenntnisse“ gebracht, stellte SPD-Fraktionschef Herbert Mettler gestern fest: „Wir bleiben bei unserer Haltung. Der Stillstand bei diesem Projekt ist unerträglich. Man muss endlich einen Schlussstrich ziehen und einen planerischen Neuanfang an diesem Standort wagen.“ Mettler ist sich sicher, dass man eine neue Nutzung für das Gelände finden wird: „Duisburg ist und bleibt ein attraktiver Wirtschaftsstandort.“

Robin de Groot sieht das freilich anders. „Na klar, die Investoren werden Schlange stehen, wir reden hier ja über die City von London“, reagiert er mit Sarkasmus. „Das FOC ist der dringend nötige Impuls für Hamborn und Marxloh, es geht um tausend Arbeitsplätze. Ein Ausstieg hätte schwere Folgen.“

Stadt dementiert Darstellung

Bei seinen Bemühungen um die Rettung des Projekts zerschlägt der FOC-Investor womöglich aber auch einiges an Porzellan. So erklärte er gestern auf einer Pressekonferenz, dass ihm Planungsdezernent Carsten Tum in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt hätte, das FOC-Projekt persönlich „gerne fortführen“ zu wollen, aber „seine Befehle“ hätte.

Auf die Nachfrage im Rathaus folgt prompt mehr als ein Dementi: Der Planungsdezernent habe eine solche Aussage zu keinem Zeitpunkt getätigt. „Wir fordern Herr de Groot auf, solche Falschaussagen zu unterlassen“, erklärte eine Stadtsprecherin.

„Zur Klage gezwungen“

Sollte der Rat am Montag das Ende für ein FOC in Hamborn besiegeln, wird ein Rechtsstreit folgen. „Das ist nicht das, was wir wollen“, sagt de Groot. „Aber man zwingt uns dazu.“ Die Begründung der „nicht mehr zeitgemäßen Planung“ sei „ein merkwürdiger Trick“ der Stadt, sagt der Investor. Seine Firma Douvil habe eine europaweite Ausschreibung gewonnen, sie habe den Auftrag, auf dem Gelände ein FOC zu realisieren.

Zudem sei bei der Ausschreibung von einem Störfall-Problem keine Rede gewesen, das hätten erst später die eigenen Gutachter aufgedeckt. „Ja klar, werden wir klagen. Und ich bin mir sicher: Immeo wird es auch tun.“