Duisburg. Duisburg wächst aktuell wieder - das merkt auch Stadtentwickler Arne Lorz und erklärt im Gespräch, was derzeit gefragt ist und wo er Probleme sieht.
Wie sieht Duisburg im Jahr 2027 aus? Darüber diskutiert die Stadt seit einigen Jahren. Die Aufgabe von Arne Lorz ist es, die Ideen in einen Plan zu gießen. Der neue Flächennutzungsplan soll definieren, an welchen Stellen sich Industrie ansiedeln kann und wo neue Wohngebiete entstehen können. Im Gespräch mit Fabienne Piepiora erklärt der Stadtentwickler, der übrigens in Großenbaum wohnt, wie er die Chancen Duisburgs einschätzt und wo Duisburg in Zukunft noch besser werden muss.
Stimmt es Sie hoffnungsfroh, dass die Stadt wieder wächst?
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Das sind kurzfristige Zuwächse, die wir seit einigen Jahren beobachten. Prinzipiell bleibt Duisburg eine Stadt, die gewissen Schrumpfungstendenzen unterliegt. Wir gehen grundsätzlich von diesem Trend aus, aber eben auf einem höherem Niveau. Dennoch ist es erstmal positiv, dass die Stadt im vergangenen Jahr so deutlich gewachsen ist.
Nun sind die Gründe, warum Duisburg wächst, ja andere als zum Beispiel in Berlin oder Hamburg. Stellt das die Stadt vor Probleme?
Momentan treffen in Duisburg viele Menschen aufeinander, die versuchen, sich hier eine Existenz aufzubauen. Die drängen auf den Wohnungsmarkt. Und auf der anderen Seite kommen Menschen, für die Duisburg etwa wegen der Nähe zu Düsseldorf interessant ist. Viele Familien können sich in der Landeshauptstadt kein Eigenheim oder keine Wohnung leisten. Denen können wir etwas bieten.
Werden aktuell eher Sozialwohnungen gebraucht oder Reihenhäuser?
Wir haben einen Bedarf an hochwertigem Wohnungsbau. Dies gilt insbesondere für die Einfamilienhausbebauung. Aber auch Wohnungen in mittleren Größen zwischen 80 und 100 Quadratmetern wird man gut los. Der soziale Wohnungsbau wird auch eine Rolle spielen, einige Objekte fallen in den nächsten Jahren aus der Bindung. Wir brauchen auch beim sozialen Wohnungsbau eine gewisse Qualität.
Wo könnten neue Wohnungen und Häuser entstehen?
Was kaum auffällt, sind die vielen kleinen und mittleren Projekte im Siedlungsbestand, wo Lücken geschlossen oder nicht bedarfsgerechte Wohngebäude abgerissen und durch neue Häuser ersetzt werden. Die gehen meistens sofort weg. Im Rahmen des neuen Flächennutzungsplanes wollen wir ja auch Gebiete für Wohnbauflächen ausweisen. Der Bereich Angerbogen in Huckingen ist gut angenommen worden, deshalb sind wir zuversichtlich, dass auch der Angerbogen II gut nachgefragt wird. Wir schauen aber nicht nur im Duisburger Süden, sondern wollen auch in Homberg, Rheinhausen oder Rumeln-Kaldenhausen, etwa auf der Fläche des alten Schacht Fritz, Neubauten ermöglichen. Das sind teilweise Flächen, die nicht sofort zur Verfügung stehen - es handelt sich um eine langfristige Planung. Aber es macht natürlich Sinn, dass wir uns bemühen, Leute aus dem Umland nach Duisburg zu locken, um etwa die Infrastruktur hier auszulasten.
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Machen Sie in der Nachbarschaft Werbung für den Standort Duisburg?
Wir sind mit unseren Projekten natürlich auf Veranstaltungen vertreten, aber wir können leider keine Briefwurfsendung verschicken, mit der Aufforderung, doch bitte nach Duisburg zu ziehen. Am Image arbeiten wir allerdings, um Menschen von Duisburg zu überzeugen.
Profitiert Duisburg vom Trend, dass viele Leute wieder vom Land in die Stadt ziehen wollen?
Wir werden niemanden vom Niederrhein zurückgewinnen, der nicht in die Stadt will. Aber wir wollen ein möglichst vielfältiges Angebot vorhalten. Duisburg hat ganz klar ein Imageproblem, aber das Image ist nicht verdient. Natürlich gibt es hier Problemlagen, aber die gibt es in anderen Städten auch - sogar in Düsseldorf. In den meisten Teilen hat Duisburg normale Wohngegenden mit hervorragenden Infrastruktur- und Dienstleistungsangeboten und eine vorzüglichen Anbindung ins Grüne, an die Seen und die Auen- und Deichlandschaften des Rheins. Das zeichnet Duisburg in einzigartiger Weise aus.