Duisburg-Hochemmerich. . Städtische Wohnungsgesellschaft Gebag ersetzt an der Rheinhauser Stormstraße 1960er-Jahre-Klotz durch modernen Neubau mit überwiegend Sozialwohnungen.
Wer diese Zahlen kennt, erhält ein anschauliches Bild von der Qualität des Duisburger Wohnungsbestandes: 75 Prozent der eigenen Wohnungen und auch solche anderer Träger sind vor dem Jahr 1970 gebaut worden, sagt Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der städtischen Immobiliengesellschaft Gebag. Es gelte, den Bestand den heutigen Bedürfnissen der Mieter anzupassen und dort, wo dies nicht mehr ginge, mit dem Abrissbagger zu kommen. Ein solcher macht aktuell das Haus Stormstraße 9-11 in Hochemmerich klein.
Rund neun Millionen Euro steckt die Gebag in den Abriss des 72 Wohnungen umfassenden Siebenetagers und den Neubau eines dreigeschossigen Komplexes mit 56 Wohnungen. Davon sind 48 Wohnungen in einer Größe von 45 bis 82 Quadratmetern vom Land gefördert. Wer hier zum Quadratmeterpreis von 5,25 Euro wohnen möchte, benötigt einen Wohnberechtigungsschein. Acht Penthouse-Wohnungen gehen in die freie Vermietung, Quadratmeterpreis hier: 7,25 Euro.
„Neubau erst der Anfang“
„Der Neubau ist der Anfang, das gesamte Quartier, wir haben hier 350 Wohnungen, wollen wir sukzessive aufwerten“, sagt Wortmeyer. Einen Zeitplan nannte er nicht, sprach davon, die Häuser unter anderem mit Aufzügen zu versehen.
Die sind im Neubau an der Stormstraße Usus, ebenso Barrierefreiheit und bis zu drei Meter breite, bodentiefe Fenster. Schick soll es werden, sämtliche Vorgaben für den sozialen Wohnungsbau würden eingehalten werden, „es soll aber eben nicht nach sozialem Wohnungsbau aussehen“, sagt der verantwortliche Architekt Rahim Sediqie. Ende Februar soll das Gebäude abgebrochen sein, der Architekt rechnet ebenso wie die Gebag damit, im Sommer Richtfest feiern zu können. Ende 2017 sollen dann sämtliche 56 Wohnungen vermietet sein.
Das Gebäude Stormstraße 9-11 ist der erste größere Wohnklotz in der Stadt, der dem Abrissbagger zum Opfer fällt. „Das Gebäude ist ein Betonbau, Veränderungen, etwa von Wohnungszuschnitten, waren sehr schwierig“, erklärt Wortmeyer, der allerdings zugibt, dass der Immobilienbesitzer in diesem Haus nicht gerade fleißig war.
„Direkt, wenn jemand ausgezogen war, hätte man Veränderungen vornehmen können, um die Wohnungen attraktiv zu halten.“ Das sei jedoch nicht geschehen, Resultat: Mieter für Mieter verließen das Haus, am Ende waren noch vier Mieter in dem gewaltigen Komplex zu Hause. Ein Abriss wurde wirtschaftlich sinnvoller als eine Sanierung. Der für Mai vergangenen Jahres angekündigte Abbruch verzögerte sich dann jedoch, da sich eine Einigung mit dem letzten verblieben Mieter in die Länge gezogen hatte.
„Das Haus wird ein Schmuckstück für Rheinhausen“, sagte Oberbürgermeister Sören Link. Das Quartier würde dadurch nicht nur für Duisburger interessant, schließlich wolle man auch Menschen aus den umliegenden Städten Moers, Krefeld oder Dinslaken in die Stadt locken. „Mit diesem Bau brauchen wir keine Konkurrenz zu scheuen.“
INFO-BOX:
Mit der Reduzierung von 72 auf 56 Wohnungen trägt die Gebag laut eigener Aussage der aktuellen Entwicklung Rechnung. Es würden weniger Wohnungen benötigt, die wegen der zunehmenden Zahl an Singlehaushalten auch kleiner sein müssten. So entstehen an der Stormstraße 24 Ein-Personen-Wohnungen mit je 46 Quadratmetern Wohnfläche.
Insgesamt besitzt die Gebag in der Stadt 12.090 Wohnungen. Die Leerstandsquote beträgt laut Gebag 6,9 Prozent. Im Quartier an der Stormstraße soll diese 3,5 Prozent betragen.