Duisburg. Jeder Zehnte der Befragten beim Duisburger Bürgerbarometer ist überhaupt nicht mit Sören Links politischer Arbeit zufrieden, weiteres Zehntel ist “unzufrieden“.
Jeder Vierte ist mit der Arbeit von OB Sören Link zufrieden, die Meisten (38%) geben die Durchschnittsnote, rund ein Zehntel äußert sich unzufrieden, rund ein weiteres Zehntel ist „überhaupt nicht zufrieden“. Insgesamt kommt OB Link auf eine Durchschnittsnote von 2,99.
Stadtoberhäupter in anderen Städten haben beim NRZ-Bürgerbarometer besser abgeschnitten, der frisch gewählte Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel erhielt nach seinem Start im Vorjahr die Gesamtnote 2,22. In Moers kam Bürgermeister Christoph Fleischhauer in diesem Jahr auf einen Wert von 2,62, in Dinslaken kam Bürgermeister Michael Heidinger ebenfalls in diesem Jahr auf eine 2,75.
Eine Drei vor dem Komma hatten beim NRZ-Bürgerbarometer zuletzt OB Dagmar Mühlenfeld aus Mülheim, die bei der Wahl im September nicht mehr antrat sowie OB Reinhard Paß aus Essen, der die Wahl verloren hat.
Wir haben die Duisburger auch nach der Zufriedenheit mit der Arbeit des Oberbürgermeisters gefragt. In der Skala von 1 bis 5 gab es dafür die Durchschnittsnote 2,99. Wie beurteilen Sie diesen Wert?
Sören Link: Rückmeldungen aus der Bürgerschaft sind für die Politik, nicht nur für mich als Oberbürgermeister, immer ein Gradmesser der eigenen Arbeit. Es gibt keinen Grund, sich zurückzulehnen – trotzdem freue ich mich, dass die Mehrheit der Befragten mit meiner Arbeit zufrieden ist. Zugleich sehe ich Umfragen dieser Art aber immer auch als zusätzlichen Ansporn.
Eine knappe Mehrheit (37%) ist der Ansicht, dass sich Duisburg in den vergangenen fünf Jahren eher zum Nachteil entwickelt hat. Gibt Ihnen das nicht zu denken?
Link: Natürlich ist uns daran gelegen, allen Duisburgerinnen und Duisburgern zu vermitteln, dass sich in den vergangenen Jahren viel Positives in unserer Stadt getan hat. Das sehen in Ihrer Umfrage zwar auch 34 Prozent – dennoch kann uns ein solches Ergebnis nicht zufriedenstellen. Duisburg entwickelt sich positiv, da bin ich mir sicher. An der Vermittlung müssen wir anscheinend noch arbeiten.
Die Befragten haben sich ganz klar dafür ausgesprochen, dass die Stadt das knappe Geld vor allem in die Sanierung von Straßen und Schulen stecken soll. Sehen Sie dort ebenfalls den größten Nachholbedarf?
Link: Die Verbesserung von Bildung und Infrastruktur sind zwei ganz zentrale Themen, die für unsere Stadt von großer Bedeutung sind. Durch die Investitionsoffensive sind wir im kommenden Jahr in der Lage, besonders hinsichtlich der Straßensanierungen einen großen Schritt nach vorne zu machen. Aber auch bei den Schulgebäuden können wir endlich Verbesserungen vornehmen. 80 Millionen Euro Fördergelder werden wir bis 2018 investieren. Das werden die Menschen merken, da bin ich sicher.
Die Hälfte der Befragten denkt, dass das seit Jahren geplante FOC inzwischen „auf keinen Fall“ mehr ein Gewinn für die Stadt ist. Sollte die Stadt das Projekt nicht endlich für gescheitert erklären?
Link: Ich kann verstehen, dass das FOC für viele mittlerweile ein leidiges Thema ist. Dennoch müssen wir das Verfahren nach allen rechtlichen Vorgaben prüfen.
41% (die Mehrheit) sind der Ansicht, dass Duisburg nach der Loveparade-Katastrophe und der Sauerland-Abwahl den viel beschriebenen „Neuanfang“ nicht geschafft hat. Sehen Sie sich bei diesem Ergebnis auch in der Verantwortung?
Link: In Sachen Loveparade ist der Neuanfang sicher gelungen. Das wird mir auch in Gesprächen mit Hinterbliebenen und anderen Betroffenen gespiegelt. Die Zeit bis zur Abwahl haben ich und viele andere als bleiern empfunden. Die Stadt war zur persona non grata geworden. Das ist glücklicherweise überwunden. Dennoch meint ein Neuanfang ja nicht nur die Überwindung des Loveparade Traumas. Wir müssen weiter daran arbeiten, das Zusammenspiel zwischen Bürgern, Stadt und Institutionen zu verbessern und uns für Veränderungen öffnen. Das ist zwar selten bequem, aber die einzige Möglichkeit, sich zukunftsfähig aufzustellen. Dass wir dazu in der Lage sind, zeigt nicht zuletzt die beeindruckende Willkommenskultur, die wir schon seit Monaten beim Thema Asyl erleben. Hier sieht jeder Tag für Tag, dass Einsatz- und Hilfsbereitschaft für uns Duisburger nicht am eigenen Gartenzaun endet.
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Ein Thema beim Bürgerbarometer war die regionale Verbundenheit. Wie geht es Ihnen als Walsumer persönlich? Fühlen Sie sich eher als Niederrheiner oder als Ruhrpottler?
Link: Duisburg vereint diese beiden Regionen wie keine andere Stadt. Das Großartige ist doch, dass man sich hier heimisch fühlen kann und sowohl die Vorzüge des Niederrheins, wie die des Ruhrgebiets genießen kann – man muss sich nicht für das Eine oder das Andere entscheiden.
Und wer ist für Sie der bekannteste Duisburger, das prominenteste Gesicht der Stadt?
Link: Unsere Stadt hat viele prägende Gesichter. Im Moment fallen mir vor allem die Menschen ein, die sich nimmermüde für die Bewältigung des Flüchtlingsansturms einsetzen. Historisch betrachtet ist es sicher Gerhard Mercator. Sportlich würde ich mich für Bernhard Dietz entscheiden – auch wenn er kein gebürtiger Duisburger ist. Nicht zuletzt gehört auch Josef Krings zu denen, die Duisburg entscheidend geprägt haben. Das gilt nicht nur für seine über 20-jährige Amtszeit als Oberbürgermeister sondern geht weit über diesen Zeitraum hinaus.