Duisburg. Licht am Ende des Tunnels? Mit der Wieder-Inbetriebnahme von Hochofen 9 in Duisburg-Hamborn verfügt Thyssen-Krupp Steel wieder über die gleiche Produktionskapazität wie vor der Wirtschaftskrise. Im Frühjahr eröffnet der Konzern ein neues Werk im US-amerikanischen Alabama.

Mehr als ein halbes Jahr blieb der Ofen kalt, am 1. November wird er aber wieder „angeblasen”. Mit der Wieder-Inbetriebnahme von Hochofen 9 in Hamborn verfügt Thyssen-Krupp Steel wieder über die volle Produktionskapazität wie vor Ausbruch der Wirtschaftskrise.

„Die Talsohle liegt hinter uns”, erklärte gestern Unternehmenssprecher Dietmar Stamm. Die 4500 Tonnen Roheisen, die der Hochofen 9 täglich liefert, sind vor allem vorgesehen für Brammenlieferungen ins neue Thyssen-Krupp-Werk in Alabama, das im Frühjahr in Betrieb gehen soll.

Verzögerungen beim Bau

Eigentlich sahen die Konzernplanungen vor, von Brasilien aus das US-Werk zu versorgen. Doch die Hütte in Südamerika wird wegen diverser Verzögerungen beim Bau erst Mitte 2010 mit einem ersten Hochofen und einem Konverter die Produktion aufnehmen.

Und bis dahin liefert Duisburg nach Übersee. Die Brammen werden zunächst an Bord von Binnenschiffen nach Rotterdam gebracht, das dauert etwa zwölf Stunden. Von der Nordseeküste bis zum US-Hafen Mobile brauchen Seeschiffe etwa 17 Tage, und von dort aus geht der Stahl „made in Germany” noch einmal aufs Binnenschiff für die 35-Kilometer-Reise den Tombigbee River hinauf.

Monatelang Minimalbetrieb

Ab Anfang November ist das Hochofen-Quartett von Thyssen-Krupp dann wieder komplett mit den beiden Öfen in Hamborn, die 4500 und 4800 Tonnen täglich ausspucken und den beiden Großhochöfen in Schwelgern mit einer Kapazität von 10 000 und 12 000 Tonnen pro Tag. Alle Öfen waren aber in den letzten Monaten, so Stamm, mangels Nachfrage nur im „Minimalbetrieb” gelaufen.

Die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann produzieren krisenbedingt nur mit einem Hochofen. Beim stillgelegten Ofen wurde die Zeit für eine – sowieso fürs kommende Jahr geplante – Neuzustellung genutzt. Über die Wiederinbetriebnahme wurde noch nicht entschieden. Zumal der verbliebene Hochofen B, so HKM-Sprecher Martin Bolle, „in Bestform” ist mit 7200 Tonnen Roheisen Tag für Tag.