Alsumer Berg ist Duisburgs grüner Hügel mit Aussicht
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Duisburg. Unter einem Berg im Norden der Stadt verschwand vor Jahrzehnten ein alter Stadtteil. Bergsenkungen waren zum Problem geworden.
Nirgendwo in der Stadt wird so deutlich, dass Duisburg zum Ruhrgebiet gehört wie auch zum Niederrhein wie auf dem Alsumer Berg. Industriekulisse auf der einen Seite, plattes Land auf der anderen – und im Untergrund die traurige Geschichte eines verschwundenen Stadtteils.
71,2 Meter über dem Meeresspiegel liegt die Spitze des Alsumer Bergs, für einen Spitzenplatz reicht das nicht. Auf der mit 82,52 Metern höchsten Erhebung der Stadt steht das frühere Klöckner-Schloss Haus Hartenfels an der Grenze zu Mülheim. Und im Gegensatz zur Stadtwald-Höhe ist der Alsumer Berg ein Werk von Menschenhand.
Stadtteil Alsum sackte wegen Bergsenkungen immer weiter ab
Darunter verborgen, aber dank des Zusammenhaltes der früheren Einwohner unvergessen ist der Ort Alsum, immerhin bereits im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. 1965 verließen die letzten Bewohner ihre Heimat am Rhein. Und das lag in nicht unerheblichem Maße am großen Nachbarn Thyssen.
Der Vorläufer des Stahlkonzerns, die Gewerkschaft Deutscher Kaiser, hatte 1880 im einstigen Fischerdorf Alsum an der ursprünglichen Emschermündung (nach zwei Verlegungen des Flusses liegt sie jetzt in Dinslaken) einen Hafen errichtet, der aber im Laufe der nächsten Jahrzehnte nach und nach seine Bedeutung an den neuen Werkshafen Schwelgern verlor. 1926 wurde der beim Jahrhunderthochwasser beschädigte Hafen zugeschüttet. Das größte Problem bescherte der Bergbau: Durch Bergsenkungen sackte der Ort immer stärker ab, die Gefahr von Überschwemmungen wuchs.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Alsum zudem durch Bomben schwer getroffen. Wo in besten Zeiten über 3000 Menschen wohnten, für die sogar eine Straßenbahn unter dem Thyssen-Werksgelände in Richtung Bruckhausen fuhr, waren’s bald nur noch die Hälfte.
Renaturierter Alsumer Berg gehört zu Vorzeigehalden der Region
1950 bis 1952 sank Alsum um 72 Zentimeter, heißt es in einer liebevollen Internet-Chronik, 1953 um weitere 40 Zentimeter. Im Dezember 1954 beschließt der Duisburger Stadtrat, die Alsumer umzusiedeln. Ihr Stadtteil wurde zur Deponie für Schutt und andere Abfälle. Über Jahrzehnte wuchs der Alsumer Berg. Und die Alsumer hielten Kontakt, beim ersten großen Treffen 1995 kamen über 400.
Renaturiert gehört der grüne Hügel inzwischen zu den Vorzeigehalden der Route der Industriekultur – und natürlich auch zur Niederrheinroute für Radler. Und einmal im Jahr prägen vierrädrige Flitzer das Umfeld des Alsumer Berges, wenn’s dort in Seifenkisten bergab geht.
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