Meiderich/Hamborn/Walsum. Die Emschergenossenschaft gründete sich am vor 115 Jahren (14. Dezember 1899). Seitdem sorgt sie dafür, dass das Abwasser gereinigt wird.
Seit 115 Jahren sorgt die Emschergenossenschaft dafür, dass die stinkenden Abwässer abtransportiert und gereinigt werden, damit sie sauber in den Rhein fließen können. Die Emscher und alle ihre Zuläufe, die ebenfalls als Abwasserbäche funktionierten, sind auf Duisburger Gebiet bereits seit vier Jahren renaturiert – sprich: saubere Gewässer, in denen nur noch Oberflächen- und Quellwasser fließt. Die braune Brühe aus den Haushalten und von der Industrie ist komplett unter die Erde verbannt und fließt – von Pumpen unterstützt – in Rohren mit bis zu drei Metern Durchmesser zum Wehofener Klärwerk Emschermündung und von dort gereinigt zur Mündung am Stapp am Rhein.
Die beiden alten, längst stillgelegten Emscherbetten heißen heute (noch) Kleine Emscher und Alte Emscher. Die Alte Emscher schlängelt sich entlang der Autobahn 42 durch Meiderich, unterkreuzt die Autobahn 59 und biegt in Beeck nach Norden ab in Richtung Bruckhausen. In der Nähe der Kläranlage neben dem Alsumer Berg mündete sie vor 115 Jahren in den Rhein.
Bergsenkungen führten zur Flussbettverlegung
Wegen Bodensenkungen verlegte die Emschergenossenschaft den Bachlauf 1910 weiter nach Norden. Es entstand die Kleine Emscher, die von Buschhausen kommend an Neumühl und Röttgersbach vorbei durch Fahrn in Richtung Rhein führte. Auch sie floss im Laufe der Zeit immer schlechter Richtung Westen, weshalb das Bachbett 1949 nochmals nach Norden verlegt wurde – es entstand die heutige Neue Emscher, die allerdings nicht durch Duisburg, sondern durch Dinslaken führt.
Früher waren Überflutungen in den angrenzenden Stadtteilen die Regel, Krankheiten wie Cholera und Typhus kamen häufig vor. Durch die Emscherregulierungen sollten diese Probleme dauerhaft behoben werden. Was allerdings mit der wachsenden Bevölkerung und der fortschreitenden Industrialisierung immer schlimmer wurde: Der abscheuliche Gestank des Abwassers, der die Lebensqualität der Bewohner an der Emscher und ihrer Nebenarme stark einschränkte.
20 Kilometer Abwasserrohre unter der Erde
Auf Duisburger Stadtgebiet ist das Problem seit 2010 gelöst. Statt zwischen Betonplatten schlängeln sich Emscher, Beeckbach und Co nun durch die Landschaften, die immer mehr an solche erinnern, die an natürlichen Wasserläufen anzutreffen ist – wir berichteten. Insgesamt wurden in dieser Stadt 20 Kilometer Abwasserleitungen unter die Erde gelegt. „Bis 2020 wird das gesamte Renaturierungsprojekt zwischen Dortmund und Duisburg abgeschlossen“, sagt Ilias Abawi, Pressesprecher der Emschergenossenschaft. Es wird dann 4,5 Milliarden Euro verschlungen haben.