Duisburg. . Ein auswärtiger Brummi-Fahrer wurde in Rheinhausen von der Polizei abkassiert. Verantwortlich dafür macht der Trucker mangelhafte Beschilderung.

Wie lange muss ein Lkw-Fahrer für 103 Euro netto arbeiten? „Etwa drei Tage“, sagt Joachim Erdmann, inzwischen ehemaliger Lkw-Fahrer aus Hannover. Erdmann war mit seinem 14,5-Tonner vor ein paar Monaten in Duisburg-Rheinhausen unterwegs, der Redaktion hat er jetzt seine Geschichte aufgeschrieben. Eine Geschichte, die von den Duisburger Logport-Gebieten handelt, von fehlender Beschilderung und auch davon, dass er laut eigener Aussage im Prinzip keine Chance hatte, einem Durchfahrverbot zu entgehen.

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„Ich fuhr mit meinem Lkw aus Krefeld kommend an die Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße. Hier sind nach links mehrere Gewerbegebiete ausgeschildert, rechts ist die Straße für Lkw ab 7,5 Tonnen gesperrt. Da ich im Auftrag für DHL fuhr, ist es nicht außergewöhnlich, dass Kunden im Stadtgebiet ansässig sind.“ Erdmann bog also nach rechts ab. Dann kam die Kelle.

Lkw-Fahrer sollen Orte anhand der Postleitzahlen kennen

„Bei der polizeilichen Belehrung hieß es, dass ich anhand der Postleitzahl des Kunden hätte wissen müssen, dass mein Kunde auf der anderen Rheinseite angesiedelt sei. Da er kein ständiger Be- und Entlader in Duisburg sei, habe er nicht sämtliche Postleitzahlen im Kopf. Auch so manchen seiner damaligen Kollegen sei nicht klar, „ob Hochfeld ein Gewerbegebiet oder ein Stadtteil ist“. Ebenso wenig könnten Auswärtige nicht an der Postleitzahl erkennen, ob sich der jeweilige Kunde rechts- oder linksrheinisch befinde.

„Das Problem an der Sache ist die Beschilderung. Wären Hochfelder Gewerbegebiete auf der Landstraße bereits eine Kreuzung vor der Friedrich-Ebert-Straße ausgeschildert, wäre ich doch niemals dort entlang gefahren.“ 40 Minuten habe er mit den Polizisten an diesem Tag an der Friedrich-Ebert-Straße verbracht, mindestens zehn weitere Lkw seien in der Zeit ebenfalls angehalten worden. „So etwas muss den Beteiligten bei Stadt und Co. doch zu denken geben.“

Diskussionen in der Politik

VerkehrsschilderDie Diskussion um mangelhafte Beschilderung ist auch in der Politik angekommen. Die Fraktionen in der Bezirksvertretung Rheinhausen ärgern sich ebenso wie die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas (SPD), die bei einem Besuch in der Redaktion zwar auch mehr Kontrollen von Lkw in Wohngebieten, aber auch bessere Beschilderungen forderte. Da müsse die Politik reagieren.

Das hat sie in Sachen Vorrangrouten bereits getan. Das von der Stadt erarbeitete Straßennetz, welches die Brummifahrer künftig ausschließlich nutzen sollen, haben die Bezirksvertretungen Homberg/Ruhrort/Baerl und Rheinhausen an die Verwaltung zurückverwiesen. Grund: Die Routen seien zum Teil mehr als undurchdacht. So endet eine Lkw-Straße in Mühlenberg irgendwo im Nichts...