Duisburg. Jahrelang hatte sich die Stadt Duisburg gegen Starenkästen gesträubt, jetzt gab es einen Sinneswandel. Wo künftig Lkw und Raser geblitzt werden.
Also doch: Jahrelang hatte die Stadt die Starenkästen abgelehnt. Zu teuer in der Anschaffung, zu anfällig für Vandalismus, zu uneffektiv, weil direkt danach wieder Gas gegeben wird. So lautete die Argumentationskette gegen zahlreiche Anträge von Bürgern und Parteien.
Stattdessen setzte man auf mobile Radarkontrollen, schaffte fünf Messwagen an. Doch jetzt gibt es einen Sinneswandel im Rathaus: Die Stadt teilte am Mittwoch mit, dass sie bis Ende Herbst zwei feste Blitzanlagen installieren will. Die erste soll auf der unfallträchtigen Strecke der B 288 stehen, die zweite auf der Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen.
Auf der B 288 kam es in Höhe der Düsseldorfer Landstraße vor wenigen Wochen zu einem Verkehrsunfall mit vier Toten. Dort mache der Blitzer allerdings keinen Sinn, da der Bereich in absehbarer Zeit ausgebaut werde, teilte die Stadt mit. Stattdessen soll die stationären Messanlage in der Nähe zur Kreuzung zur Uerdinger Straße aufgebaut werden, die nach wiederkehrenden Unfällen immer wieder in der öffentlichen Diskussion gewesen sei.
Duisburger Rat wollte auch Starenkästen - als Einnahmequelle
Die Stadt Duisburg verspricht sich davon, die Autofahrer damit „zur Einhaltung der angeordneten Höchstgeschwindigkeit zu bringen.“ Auch der Rat hatte sich bei den letzten Sparrunden für einen Starenkasten auf der B 288 ausgesprochen — im Fokus standen dabei aber wohl in erster Linie die Bußgelder, die Löcher in der Stadtkasse stopfen sollen.
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Bei der zweiten Messanlage in Rheinhausen geht es nicht alleine um Raser. Der Blitzer soll gemeinsam mit der Polizei betrieben werden. Während die Stadt die Temposünder im Blick hat, kontrolliert die Polizei damit das Lkw-Durchfahrverbot. Die Schwerlaster, die auf dem Weg von und zu Logport durch innerstädtische Straßen donnern anstatt die Umgehungstangenten zu nutzen, sind seit Jahren ein Ärgernis für Anwohner.
Petitionsausschuss empfahl Stadt Lkw-Blitzer für Rheinhausen
Mit Gisela Komp, Sprecherin der Umweltgruppe West, an der Spitze kämpfen Rheinhauser seit drei Jahren um eine „Fotofalle“, deren Kameratechnik durchfahrende Fahrzeuge nach Gewicht und Größe klassifizieren kann. Doch ein Bürgerantrag und etliche Gespräche endeten fruchtlos, zuletzt sprach sich aber sogar der angerufene Petitionsausschuss des Landtags für den Blitzer aus und empfahl der Stadt Duisburg „die Inbetriebnahme einer Messanlage zur Kontrolle des Durchfahrtverbotes“.
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Überrascht und hocherfreut reagierte Gisela Komp auf die Nachricht, dass die Stadt sich jetzt doch für einen Blitzer entschlossen hat. „Da bin ich aber platt“, sagte sie der Redaktion. „So wie es bisher gelaufen ist, habe ich erwartet, dass die Stadt das jetzt noch jahrelang prüft. Aber Beharrlichkeit zahlt sich offenbar doch aus.“ Wo genau der Blitzer auf der Friedrich-Ebert-Straße stehen soll, blieb noch unklar. Die Polizei hatte ihre mobilen Geräte bisher immer in Höhe des Bezirksamtes aufgebaut.
Auch Hamborner wünschen sich einen Blitzer gegen die B8-Raser
Die neue Sicht der Stadt wird jetzt wohl auch in anderen Stadtteilen Begehrlichkeiten wecken: Vor allem in Hamborn, wo Anwohner und einige Parteien einen festen Blitzer auf der B 8 für ein probates Mittel im Kampf gegen die dort seit Jahren aktive Raserszene erachten.