Duisburg. Trickbetrüger und Diebe geben sich immer wieder als Stadtwerke-Mitarbeiter aus . Dennoch melden Stadtwerke Duisburg ihre Mitarbeiter vorher nicht an.

Das ist kein Einzelfall: Ganoven geben sich als vermeintliche Wasserwerker oder Mitarbeiter von Stadtwerken aus, durchstöbern die Wohnung und verschwinden mit gestohlener Beute. Obwohl Kriminelle sich immer wieder dieser Mache bedienen, bleiben Duisburgs Stadtwerke bei dem Verfahren, unangemeldet bei ihren Kunden zu klingeln.

Am Freitag ereignete sich der jüngste Fall: Zwei Unbekannte klingelten gegen 11.40 Uhr an der Wohnungstüre eines 76 und 72 Jahre alten Ehepaars auf der Heerstraße in Hochfeld. Unter dem Vorwand im Auftrag der Stadtwerke den Wasserdruck überprüfen zu wollen, verschafften sich die beiden Betrüger Zutritt der Wohnung.

Durch die geöffnete Wohnungstüre rücken drei weitere unbekannte Männer nach. Die Eindringlinge lenken das ältere Ehepaar ab und verlassen die Wohnung mit gestohlenem Schmuck.

Rentner fürchtet Trickbetrug und weist Mitarbeiter der Stadtwerke ab

Auch bei Karl Fuchs, 67 Jahre, stand kürzlich unangemeldet ein Mann vor der Tür, der behauptete, von den Stadtwerken zu kommen, um die Gasuhr auszuwechseln. Fuchs vermutete einen Hinterhalt. Immer wieder hatte er in der Zeitung von Ganoven gelesen, die sich unter einem Vorwand Zutritt zu Wohnungen älterer Menschen verschaffen und sie um Bares, Erspartes oder Schmuck bringen.

Zwar trug der Mann eine Uniform der Stadtwerke und konnte sich ausweisen, doch Fuchs blieb skeptisch, fürchtete, es handele sich um einen Trickdieb. Er wies den Mann zunächst einmal ab, schloss die Tür und rief bei den Stadtwerken an. Dort versicherte man ihm, dass es sich tatsächlich um einen Mitarbeiter gehandelt hatte und beschied ihm auf Nachfrage, dass es durchaus üblich sei, ohne vorherigen Termin und Ankündigung vorbeizukommen.

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Das bestätigt auch Thomas Nordiek, Pressesprecher der Stadtwerke. Die Vorgehensweise spare vor allem Kosten und sei unkomplizierter, erklärt er. Dass Kunden skeptisch sind und Mitarbeitern gelegentlich sogar den Einlass verwehren, komme jedoch auch hin und wieder vor, doch das nehmen die Stadtwerke dabei in Kauf. „Aus Organisationsgründen machen wir für einige Arbeiten – wie auch das Austauschen einer Gasuhr – keine Termine”, sagt Nordiek.

Bei Unsicherheit Servicetelefon der Stadtwerke Duisburg anrufen

Vielmehr seien die Mitarbeiter in einem bestimmten Bezirk unterwegs und schellten dort bei den jeweiligen Stationen an. Da meist nicht abschätzbar sei, wie lange einzelne Arbeiten dauern, habe sich die Vorgehensweise bewährt. „Wenn es dann gewünscht ist, kann man mit dem Mitarbeiter einen festen Termin machen, wenn dieser vor Ort ist. Für Rückfragen bei Unsicherheit gibt es ein Servicetelefon, wo bestätigt werden kann, dass der Mitarbeiter tatsächlich von uns ist”, erklärt er.

Fuchs kritisiert das unangemeldete Erscheinen dennoch: „Das gibt doch Raum für Trittbrettfahrer, die sich mit einem gefälschten Ausweis Zutritt zu Wohnhäusern verschaffen”, findet er. „Und dass viele Kunden die Mitarbeiter abweisen, verursacht doch auch sicherlich Kosten”, wundert er sich. Nach der Gasuhr musste jetzt bei ihm die Wasseruhr getaucht werden. „Bescheid gesagt hat man mir wieder nicht, aber ich habe den Mitarbeiter dieses Mal hereingelassen”, sagt er.

Die Stadtwerke wollen an dem Prozedere festhalten und raten dazu, von der Servicetelefonnummer Gebrauch zu machen. Diese lautet: 0203 - 6 04 29 75.