Duisburg. . Zur Serie „Budenzauber“ war unser Reporter zu Besuch am Maronen-Stand von Barbara Kehrmann auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt in der Innenstadt.
Von den beiden großen Pfannen in der kleinen Bude geht eine wohlige Wärme aus. Maronen liegen in der Hitze und lassen sich Zeit, um aufzuplatzen. Da die Temperaturen gen Gefrierpunkt sinken, ist es angenehm, kurz zu verharren, um dann mit einer Tüte heißer Maronen in der Hand weiterzuziehen. Barbara Kehrmann steht hinter den Pfannen und überprüft mit einem dicken Handschuh die heißen Maronen. Sie drückt vorsichtig von beiden Seiten. „Wenn sie leicht nachgeben, sind sie innen weich. Und die Schale muss knacken, dann sind sie fertig.“
Maronenstände und Weihnachtsmärkte, das gehört einfach zusammen. „Viele Kunden verbinden Kindheitserinnerungen damit“, glaubt Kehrmann. „Früher hat man die Maronen zuhause einfach auf den Steinkohleofen gelegt.
Wann das Geschäft am besten läuft
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Der Geruch kommt einem hier wieder in die Nase.“ Wenn es richtig kalt ist, liefe das Geschäft am besten. Kehrmann verspricht Top-Qualität. „Wir bestellen die Maronen früh bei unserem Gemüsehändler vor, damit wir ein gutes Produkt bekommen und nicht bei schlechten Ernten leer ausgehen.“ Die Maronen kommen aus Portugal, Spanien, Frankreich oder wie dieses Jahr aus der Türkei. Jede einzelne wird in der kleinen Bude von Hand verlesen und eingeritzt, dann fehlt nur noch über 200 Grad Hitze. „Ein reines Naturprodukt, ohne etwas dabei“, sagt Kehrmann.
Barbara Kehrmann stammt aus einer Schaustellerfamilie. 1873 entschied sich ihr Ur-Ur-Opa, das Handwerkerdasein gegen das Leben auf Achse zu tauschen. Mit Schießwagen und Karussell zog er umher. Bis vor sechs Jahren standen die Kehrmanns noch mit einem nostalgischen Holzpferdekarussell und einem Kettenkarussell auf Weihnachtsmärkten, seit 1987 auch jedes Jahr in Duisburg. Dann verkauften sie die Karussells an eine Filmfirma in Berlin, die die alten Stücke in Kulissen verwenden. Abseits der Weihnachtszeit führen die Kehrmanns einen Tiernahrungs-Großhandel in Ascheberg, ihrer Heimatstadt. Aus der Schaustellerzeit ist der Maronenstand geblieben. Auch schlechte Jahre, in denen sich der Aufwand nicht lohnt, so wie beim Schneechaos vor vier Jahren, überstehen die Kehrmanns. Tradition verpflichtet.
Eine kleine Portion Maronen kostet 2,50 Euro, eine große Portion: 4 Euro.