Duisburg. . Der Weihnachtsmarkt gilt als beliebter Tatort für Taschendiebe. Deshalb rät die Polizei, aufmerksam zu sein. Auf Streife in Duisburg.
Den Augen von Polizeihauptkommissar Uwe Weidmann entgeht nichts. Während die Besucher des Duisburger Weihnachtsmarktes an den Buden vorbeischlendern und sich an den bunten Lichtern und Leckereien erfreuen, achtet der Polizist gemeinsam mit seinem Kollegen Oliver Rathaj auf offene Handtaschen.
An sechs Tagen pro Woche geht die Polizei gemeinsam mit dem Ordnungsamt auf Streife über den Weihnachtsmarkt. „Taschendiebe erwischen wir dabei kaum, aber wir zeigen Präsenz“, sagt Weidmann. Das scheint zu wirken, denn zumindest in Duisburg werden an Tagen, an denen die Polizei auf dem Markt unterwegs ist, weniger Anzeigen wegen Taschendiebstahl erstattet, so die Polizei. Konkrete Zahlen gibt es allerdings nicht. „Man kann nicht sagen, wie viele Diebstähle wir dadurch verhindern, denn wir wissen ja nicht, was passiert wäre, wenn wir nicht vor Ort wären“, so die Polizei.
Mütter mit Kinderwagen beliebtes Opfer
An einem Kinderkarussell setzt eine Mutter ihre Tochter in ein Feuerwehrauto als die Polizisten vorbeikommen. Der Kinderwagen steht wenige Meter entfernt. Portemonnaie und die Papiere sind in der Handtasche, die am Wagen hängt. „Das ist das klassische Beispiel“, sagt Polizist Oliver Rathaj. Während die Mutter abgelenkt ist, könne ein Taschendieb sich an den Wagen heranschleichen und die Geldbörse stehlen.
„Einfach wird es den Dieben gemacht, wenn die Handtasche offen ist“, sagt die Polizei. Das käme aus Bequemlichkeit häufig vor. Uwe Weidmann und Oliver Rathaj machen die Mutter aufmerksam. „Sie haben Recht, die Tasche nehme ich sofort mit. Aber ich dachte, ich sei nah genug dran“, sagt sie. Doch die Erfahrung zeigt, dass dies trügerisch ist. „Alleine in der letzten Woche hatten wir drei Taschendiebstähle mit genau diesem Fall“, sagt Oliver Rathaj.
Tipps der Polizei (aufklappen über die Pfeile)
Taschendiebe wissen, wie sie an Beute kommen. Dabei spiele die Tageszeit keine Rolle, wie Henning Damen von der Polizeidienststelle Duisburg verrät. „Natürlich bietet die Dunkelheit Schutz und abends drängen sich deutlich mehr Menschen auf dem Weihnachtsmarkt als am Tage. Aber in der Dunkelheit kann der Dieb auch schlechter sehen und weiß nicht, wer ihn vielleicht beobachten könnte.“ Deshalb sollte man jederzeit aufmerksam sein.
Aufklärungsquote nur bei fünf Prozent
Denn wenn man merkt, dass man bestohlen wurde, ist der Dieb oft schon unerkannt geflohen. Deshalb lag die Aufklärungsrate laut Landeskriminalamt bei Taschendiebstählen 2013 bei nur fünf Prozent. Die meisten Diebe wurden auf frischer Tat ertappt. „Es gibt Kinder und Erwachsene, die stehlen und Banden und Einzeltäter. Gerade auf dem Weihnachtsmarkt kann man nicht den klassischen Täter ermitteln“, sagt die Duisburger Polizei und erzählt von einem Diebstahl, bei dem der Täter ein Familienvater war, der sein Kind im Kinderwagen dabei hatte.
Während 2012 ein Rückgang bei den Taschendiebstählen in NRW zu sehen war (43 615), stiegen die Anzeigen 2013 wieder an (49 571). „Die Dunkelziffer ist aber weit höher, denn nicht jeder zeigt einen Diebstahl an“, sagt Henning Damen. Trotzdem rät die Polizei Anzeige zu erstatten, denn „nur so bekommen wir einen Überblick.“
Händler mit ins Boot holen
An einem Glühweinstand steht derweil eine Gruppe Frauen. Vorbildlich haben sie ihre Handtaschen vor dem Bauch und den Reißverschluss geschlossen, so dass ein Dieb kein leichtes Spiel hat. Die Frauen sind gut vorbereitet, auch durch die Aufklärung der Polizei. „Wir verteilen Flyer und haben auch regelmäßig einen Stand auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt“, erklärt Uwe Weidmann. Die nächste Aktion ist am 9. und 10. Dezember.
Dabei werden nicht nur Weihnachtsmarktbesucher angesprochen, sondern auch die Händler. Diese machen dann wiederum ihre Kunden darauf aufmerksam, erst die Geldbörse wegzustecken und dann weiterzugehen. „Das ist die beste Präventionsarbeit, die geleistet werden kann“, sagen die Polizisten. In Duisburg scheint es zu wirken. Denn an diesem Tag wird zumindest in Duisburg den Taschendieben die Arbeit schwer gemacht.