Duisburg. . Der IGM-Bundesvorsitzende Detlef Wetzel spricht Mittwoch in Duisburg. Anlass waren Äußerungen von Konzern-Chef Hiesinger zur Zukunft der Stahlsparte.

Die IG Metall macht die Äußerungen von Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger zur Zukunft der Stahlsparte zur Chefsache: Detlev Wetzel, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft, wird am Mittwoch Hauptredner sein bei der Protestversammlung vor der Hauptverwaltung des Stahlkonzern in Bruckhausen. Forderung der Gewerkschaft: „Wir erwarten eine Stellungnahme der Vorstandsvorsitzenden.“

Unterstützung werden die Mitarbeiter von Deutschlands größtem Stahlstandort im Duisburger Norden von anderen Stahlbelegschaften bekommen. Mit dabei sind die Mitarbeiter des Thyssen-Krupp-Werkes in Hüttenheim, die ebenso nach ihrer Zukunft fragen und vor allem Zusagen über Investitionen in ihren Standort erwarten. Angekündigt ist auch eine Delegation von Beschäftigten der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann im Süden der Stadt, und auch von Arcelor-Mittal in Ruhrort werden Stahlkollegen erwartet.

Unmut über Verlegung von Arbeitsplätzen

Was die Belegschaft von Thyssen-Krupp zum Protestieren auf die Straße treibt, sind zum einen die Äußerungen Hiesingers gegenüber diversen Medien, die alles andere sind als klare Aussagen zur Zukunft der Stahlsparte des Revier-Traditionskonzern (wie bereits berichtet).

Andererseits gibt es bei den rund 12 000 Mitarbeitern des Standortes Hamborn/ Beeckerwerth und bei den Arbeitnehmervertretern massiven Unmut über die geplante Verlegung von 170 Beschäftigten auf andere Arbeitsplätze. Darüber sei seitens der Unternehmensleitung nicht ausreichend informiert worden, klagen Beschäftigte und ihre Betriebsräte. Letztere fordern zudem Investitionen, um neue Ersatzarbeitsplätze zu schaffen als Alternative zur Personalverlegung.

Gehaltsverzicht an Bedingungen geknüpft

Was der Belegschaft besonders sauer aufstößt, ist der zeitliche Zusammenhang der Hiesinger-Äußerungen über einen möglichen Abschied vom Stahl mit dem Anlaufen der 31-Stunden-Wochen in den Stahl- und Hüttenwerken von Thyssen-Krupp Steel Europe. Ab 1. Oktober bekommen die Mitarbeiter rund sieben Prozent weniger Lohn, und ab Beginn des neuen Jahres tritt ein neuer Schichtenplan auf der Basis der Arbeitszeitverkürzung in Kraft.

Der Gehaltsverzicht im „Tarifvertrag Zukunft“ ist gekoppelt mit der Zusage des Unternehmens, bis 2020 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. „Wir verlangen, dass diese Verträge eingehalten werden“, erklärte der Duisburger 1. Bevollmächtigter der IG Metall im Vorfeld der Protestveranstaltung. Und was die Beteiligung an der Kundgebung vor der TKS-Zentrale angeht, ist er zuversichtlich: „Es wird ziemlich voll werden.“ Er erwarte mindestens 3500 Teilnehmer aus allen Duisburger Stahlunternehmen.

Außer Wetzel und Lieske werden am Mittwoch Konzernbetriebsratschef Willi Segerath und Günter Back, Gesamtbetriebsratschef der Stahlsparte, sprechen.