Duisburg. . Es riecht streng am Klärwerk „Alte Emscher“. Hier werden 38 Millionen Kubikmeter Abwasser aus Duisburg gereinigt und glasklar in den Rhein geleitet.

Wer am Eingangstor vor dem Klärwerk „Alte Emscher“ in Beeck steht, braucht nur der Nase nach zu gehen, um zu der Anlage zu kommen. Denn das Klärwerk der Emschergenossenschaft reinigt fast das ganze Toilettenabwasser aus dem Duisburger Norden und qualifiziert sich daher nur bedingt für den Status eines Luftkurortes. Mit anderen Worten: Er riecht nach dem, was eben ins Klo kommt. Das ist nicht wenig. Im vergangenen Jahr wurden in dem Klärwerk rund 38 Millionen Kubikmeter an Schmutzwasser aufbereitet. Dies entspricht ungefähr dem fünffachen Inhalt des Baldeneysees in Essen, so die Emschergenossenschaft.

Gespeist wird die Anlage von zwei dicken, unterirdischen Abwasserrohren, wie Betriebsleiter Christoph Habich erklärt.„Zuerst kommt das Abwasser über die Rohre in unser Einlaufbauwerk.“ Danach fließe es durch eine Rechenanlage mit einem großen Blech mit zwölf Millimeter großen Löchern. „Dort bleiben die Grobstoffe wie Kiesel, Gras oder reißfeste Feuchttücher hängen“, sagt der Diplom-Ingenieur der Entsorgungstechnik.

Strömung trennt Fäkalien von Kiesel

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Von Katrin Figge

Anschließend wird das Abwasser in den „Sandfang“ geleitet, wo in vier großen Kammern eine Strömung erzeugt wird. „So trennen wir die Fäkalien von Sand und Kieseln“ erläutert Habich. Nach diesem Reinigungsprozess geht es in vier Vorklärbecken weiter. „Nun wird die Fließgeschwindigkeit des Wassers stark reduziert. Die Fäkalien setzen sich ab und fallen in den Vorklärschlamm am Boden des Beckens“, so der 33-Jährige. Das Wasser dagegen fließe über eine Schwelle weiter.

Der Wasserweg führt dann in Becken, die mit „Belebtschlamm“ angefüllt sind. Habich: „Dort arbeiten unsere kleinsten freien Mitarbeiter, nämlich ein paar Trilliarden Bakterien.“ So ganz genau hat er sie aber noch nicht gezählt. Die Bakterien würden sich ähnlich wie Menschen verhalten. „Sie wollen essen und in Ruhe gelassen werden“, sagt der Klärwerkschef. Also „futtern“ sie den Kohlenstoff im Wasser und bauen so einen Stoff ab. In einem anderen Prozess knacken sie Sauerstoff aus Stickstoffverbindungen, auch der Stickstoff verschwindet so aus dem Wasser.

Das Wasser plätschert nun weiter in acht Nachklärbecken, wo es sich wieder beruhigt und der Belebtschlamm sich auf den Boden absetzt. Das nun geklärte Wasser, bei dem es „eine Reduzierung von rund 90 Prozent der Belastung“ gegeben hat, fließt über eine Schwelle und über Rohre in den Rhein.

Doch nicht nur das Wasser ist aufbereitet. Auch die Luft scheint nach rund einer Stunde in der Anlage rein zu sein – es stinkt nicht mehr. Man gewöhnt sich eben an alles, auch an den „Duft“ eines Klärwerks.

Die Emscher von der Quelle zur Mündung

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