Duisburg. . Nachdem im Mai einige Fehler bei der Wahl der Bezirksvertretung in Bruckhausen gemacht worden waren, mussten die Bürger nochmal ran. Bis zum frühen Nachmittag hatte allerdings kaum jemand von seinem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Ein Besuch vor Ort im Wahllokal.

Für 18 Uhr sind am Sonntagabend keine TV-Sondersendungen geplant. Jörg Schönenborn verkündet keine Hochrechnungen und Partei-Generalsekretäre verkünden keinerlei Siege. Und dennoch ist dieser Sonntag ein Wahlsonntag.

Im Stimmbezirk 1002 in Bruckhausen sollen die Wahlberechtigten erneut ihre Stimme für die Bezirksvertretung abgeben. Im ersten Versuch waren bei der Kommunalwahl im Mai Fehler aufgetreten, welche die Wiederholung nötig gemacht hatten.

Die Wahl ist ein Privileg

Für den Wahlvorstand beginnt der Tag um halb acht in der Frühe. Das Gelände muss frei von jeglicher Wahlwerbung sein, Helfer hängen Wegweiser auf und das Wahllokal wird präpariert. Die Helfer waren zuvor alle für ihren Einsatz sensibilisiert worden. Bei dieser Wahl sollte nicht wieder etwas schief laufen. „Bei uns ist die Aufmerksamkeit schon etwas höher und wir wurden natürlich noch mal speziell geschult“, versichert Robert Tonks.

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Er ist der Vorsteher der Wahl-Kommission und geht seine Aufgabe gelassen, aber motiviert an: „Wählen gehen ist doch ein echtes Privileg, vor allem wenn man sich mal andere Länder anschaut“, sagt er. Aber wie erklären Eltern das ihren Kindern? Eine Wiederholungswahl für die Bezirksvertretung als Symbol für die Vorzüge der Demokratie? „Lokale Entscheidungen werden genau hier getroffen“, meint Tonks dazu und ergänzt: „Mitbestimmung muss einfach als Privileg verstanden werden.“

Bis 14 Uhr nur 7 Prozent Wahlbeteiligung

Bis 14 Uhr hatten rund sieben Prozent der Wahlberechtigten dieses Privileg genutzt. „Die Leute machen noch Mittagspause, nach dem Essen geht es auf einen Spaziergang und dann kommen sie auch zur Wahl“, übt sich Tonks in Zuversicht.

Es kann aber auch gut sein, dass so mancher Bruckhauser im Vorfeld der Abstimmung nicht registriert hatte, dass überhaupt irgendetwas zur Wahl steht. „Ich hab da nichts von mitbekommen“, sagt zum Beispiel Passant Janik Rodenkirchen. Der 22-Jährige bezweifelt auch stark, dass in der Bezirksvertretung Entscheidungen getroffen werden, die gerade ihn betreffen. Wählerin Hannah Deuser würde ihm da vehement widersprechen: „Wir brauchen Wahlen und Mitbestimmung. Sonst könnten wir den Laden hier gleich dichtmachen“, sagt sie.