Duisburg. . In einer weiteren Folge unserer Serie „Alte Schätzchen unterwegs“ stellen wir den Ford Taunus 17 M P2, Baujahr 1960, vor. Der Duisburger Stefan Skomoroch liebt seinen Barocktaunus – und seine Frau dafür, dass sie den Kauf des schmucken Fords vor 31 Jahren ermöglicht hat.

Augen für schicke alte Fahrzeuge hatte Stefan Skomoroch mit 20 noch nicht – allerdings für eine gewisse Ursula, die alle nur Uschi nennen und die drei Jahre später seine Frau werden sollte. Ob der Walsumer schon an Heirat gedacht hat, als er damals mit seiner Herzdame nach einem Tipp des Ex-Freundes ihrer Zwillingsschwester nach Dinslaken gefahren ist, um sich ganz unverbindlich einen Barocktaunus anzuschauen, ist nicht überliefert. Sicher ist nur: Danach hätte es zumindest erste Gründe für einen Antrag gegeben.

Denn Stefan Skomoroch verliebt sich beim Anblick jenes Ford Taunus 17 M P2, Baujahr 1960, Hals über Kopf in den ebenso babyblauen wie elfenbeinfarbenen „Oldie“, kann sich ihn finanziell aber nicht leisten. 2200 Mark sind für das damalige Mitglied der Bundeswehr (zu) viel Geld. Sein Glück: Seine Uschi, zu diesem Zeitpunkt ebenfalls erst 20, aber von Beruf passenderweise Finanzbeamtin, springt in die Bresche.

Der Oldtimer musste erst noch flottgemacht werden

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„Ich hatte mich ja auch sofort in den Wagen verguckt“, erklärt sie schmunzelnd 31 Jahre später. So lange halten die Skomorochs dem Barocktaunus, der den Spitznamen wegen der ausladenden und etwas verschnörkelten Form mit reichlich Chrom erhalten haben soll, nun schon die Treue. So schön, wie er jetzt da steht, sah er beim Kauf allerdings nicht aus – bei aller Liebe. Im Klartext: Das Auto war in einem desolaten Zustand. Überall Durchrostungen, die Querholme unten durch, der Lack im wahrsten Sinne des Wortes ab.

Stefan Skomoroch durchforstet Zeitschriften auf der Suche nach Ersatzteilen und schafft es mit Hilfe seines Schwagers Willi Lösken, das alte Schätzchen auf Vordermann zu bringen. Bis 1998 fährt seine Frau Uschi mit dem Ford, 60 PS, Drei-Gang-Getriebe, 6 Volt, täglich zur Arbeit, ehe der Wagen abgemeldet wird. „Andere Sachen waren da für uns wichtiger.“ Erst im Juni 2011 beginnt ihr Mann, früher als Elektriker im Bergbau tätig und nun im Vorruhestand, den Oldtimer wieder flott zu machen. Erneut hilft der Schwager, bis der Wagen in altem Glanz erstrahlt. „Ich liebe die Form, die ja den früheren US-Schlitten ähnelt, sagt Stefan Skomoroch. „Außerdem gibt es dieses Auto eben nicht so oft.“

Der Traum vom Gardasee

Zu den Besonderheiten zählen die durchgängige vordere Sitzbank und der Tank unter dem Kofferraum – am Heck sofort erkennbar durch den Tankdeckel mit Kölner Wappen in Erinnerung an den Produktionsort. Außerdem hat sich das Walsumer Ehepaar ein paar Retro-Spielereien gegönnt. Mit einem alten Kofferradio, das zwar nicht mehr funktioniert, aber als Deko ebenso schön aussieht wie ein kleiner Picknick-Koffer sowie der Fotoapparat und die Damen-Sonnenbrille, die noch von Uschi Skomorochs Eltern stammen.

Weitere alte Schätzchen gesucht

In unserer Serie stellen wir in loser Folge Menschen und ihre alten Schätzchen mit zwei, drei, vier oder mehr Rädern vor, die noch auf Duisburgs Straßen unterwegs sind. Alle bisherigen Serienfolgen gibt es unter waz.de/alte-schaetzchen.de

Wir suchen weitere „Oldies“. Schicken Sie uns ein paar Zeilen (gerne mit Fotos) – per Mail an redaktion.duisburg@waz.de oder per Post an die WAZ Duisburg, Harry-Epstein-Platz 2, 47051 Duisburg. Bitte Name und Telefonnummer nicht vergessen.

Kein Wunder, dass der Wagen nicht nur auf Oldtimer-Rallyes und -treffen für Aufsehen und Begeisterung sorgt. Größere Touren hat das alte Schätzchen bislang nicht auf seinem Buckel. Das könnte sich aber ändern. Denn Stefan Skomoroch hat einen Traum: „Ich möchte mit dem Taunus unbedingt mal an den Gardasee fahren.“ Seine Herzdame wird er wohl mitnehmen, denn ohne sie würde es diese Oldtimer-Geschichte ja gar nicht geben.