Duisburg. Für den Erhalt der Gustav-Heinemann-Realschule hat sich eine Bürgerinitiative gegründet. Die erste Aktion: Am Freitag wollen die Eltern vorm Rathaus demonstrieren. Schulamt erklärt, dass eine Entscheidung über die mögliche Umwandlung erst nach einer Elternbefragung im Mai 2015 fällt

Sekundarschulen sollen die Real- und Hauptschulen in Duisburg ablösen. Noch vor der Elternbefragung regt sich nun in der Stadtmitte Protest: In einer Elternversammlung an der Gustav-Heinemann-Realschule wurde am Dienstag die Bürgerinitiative „Gustav – gut für die Mitte“ gegründet. Die 200 Eltern wollen die Heinemann- als Realschule erhalten wissen. Sprecherin Michaela Kvas: „Dafür kämpfen wir jetzt.“

Viele Gründe sprechen aus Sicht der BI für den Erhalt: Die Schule sei gefragt (vier Klassen pro Jahrgang, alle voll), werde bewusst von Eltern gewählt, biete Unterricht bis 14 statt 16 Uhr (gut fürs Familienleben und Hobbys). Mehrere Bildungswege unter einem Dach biete schon die Gesamtschule.

Die ersten Anzeichen von Widerstand

Das Thema gärt schon länger in der Schulgemeinde. Vor der Versammlung sei das Thema in der Pflegschaft beraten, seien Eltern befragt worden, berichtet Michaela Kvas. Am Dienstag wurde nun ein Organisationsteam gegründet. Erste Aktion: Am heutigen Freitag, 14 Uhr, lädt die Initiative zur Demonstration vor dem Rathaus.

Ralph Kalveram, Leiter des Schulamts, hat „die ersten Anzeichen von Widerstand“ in der Stadtmitte registriert – und bittet darum, keine zu frühe Diskussion zu führen. Das könne auch die Sekundarschulen beschädigen, die im Süden und in Hamborn die ersten Fünftklässler aufgenommen haben und die Gründung der dritten Sekundarschule negativ begleiten, die 2015 in Rheinhausen startet.

Stadt will Dialog mit Eltern führen

Kalveram: „Uns ist daran gelegen, mit den Eltern einen Dialog zu führen.“ Denn über die Gründung einer vierten Sekundarschule in der Stadtmitte sei noch gar nicht entschieden. „Das ist ein Prüfauftrag, kein Automatismus.“ Wie in den anderen Stadtbezirken sollen auch hier – im Mai 2015 – Grundschuleltern informiert und ein paar Wochen später befragt werden, ob sie die neue Schule wählen. Die weiteren Schritte hängen vom Wahlverhalten ab. Starten würde die Schule dann zum Sommer ‘16.

In der Stadtmitte würde die größte Sekundarschule entstehen mit acht bis neun Klassen pro Jahr. Sie könnte die zwei Real- (Gustav Heinemann, Karl Lehr) und Hauptschulen (Gneisenau-, Hitzestraße) vereinen – aber nicht unter einem Dach, sondern an drei Standorten, um das System überschaubar zu halten. Das Gebäude Gneisenaustraße würde aufgegeben.

Die Realschulen leisteten sicher hervorragende Arbeit, betont Kalveram. Nach dem Absterben der Hauptschulen funktioniere aber das dreigliedrige Schulsystem nicht mehr. Den Sekundarschulen bleibe Raum, eigene Stärken zu entwickeln. Die drei bisher gegründeten hätten alle eigene Profile.

Das Prüfverfahren für eine fünfte Sekundarschule in Walsum soll ein Jahr später starten. Auch dort gibt es schon eine Bürgerinitiative.