Dortmund. Zehn Jahre lang stand OB Gerhard Langemeyer (SPD) an der Spitze der Stadt Dortmund. In einem Monat ist seine Amtszeit vorbei. Es könnte ein Abschied ohne Ehren werden. Denn bislang ist noch völlig unklar, ob es überhaupt eine Feier geben wird und vor allem, wer sie bezahlen soll.
Die übliche Einladungsfrist ist bereits verstrichen: Genau einen Monat vor seinem Abschied aus dem Dienst der Stadt ist noch völlig offen, ob es für OB Dr. Gerhard Langemeyer (SPD) überhaupt eine Abschiedsfeier geben wird. „Wir wissen es nicht”, zuckte Langemeyers persönliche Referentin und Leiterin der städtischen Pressestelle Anja Kador gestern auf WAZ-Anfrage mit den Achseln. Einladungen für eine mögliche Feier seien jedenfalls „noch nicht verschickt worden.” Auch mögliche Festredner seien noch nicht ins Auge gefasst worden.
Langemeyer, seit dem 13. Februar 65 Jahre alt, steht seit nunmehr 26 Jahren in den Diensten der Stadt. Im Jahre 1982 wurde ihm die Leitung des Museums für Kunst- und Kulturgeschichte übertragen, vier Jahre später stieg Dr. Langemeyer zum Kultur- und Schuldezernenten auf, 1995 kamen auch noch die Ressorts Finanzen, Personal und Organisation hinzu, seit 1999 ist er der erste direkt gewählte Oberbürgermeister.
Aufwendige Show für Stadtwerke-Vorstand
Für Langemeyers Parteigenossen ist die Verabschiedung des seit mehr als einem Jahr auch intern umstrittenen Frontmannes derzeit kein Thema. „Darüber hat sich hier noch niemand Gedanken gemacht”, sagt SPD-Unterbezirks-Chef Franz-Josef Drabig.
Zum Vergleich: Als vor fast drei Jahren der Stadtwerke-Vorstands-Chef Harald Heinze, zuvor Oberstadtdirektor, in den Ruhestand verabschiedet wurde, scheute Chef-Organisator Karl-Heinz Faust keine Mühe und Kosten, eine aufwendige Show auf die Bühne der Bürgerhalle zu bringen.
Stadt hat kein Geld für Abschiedsparty
Ob es am Geld liegt, dass sich bisher kein Einlader fand? Immerhin fiel ja auch schon die im November geplante Einbürgerungsfeier für all jene Dortmunder, die sich exklusiv für den deutschen Pass entschieden haben, der gleich nach der Kommunalwahl verkündeten Haushaltsperre zum Opfer. Heißt das: Die Stadt hat nicht mal mehr Geld dafür, ihr Oberhaupt nach zehnjähriger Amtszeit für seine Verdienste zu ehren und würdig zu verabschieden?
Mag sein, das Stadtsäckel gibt die Kosten einer Abschiedsparty für Langemeyer nicht mehr her. Als Ausfallbürge käme - es wäre nicht das erste Mal - die Stadtwerke AG in Betracht. Immerhin ist Langemeyer dort Aufsichtsratsvorsitzender (wie bei der Klinikum gGmbH, aber die hängt selbst seit Jahren am Tropf). Wir fragten gestern beim DSW21-Vorstandsvorsitzenden Guntram Pehlke nach. Aber Pehlke rief nicht zurück.